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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Spielchen gedacht? Wie ist es überhaupt dazu gekommen?«
    »Zuerst absolut ungewollt von mir«, begann Gerti bereitwillig zu erzählen. »Ich wußte ja weder von dir etwas noch von Frank. Ich hatte den Roman geschrieben. Grins nicht, das habe ich selbst auch gemerkt, daß ich nicht schreiben kann. Aber das können viele nicht, und sie tun's trotzdem. Das wichtigste waren mir von Anfang an die Illustrationen. Gut zeichnen konnte ich schon in der Schule. Frag Helga« – silberhell klang dabei Gertis Lachen auf –, »sie wird dir bestätigen, daß der Zeichenlehrer von mir begeistert war. Inzwischen bin ich ja nun, wie du weißt, an der Akademie gelandet. Der künstlerische Drang, verstehst du, hat mich soweit gebracht. Vielleicht steckt in mir wirklich etwas –«
    »Ganz sicher steckt in dir etwas«, unterbrach Werner zweideutig.
    Gerti fühlte sich aber keineswegs indigniert.
    »Danke«, nickte sie lachend und fuhr fort: »Aus diesem Drang sind vor etwa einem Jahr die Illustrationen entstanden, denen ich ein Thema – den Roman – geben wollte, weil ich mir sagte, daß ich auf solche Weise vielleicht eher bei einem Verlag beziehungsweise einer Redaktion einen Start finden kann. Per Zufall stieß ich auf eure Zeitschrift, in deren Impressum ich eure Heidenohler Adresse las. Kein Wunder, daß ich mich als alte Heidenohlerin angesprochen fühlte. So kam es zur Einsendung meines Werks an euch, allerdings nicht unter meinem richtigen Namen, da ich eitel bin und mich – im Falle einer Ablehnung, mit der ein Anfänger immer rechnen muß – keinerlei Gefahr einer Blamage ausgerechnet in Heidenohl aussetzen wollte. Gerade eine Kleinstadt ist diesbezüglich doch das gefährlichste Pflaster, das man sich vorstellen kann. Als ich dann nicht die Enttäuschung einer Ablehnung, sondern das Gegenteil erleben durfte, zog es mich natürlich mit Macht nach Heidenohl, wo ich ein bißchen herumschnuppern wollte – inkognito immer noch. Was ist das für eine Redaktion? Wer ist dieser Dr. Ebert, der verantwortliche Redakteur? Und so weiter. Meine Neugierde war geweckt. Sie zu stillen, bestanden wiederum in der Kleinstadt die besten Aussichten. Also fuhr ich hin, nahm Verbindung zu meiner alten Freundin Helga auf, die inzwischen Frank geheiratet hatte, der mit dir befreundet war. Auf eine solche Kette günstiger Zufälle hatte ich natürlich nicht hoffen können, die fielen mir in den Schoß. Du weißt ja, wie sich das entwickelte. Von diesem Moment an begann mein Versteckspiel. Du bist anscheinend der Auffassung, ich hätte die Karten auf den Tisch legen müssen. Aber warum eigentlich? Kam irgend jemand dadurch zu Schaden? Nein. Ihr wurdet ein bißchen an der Nase herumgeführt. Na und? Glaub mir, ich hatte meinen Spaß dabei. Soll ich das leugnen? Darauf kannst du lange warten. Ich bedaure sogar, daß damit jetzt Schluß ist. Wie bist du eigentlich dahintergekommen?«
    »Mir fiel auch ein Zufall in den Schoß«, grinste Werner.
    Nur er selbst konnte diesem Grinsen die richtige Bedeutung beimessen.
    »Das kann nur über die Post hier gegangen sein.«
    »Nicht im entferntesten«, stellte Werner dies ganz und gar in Abrede.
    »Eine andere Möglichkeit gibt's aber nicht.«
    »Such mal bei dir eine.«
    »Bei mir? Machst du Witze?«
    »Wie erklärst du dir dann, daß Helga anonyme Briefe bekommt, in denen ihr die Nase auf Franks Verbindung mit einer Thekla Bendow gestoßen wird?«
    Helga zuckte die Achseln.
    »Das kann ich mir nicht erklären.«
    »Aber ich kann das!« sagte, zum Angriff übergehend, Werner.
    »So?«
    »Weil ich nämlich jetzt weiß, von wem die Briefe stammen.«
    »Von wem denn?«
    »Von dir.«
    Gerti starrte Werner an. Dann lachte sie.
    »Bist du verrückt?«
    »Nein.«
    »Wie käme ich denn zu einem solchen Blödsinn?«
    »Es gibt nur einen Grund …«
    »Welchen?«
    »Du willst deren Ehe zerstören und so Frank an dich ziehen.«
    Zum zweitenmal starrte Gerti Werner an.
    »Habe ich recht?« fragte er sie.
    »Nein!«
    »Nein?« zweifelte Werner.
    »Nein, überhaupt nicht!«
    »Das müßtest du mir beweisen.«
    »Hat Frank mit dir über mich gesprochen?« erwiderte Gerti.
    »Nein, er weiß ja, wie gesagt, noch gar nicht, daß ich hier auf dich gestoßen bin.«
    »Dann nimm zur Kenntnis, daß ich ihn niemals heiraten würde. Der Beweis, den du verlangst, sind seine Verhältnisse.«
    »Seine Verhältnisse?« Werner dachte an Liebesverhältnisse. »Er hat keine.«
    »Doch«, korrigierte ihn Gerti.
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