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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Vermögensverhältnisse.«
    Und als Werner verblüfft guckte, setzte sie hinzu: »Er wäre mir als Ehemann bei weitem nicht reich genug.«
    Das war ein Argument, das überzeugte – aus dem Mund einer Frau wie Gerti Maier jedenfalls.
    Nachdem sich Werner von seiner Überraschung erholt hatte, meinte er: »Ich muß sagen, du verstehst es, eine Katze aus dem Sack zu lassen.«
    »Dein Verdacht zwingt mich ja dazu.«
    »Du zwingst mich auch zu etwas«, grinste Werner.
    »Zu was?«
    »Zur Selbsterkenntnis.«
    »Inwiefern?«
    »Auch ich wäre, wie Frank, nie ein Mann für dich. Meine Verhältnisse gleichen nämlich den seinen.«
    »Irrtum.«
    »Wieso?«
    »Du hast einen Spitzweg.«
    Da blieb ihm ein bißchen die Luft weg, und das passierte einem Mann wie Werner Ebert selten.
    »Was noch nicht heißt«, fuhr Gerti, frei heraus lachend, fort, »daß ich schon morgen mit dir zum Standesamt gehen möchte.«
    »Ich danke dir für deine Aufrichtigkeit«, grinste auch Werner.
    »Ich möchte jetzt etwas anderes mit dir, Werner …«
    »Was denn?«
    »Schlafen«, erwiderte sie, und ihre Aufrichtigkeit, in der sie offenbar nicht mehr zu bremsen war, übertrug sich auch auf Werner, der antwortete: »Das wäre nur eine Enttäuschung für dich.«
    »Wieso?«
    »Weil ich gerade aus dem Bett einer anderen Frau komme.«
    Die andere Frau störte Gerti nicht so sehr wie die zu vermutende Schwächung Werners. Sie hatte ja noch einen Mann aus dem Lehrkörper der Akademie in petto, der ständig darauf wartete, nur von ihr in Anspruch genommen zu werden.
    »Außerdem muß ich zu der zurück«, ergänzte Werner.
    Unter diesen Umständen übte Gerti Verzicht auf ihn.
    »Wenn du das nächstemal nach Düsseldorf kommst«, sagte sie jedoch, »gibt's das aber nicht mehr. Richte dich danach ein.«
    »Das nächstemal kommst du nach Heidenohl«, entgegnete Werner.
    »Wegen des Romans?«
    »Auch wegen des Romans«, nickte er. »Das muß jetzt in Ordnung gebracht werden. Außerdem mußt du aber – und das ist noch wichtiger – mit Helga sprechen. Die anonymen Briefe haben die verrückt gemacht. Sie hat durchgedreht. Ihre Ehe mit Frank ist in höchster Gefahr. Sag ihr, daß du Thekla Bendow bist. Sag ihr, wie das Ganze gekommen ist. Sag ihr, daß überhaupt nichts dahintersteckt. Dir wird sie glauben, dir muß sie glauben!«
    Gerti schien zu überlegen.
    »Sprich erst mit Frank«, sagte sie dann.
    »Worüber?«
    »Ob auch er der Ansicht ist, daß ich mit Helga sprechen soll?«
    »Natürlich, was denn sonst!« meinte Werner. »Nur Thekla Bendow könne ihn noch retten, sagt er doch dauernd.«
    Gerti beharrte auf ihrem Standpunkt.
    »Sprich mit ihm und gib mir Bescheid«, sagte sie abschließend noch einmal. »Und vergeßt eins nicht: Ihr wißt immer noch nicht, wer die anonymen Briefe schreibt.«
    Werner löste das Versprechen, das er Evelyn gegeben hatte, ein. Er kam zu ihr zurück und enttäuschte sie auch nicht, als sie auf den Hunger nach Sex pochte, den mitzubringen er in Aussicht gestellt hatte. Dann trat er die Rückreise nach Heidenohl an. Zurück blieb ein endgültig angebrochenes Frauenherz.
    In Heidenohl angekommen, meldete sich Werner telefonisch bei Frank. Zehn Minuten später stürmte dieser bei ihm ins Zimmer, und zwar mit überraschend vergnügter Miene. Darüber konnte Werner nur staunen. Vor seiner Reise nach Düsseldorf hatte er nur noch einen total erledigten Frank gekannt. Was war passiert?
    Frank steckte voller Leben. Er verschmähte es sogar, sich hinzusetzen.
    »Stell dir vor«, verkündete er, »Helga ist wieder zur Vernunft gekommen.«
    »So?«
    »Sie schläft nicht mehr im Gästezimmer.«
    »So?«
    »Ich hatte ihr gebeichtet.«
    »Was hattest du ihr gebeichtet?« fragte Werner.
    »Alles.« Frank lief zum Fenster, kam zum Schreibtisch zurück. »Die Geburt war gar nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte. Helga hat mir nur ein bißchen den Kopf gewaschen. Sie konnte nicht verstehen, daß ich ihr nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe. Und ich muß sagen, ich verstehe das jetzt auch nicht mehr. Ich habe ihr mitgeteilt, warum du nach Düsseldorf gefahren bist. Nun wartet sie nur noch auf Thekla Bendow, damit diese ihr die Richtigkeit von alldem bestätigen kann, was ich ihr gesagt habe.«
    »Setz dich«, sagte Werner.
    Frank nahm Platz.
    »Nun bist du an der Reihe«, meinte er dabei. »Wer ist sie?«
    Werner machte es kurz.
    »Gerti Maier.«
    »Welche Gerti Maier?« fragte Frank, der von der Realität so weit entfernt war
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