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Spatz mit Familienanschluß

Spatz mit Familienanschluß

Titel: Spatz mit Familienanschluß
Autoren: Othmar Franz Lang
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Markus. Dann sprang er plötzlich auf, rief, daß er gleich wieder da sei, und polterte die Treppe hinunter, daß das Haus wackelte.<
    »Hö, hö, hö«, rief Vater, der wollte, daß man das Haus und seine Treppe schonend behandelte.
    »Ich hab eine Riesenneuigkeit!« rief Markus.
    »Und die ist so riesig, daß du nicht ein bißchen leiser herunterkommen konntest?« \ j
    »Lucas ist mitgekommen!« rief Markus und wartete die Wirkung seiner Worte auf den Vater ab.
    Vater zuckte zusammen, dann lächelte er. »Da wird er wohl hinter unserem Auto hergeflogen sein.«
    »Ist er nicht!«
    »Zu Fuß? So im Hüpfen stell ich mir das aber noch ein wenig schwieriger vor.«
    »Du hast Lucas schon einmal unterschätzt, Papa. Du solltest das nicht wieder tun.«
    »Er wird sich doch keinen Hubschrauber gemietet haben. Und bist du überhaupt sicher, daß es Lucas ist? Hier gibt’s nämlich auch Spatzen.«
    Markus beschloß, sich nicht zu ärgern. »Nein, es ist Lucas«, rief er. »Er ist mit uns gefahren, in unserem Auto.«
    »Unglaublich, und wie?«
    »Er hat sich in meiner Schwimmflosse versteckt und kam erst oben in meinem Zimmer heraus.«
    »Bemerkenswert. Ich muß zugeben, daß Lucas der seltsamste Spatz ist, der mir je unterkam. Hast du schon eine Ahnung, wie er sich vorstellt, wieder heimzukommen?«
    »Davon haben wir noch nicht gesprochen. Aber ich nehme an, er wird mit uns im nächsten Sommer wieder hinunterfahren.«
    »Dann stell dich mit deinen Schwestern gut, damit sie Lucas für den Winter Pullover und Fäustlinge stricken.«
    Markus setzte sich auf die dritte Stufe der Treppe und gestand: »Ich wollte gar nicht, daß er mitkommt.«
    »Und warum das?«
    »Ich wollte alles alleine schaffen.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Alles einfach, die Schule, das...« er hatte das Leben sagen wollen, aber das schien ihm ein bißchen dick aufgetragen, und er sagte nur: »Und überhaupt.«
    Kein einziger, mit dem ich beruflich zu tun habe, dachte der Vater, darf hören, wie ernsthaft ich mit meinem Sohn Markus über einen italienischen Spatzen rede, der unter anderem Autodiebe belauscht hat. Dennoch fragte er Markus: »Hast du ihm schon irgend etwas zum Essen angeboten?« Markus fuhr hoch. »Das hab ich ganz vergessen.«

14

    »Eigentlich«, sagte Kathrin am letzten Ferientag und streckte sich dabei, »eigentlich freue ich mich irgendwie auf die Schule.«
    Die Familie Bergmann saß fast vollzählig auf der Terrasse am Kaffeetisch. Herr Bergmann war mittags daheimgeblieben, um noch einmal mit seinen Kindern beisammen sein zu können. Nur Markus war noch oben in seinem Zimmer.
    »Könntest du das, was du da eben gesagt hast, noch einmal wiederholen?« sagte er gerade zu Lucas.
    »Ich sagte«, wiederholte Lucas, »du mußt dir morgen alles haargenau einprägen, nachher erzählst du mir alles haargenau, dann analysieren wir das Ganze und besprechen, was du besser machen kannst.«
    »Mhm!« machte da Markus.
    »Was heißt hier mhm?« fragte Lucas ungehalten.
    »Ich rieche den Kaffee von unten. Ich muß hinunter, es gibt Obsttorte mit Schlag.«
    »Ich hoffe, du hast ein paar Krümelchen Tortenboden für mich über. Besonders, wenn es Mürbteigboden ist.«
    »Wird gemacht«, versprach Markus und polterte die Treppe hinunter.
    »Sieh einer an!« rief Vater, als Markus auf die Terrasse trat. »Da kommt einer ganz von selbst, ohne mehrmals gebeten worden zu sein.«
    »Lucas wird ihn an die Torte erinnert haben«, sagte Kathrin, als rede sie von einem Irren, der sich einen nicht vorhandenen Spatzen einbildete.
    Markus war jedoch nicht beleidigt, sondern sagte nur: »Ich habe den Kaffee gerochen und irgendeine Tasse klirren gehört, da bin ich einfach herunter.«
    Das hörte sich ganz normal an. Auch mit der Frage von Markus, ob der Tortenboden ein Mürbteigboden sei, konnte man leben. Noch staunenswerter war, daß er nicht die Brombeeren aus dem Gelee stocherte, weil er bislang keine Brombeeren gemocht hatte. Der Kerne wegen. Er schien vielmehr die Torte, die Sahne, den Instantkakao mit Wonne zu genießen. »Also dann mach ich mich auf den Weg«, verkündete er plötzlich. »Wo geht’s denn hin?« fragte Mutter.
    »Ich sehe nur ein bißchen bei der Schule vorbei. Vielleicht gibt’s was Neues.«
    »Zur Schule?« fragten alle entgeistert.
    »Was ist denn dabei?« Er nahm noch ein Stückchen Torte, brach die Mürbteigumrandung ab und verabschiedete sich, nachdem er die Torte gegessen hatte. Nach etwa einem Drittel der Wegstrecke hörte Markus
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