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Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)
Autoren: Roman Voosen , Kerstin Signe Danielsson
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einmal eine Fosch gewesen, doch nun war sie seit Langem verheiratet und hieß Lundin.
    Ihre Cousine freute sich, von ihr zu hören. Sie hatten sich zum letzten Mal vor drei Jahren auf einer Geburtstagsfeier getroffen. Forss schlug ein gemeinsames Abendessen in der Stadt vor. Maj lachte.
    »Wir haben Sonntag!«
    »Ja, eben. Bring doch die Kinder mit. Und Mathias möchte ich natürlich auch treffen.«
    »Aber sonntags hat doch in Växjö kein Restaurant geöffnet.«
    Die Lundins wohnten in Moheda, einem Dorf, das eine knappe halbe Stunde Autofahrt nordwestlich von Växjö lag. Die Straße zog sich wie eine nasse Schnur durch Nadelwald, einmal schimmerte rechts der Fahrbahn die Eisfläche eines großen Gewässers in der Abenddämmerung.
    »Das ist der Helgasee«, sagte Maj. »Im Sommer haben wir da ein Motorboot liegen. Du musst unbedingt mit uns hinauskommen! Wenn du willst, kannst du Wasserski fahren. Die Kinder lieben es.«
    Maj lachte. Sie lachte oft, fand Forss. Bestimmt war sie eine fröhliche Mutter und eine gute Krankenschwester. Alles an der kräftigen Frau strahlte Lebensmut und Pragmatismus aus.
    »Und du fährst die Strecke in die Stadt jeden Tag mit dem Auto?«
    »Wir beide. Mathias muss ins Büro und ich ins Hospital. Wer nicht gerne Auto fährt, bekommt hier Probleme. Natürlich gibt es einen Bus, aber der fährt nicht häufig und ist im Winter oft unpünktlich. Mit dem Auto muss man allerdings aufpassen, gerade auf der Landstraße, wegen der Elche und anderer Tiere. Berlin ist ja ebenfalls nicht gerade klein, dort warst du bestimmt auch viel von A nach B unterwegs, oder?«
    So hatte es Forss noch nie betrachtet.
    »Man fährt schon lange Strecken«, sagte sie.
    Lea und Tuva hatten die gleichen braunen Zöpfe und trugen die gleichen rosafarbenen Plastikclogs wie ihre Mutter. Mathias Lundin war ein dünner Mann mit festem Händedruck. Sie hatte ihn auf Familienfesten getroffen, damals mit langem Haar, eine Ewigkeit schien das her zu sein, jetzt trug er sein Haar kurz, was seine hohe Stirn betonte. Maj hatte Brot aufgedeckt, Butter und Käse, ein Abendessen wie aus Bullerbü, dachte sie, es steckte sogar ein kleines Holzmesserchen in der Butter. Zum Nachtisch gab es eingelegte Pflaumen mit Vanillesoße.
    »Du machst das alles für ihn, oder?«
    Maj sah sie an. Obwohl Forss auf die Frage gewartet hatte, fiel es ihr schwer zu antworten. Sie stach mit ihrem Löffel in eine Pflaume. Das Fruchtfleisch war ganz weich.
    »Stina, es ist gut, dass du kommst, dass du das alles auf dich nimmst. Deine Nähe wird ihm guttun. Er hat dich vermisst, weißt du? Und jetzt mit der Krankheit wird es auch nicht gerade leichter für ihn.«
    Forss spürte, wie sich etwas in ihr spannte.
    »Wann warst du denn bei ihm?«
    »Das letzte Mal vor zwei Wochen. Er ist in einer guten Einrichtung. Man kümmert sich. Aber trotzdem. Er ... Er hat sich verändert. Und er verändert sich noch.«
    Forss sah, dass eine Fliege auf der Schüssel mit den Pflaumen gelandet war. Dabei war doch Februar. Mathias hatte ihren Blick bemerkt. Mit einer Handbewegung scheuchte er das Insekt weg.
    »Der Nachbar, er hat Kühe. Sie locken die Fliegen an.«
    Es klang wie eine Entschuldigung.
    »Wir haben dem Großonkel etwas gebastelt«, sagte Lea. Sie war das ältere der beiden Mädchen. »Einen Traumfänger. Der hängt jetzt im Krankenhaus an der Wand neben seinem Bett.«
    »Wie bei einem alten Indianer«, sagte Tuva. »Wenn du willst, machen wir dir auch einen.«
    Später saßen sie im Wohnzimmer, die Kinder hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen. Maj goss ihnen Tee in große, bunte Becher ein. Forss sah sich um.
    »Schön habt ihr es hier. Das ganze Holz. Und so viel Platz.«
    »Das ist der Vorteil, wenn man auf dem Land lebt. Warte erst auf den Sommer. Dann ist Schweden ein anderes Land.«
    »Wenigstens für eine Woche«, sagte Mathias.
    Sie lachten. Dann sprachen sie über andere Verwandte. Majs Eltern, Kurt und Karin, hatten im letzten Jahr endlich das Sägewerk verkauft und waren nach Oskarshamn gezogen, Majs Bruder Erik hatte sich scheiden lassen und lebte mittlerweile in Göteborg, ihre Schwester Mona bildete Jagdhunde aus, in Mittelschweden.
    »Und deine Mutter?«, fragte Maj.
    »Gut. Ja, es geht ihr richtig gut.«
    Es klang kühler, als sie es beabsichtigt hatte. Obwohl seitdem so viele Jahre vergangen waren, fiel es ihr noch immer schwer, mit dem väterlichen Teil ihrer Familie über ihre Mutter zu sprechen.
    »Das freut mich. Ehrlich, Stina, das
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