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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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ursprünglich sowieso hierherschaffen wollten.
    Oder dass sie überhaupt in diese Richtung gegangen ist.
    Oder dass sie überhaupt Hilfe gesucht hat.
    Ich schätze, Sherlock und die anderen Cops werden wohl für heute Feierabend machen. Sie schienen mir nicht allzu versessen darauf, den Fall des Mannes mit dem Und-Zeichen-Tattoo zu lösen.
    Abartiges Pack in einem Van. Nicht wirklich ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Außerdem hält sich nach Einbruch der Dunkelheit niemand gerne in Red Hook auf.
    Andererseits, vielleicht erinnert sich einer der Cops an das Tattoo, entdeckt das Neon-Zeichen und beschließt, endlich mal für sein Gehalt zu arbeiten und ein bisschen herumzuschnüffeln.
    In diesem Fall hätte ich gerne einen kleinen Vorsprung.
    Die Türglocke des Köder & Rute bimmelt, als ich den Laden betrete.
    Spärliche Werktagsbesetzung. An der Bar hocken ein paar eingefleischte Eigenbrötler. An einem runden Zweiertisch in einer Ecke streitet sich ein Pärchen. Sie fauchen sich leise an. Sie: trägt eine Katzenaugenbrille. Er: hat mindestens schon sechs Whiskey intus. Es sieht so aus, als hätte die Anzeige geholfen.
    Ich schwinge mich auf einen Barhocker.
    Der Barmann kommt angeschlendert. Keine Und-Zeichen-Tätowierung. Nur zwei Anker auf den Unterarmen. Genau wie Popeye.
    Was darf’s sein?
    Ich suche ein Mädchen.
    Er lächelt.
    Tun wir das nicht alle?
    Möglicherweise ist sie vor ein paar Stunden hier vorbeigekommen. Vielleicht hat sie irgendwie verängstigt gewirkt. Vielleicht auch nicht.
    Sein Lächeln verschwindet. Er stellt ein Whiskeyglas vor mich hin.
    Tut mir leid, aber ich werde nicht dafür bezahlt, mich um andere Sachen zu kümmern als um leere Gläser.
    Er füllt mein Glas mit irgendetwas, das er gerade zur Hand hat. Es ist bernsteinfarben und alkoholisch. Dann schraubt er den Deckel wieder zu. Die Anker spannen sich.
    Aber wenn Sie Gesellschaft suchen, haben wir ein Hinterzimmer. Dort gibt es jede Menge Mädchen. Ein paar wirken durchaus verängstigt. Wenn es das ist, worauf Sie stehen.
    Ich proste ihm mit dem Whiskeyglas zu.
    Nein danke. Alles bestens.
    Nun, dann überlasse ich Sie jetzt Ihrem Drink. Der hier geht aufs Haus. Den nächsten besorgen Sie sich bitte irgendwo anders.
    Dann trollt er sich, kümmert sich wieder um die anderen Betrunkenen – so wie ein Gärtner, der eine Reihe welker Pflanzen gießt.
    Und was mich angeht, so stehe ich wieder mehr oder weniger am Anfang. New York ist groß, und meine Persephone könnte überall sein.
    Genau wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Und ich kenne nicht mal ihren richtigen Namen.
    Aber ich schwöre, dass ich sie an den allerungewöhnlichsten Orten suchen werde, wobei ich mit dem Boden dieses Glases hier beginne.
    Ich hebe das Glas. Verspreche es hoch und heilig. Ich werde der Sache auf den Grund gehen.
    Dann kippe ich das Glas.
    Ich weiß, es ist ein Klischee, dass Leute in meinem Beruf harte Trinker sind. Trotzdem ist es wenigstens eine Sache, in der ich richtig gut bin.
    Na ja, in dieser anderen Sache auch noch.
    Das Problem ist der ganze Kram dazwischen.
    Die Camps sind für Persephone verbrannte Erde. Ihr Onkel ist tot, was sie mir zu verdanken hat. Und sie hat gerade zwei Leichen in einem Van hinterlassen. Sie ist schnell und furchtlos mit dem Messer. Das muss ich ihr zugestehen. Ihre Technik ist nicht gerade subtil, aber es fehlt ihr ganz bestimmt nicht an Mumm. Andererseits ist es natürlich auch nicht allzu schwer, zwei Männer zu erledigen, wenn man ein anständiges Messer hat und sie keins.
    Man muss einfach nur drauflosstechen.
    Ich winke gerade dem Barmann, um eine weitere Runde zu ordern, als mir einfällt, dass ich ja auf seiner schwarzen Liste stehe.
    Also, wenn ich ein Mädchen wäre, möglicherweise mit Blut beschmiert und definitiv allein in der großen Stadt, wo würde ich hingehen?
    Zu Tiffany’s?
    Wenn es noch ein Tiffany’s gäbe.
    Ich schätze, ich könnte ebenso gut mal einen raschen Blick in das Hinterzimmer werfen. Ein paar der Dominas befragen.
    Aber ich bin jetzt nicht mal mehr in der Stimmung, normale Leute zu befragen, geschweige denn solche mit Ledermasken und Reißverschlüssen anstelle von Mündern.
    Ich muss dringend aus Brooklyn verschwinden.
    Trotzdem bleibe ich noch einen Moment sitzen und versuche, eine Theorie aufzustellen.
    Offensichtlich ist sie auf der Flucht vor ihrem Vater. Hat irgendetwas so Übles angestellt, dass er sie zwar aufspüren, aber nicht zurückhaben will. Wenn ich
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