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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet
Autoren: Edmond Hamilton
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Versuche unternommen, seiner Vorgesetzten aus selbstsüchtigen Gründen in den Rücken zu fallen.«
    Die kalte Stimme endete mit den kurzen, harten Sätzen: »Wir empfehlen für Administrator Allan: Ihr Dienstgrad wird um eine Stufe heruntergesetzt. Für Subadministrator Lund: Sein Dienstgrad wird ebenfalls um eine Stufe heruntergesetzt. Die Verhandlung ist geschlossen.«
    Kenniston blickte über den großen Raum zu Varn Allan. Ihr Gesicht blieb unverändert, und schweigend wandte sie sich zum Gehen. Gorr Holl schlug ihm wuchtig auf den Rücken, Magro sagte etwas Aufgeregtes, aber Kenniston riß sich von ihnen los und eilte Varn Allan nach. Sie sah ihn kommen und wartete. Aber Norden Lund stand zwischen ihnen.
    Lunds Gesicht war weiß vor unterdrückter Wut, und seine Stimme klang heiser, als er Kenniston erklärte: »So habt ihr Primitiven also meine Karriere vernichtet!«
    Varn Allan warf verächtlich ein: »Sie selbst haben sie mit Ihrem ehrgeizigen Ränkespiel zerstört.«
    Er wandte sich und eilte mit großen Schritten davon. Varn Allan blickte ihm nach, seufzte und meinte: »Sie haben sich einen Todfeind geschaffen, Kenniston.«
    Daran dachte er nicht weiter. Sondern er wartete, bis sie sich ihm wieder zuwandte, und fragte: »Sind Sie auch mein Feind, weil ich Ihnen das angetan habe?« Sie schüttelte ernst den Kopf. »Nein, das war nicht Ihr Werk. Ich habe in einer neuartigen und unklaren Lage versagt. Das ist alles.«
    »Zum Teufel, das haben Sie nicht!« brach er los. »Die Leute waren Ihnen gegenüber nicht gerecht, Sie taten Ihr Bestes und …«
    »… es war nicht gut genug«, beendigte sie den Satz. Dann lächelte sie ihm ein wenig zu. »Das ist keine Tragödie. Die Bürde eines Administrators ist nicht leicht. So arg betrübt darüber bin ich nicht, sie zu verlieren.« Er hatte ihren Mut noch niemals so bewundert wie jetzt. Das wollte er aussprechen, er hatte den Wunsch, vieles zu sagen, aber sie wandte sich ein wenig von ihm ab und meinte: »Für Sie, Kenniston, ist das ein großer Tag. Denn es ist der Tag, an dem man den Angehörigen Ihres Volkes erlaubt, soweit sie es wünschen, in die alte Stadt zurückzukehren.«
    »Ja, ich hörte, daß es heute geschieht.«
    »Auch Sie werden dorthin zurückkehren mit Ihrer Carol. Sie wird sehr glücklich darüber sein.«
    »Varn«, sagte er.
    Aber sie blickte ihm nicht ins Gesicht. Sie meinte: »Das soll kein Abschied sein. Ehe wir die Erde verlassen, werden Sie noch mal hierherkommen.« Er blieb stehen, von Gefühlen bedrückt, die er sich nicht erklären konnte. Schließlich sagte er: »Ja, ja, ehe es soweit ist, werde ich noch zurückkommen.«
    Sie ging, und er blickte ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann schritt er langsam durch die große, leere Halle zurück und trat aus dem Gebäude auf die Straße hinaus. Gewaltiger Lärm von Blechinstrumenten und Geschrei ertönte.
    Kenniston sah die jubelnden Menschen, die ganz in der Nähe Jon Amol, Hubble, Gorr Holl und Magro umringten. Er wußte, sie würden ihn in diese Gruppe hineinziehen^ und machte daher durch vorübergehend verlassene Straßen einen Umweg zu der Unterkunft Carols und ihrer Tante.
    Als er eintrat, sprang Carol mit einem Freudenschrei auf. »Oh, Ken, jetzt bist du frei! Man sagte mir, es würde heute soweit sein, und ich wartete und hoffte …«
    »Ja, es ist alles vorbei«, meinte er. Er stand vor ihr und wußte nicht recht, was er zu ihr sagen sollte, als Frau Adams hinzutrat.
    »Dann können wir nun von hier fortfahren wie die anderen?« fragte Frau Adams eifrig. »Können wir jetzt nach Middletown zurück?«
    »Sofort, sobald Sie gepackt haben und ich den Jeep holen kann«, sagte er.
    »Ich habe seit Tagen gepackt«, erklärte sie ihm. »Nicht eine Minute länger als ich muß, möchte ich an diesem unheimlichen Ort bleiben! Stellen Sie sich nur vor, man erzählte mir, eine Menge junger Leute bleiben freiwillig hier! Sie behaupten, es gefiele ihnen jetzt hier besser als in Middletown.«
    Kenniston hatte ein seltsam unwirkliches Gefühl, als er den Jeep holte, ihre Sachen darin verstaute und sich dann dem langsamen, enggedrängten Zug von Wagen anschloß, der nun gemächlich aus der Stadt unter dem Dom hinausrollte.
    Hinunter ging es den breiten Boulevard zwischen den hohen weißen Turmbauten, durch das Portal hinaus, weg von dem Bereich unter dem Dom. Die rote Sonne schien immer noch matt, aber ein milderer Wind, als ihn die Erde seit einer Million Jahren zu spüren bekommen hatte, wehte
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