Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet
Autoren: Edmond Hamilton
Vom Netzwerk:
er wieder zu den anderen eilte, sah er Neu-Middletown von einem einzigen rasenden, wogenden Wirbel der Aufregung erfaßt. Stimmen riefen ihm zu, Hände griffen nach ihm und wollten ihn aufhalten, Männer und Frauen versuchten, ihn mit Fragen zu bestürmen. Er war froh, als er wieder bei den anderen war, die um den Eingang des großen Heizungsschachtes standen.
    Gorr Holl grinste ihn mit einem Ausdruck an, der einem Angst machen konnte. »Jetzt aber ans Werk!«
    Kenniston arbeitete, und es schien ihm eine Ewigkeit zu währen. Maschinenbauer und Metallarbeiter aus Middletown wurden herbeigeholt. Man schaffte jeden verfügbaren Mann und jedes Stück Ausrüstung heran. Große Ladungen wurden vom Schiff hereingeschleppt. Hämmer dröhnten mit ohrenbetäubendem Lärm und formten in improvisierten Essen Metall. Nietmaschinen donnerten im Stakkato. Allmählich und mühselig gewann unter der Anstrengung und dem Schweiß ihrer Leiber eine Art Schafott aus Stahlträgern Gestalt und erhob sich über der Mündung des großen Schachtes. Magro arbeitete mit den Technikern an den verwickelten Zündern, an den Zeitregulatoren und der Radiokontrolleinrichtung, die aus der Entfernung die Ladung in den Schacht fallen und detonieren lassen sollte. Kenniston hatte ein wenig Zeit, an etwas anderes als die Arbeit zu denken. Doch flogen seine Gedanken seltsamerweise oft zu Varn Allan, die an Bord des Kreuzers in einer Kabine eingesperrt war, und er fragte sich, was sie denken mochte.
    Der Morgen kam. Bis Mittag mußte die Stadt geräumt sein, und die Männer Middletowns sammelten in Eile ihre Kinder, um bereit zu sein. Viel wollten sie nicht aus der Stadt mit sich nehmen. Denn sie würden in keinem Fall mehr viel brauchen. Das geheimnisvolle schwarze Ei wurde neben dem Schacht in Stellung gerollt. Und zugleich mit ihm schaffte man vier kleine, runde Körper heran, die etwas anders aussahen.
    »Das sind Sprengbomben, die wir auf dem Weg hierher im Schiffslaboratorium hergestellt haben«, erläuterte Amol. »Sie werden einen Augenblick nach der Energiebombe hinunterfallen und knapp vor deren Detonation explodieren und den Schacht blockieren, um einen Rückstoß zu verhindern.«
    Kenniston sah aufmerksam zu, während die Techniker die Sprengbomben eine über der anderen innerhalb des Stahlrahmens in ihren Haltevorrichtungen befestigten. Die Vorrichtungen sollten durch eine Elektronenschaltung von der entfernten Kontrollstelle ausgelöst werden.
    Kenniston fühlte eine Furcht, die zunahm, als der schicksalhafte Augenblick nahe bevorstand. Seine Angst galt den vertrauensvollen Tausenden Middletowns, die mit dem gleichen bedingungslosen Glauben die Leistungen der Wissenschaftler hinnahmen, wie einst die Menschen an Zauberer glaubten. Eines hoffte er: nicht am Leben zu bleiben und mit ansehen zu müssen, wenn das Experiment sich als unheilvoller Fehlschlag erwies. Um die Energiebombe in Stellung zu bringen, hatte man einen Kran errichtet. Die Elektronentechniker arbeiteten verzweifelt an der verwickelten Leitung des Haltemechanismus und an der Zeitschaltung der Relais, die auf Bruchsekunden genau sein mußten, und bemühten sich fertig zu werden. Einer der frei herausragenden Tragbalken hatte sich als fehlerhaft erwiesen, und die Stahlarbeiter mühten sich im Schweiße ihres Angesichtes, ihn neu zu errichten. Ein paar Stunden noch, und das Experiment war vollbracht. Um die Mittagszeit oder ein wenig später würden sie wissen, ob es der Erde bestimmt war zu leben oder zugrunde zu gehen. Dann kam einer von Arnols Leuten gelaufen.
    Er war den ganzen Weg vom Sternenkreuzer her gerannt. Seine Augen blickten wild, und er war atemlos. Er rief Amol zu: »Auf dem Fernsehapparat kam eine Botschaft vom Kontrollgeschwader durch. Sie behaupten, sie näherten sich der Erde, und sie befehlen uns, die Arbeit sofort einzustellen!«

 
18.
     
    Kenniston empfand die niederschmetternde Neuigkeit wie eine Katastrophe, die all ihre verzweifelten Hoffnungen zerschlug. Er stand gebeugt und blickte auf die Techniker, die wie erstarrt seinen Blick erwiderten. Erneut kam ihm Varn Allans Warnung in den Sinn … »Sie können nicht gegen das Bundesgesetz ankämpfen …«
    Jon Amol aber, der empört war, den Traum seines Lebens im letzten Augenblick bedroht zu sehen, stürzte auf den Boten zu. Er packte den Mann beim Kragen. »Haben Sie bei der Botschaft daran gedacht, die Entfernungsmesser zu benützen?«
    Der Mann nickte hastig. »Ja, die Ablesungen waren …«
    »Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher