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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe
Autoren: Dale Carnegie
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Grün. Im selben Augenblick rief der Schaffner: «Alles einsteigen!», und ein paar Sekunden später bewegte sich die Lokomotive, und der Zug machte sich auf seine fast 4000 Kilometer lange Reise.
    Viele Gedanken wirbelten mir durch den Kopf. Irgendetwas sollte ich begreifen. Ich erlebte ein Wunder: Plötzlich dämmerte es mir. Der Zug war die Antwort, nach der ich schon so lange suchte. Er hatte seine weite Reise angetreten, weil ein einziges Signal auf Grün stand. Aber wenn ich der Lokomotivführer gewesen wäre, hätte ich alle Signale der ganzen Strecke vorher kennen wollen! Das war selbstverständlich unmöglich, trotzdem versuchte ich genau das in meinem Leben zu praktizieren – ich saß am Bahnhof und fuhr nirgendwohin, weil ich Dinge wissen wollte, die man nicht wissen konnte.
    Immer mehr Gedanken kamen. Der Zugführer machte sich keine Sorgen wegen möglicher Probleme, die unterwegs auftauchen könnten. Vermutlich würde es öfters Verspätung geben, mal musste er langsamer fahren, mal schneller, aber wozu hatte er seine Signale? Gelbes Licht – Geschwindigkeit verringern und abwarten.
    Rotes Licht – Gefahr, halt! Daher war das Reisen mit dem Zug auch so sicher. Die Signale wachten darüber.
    Ich fragte mich, warum es in meinem Leben kein gut funktionierendes Stellwerk gab. Die Antwort war: Es gab eines! Gott hatte es mir gegeben. Er kontrollierte es, und deshalb war es unfehlbar. Ich begann, nach grünen Signalen zu suchen. Wo würde ich eines finden? Nun, wenn Gott diese Signale gemacht hatte, warum nicht ihn selbst fragen? Und genau das tat ich.
    Wenn ich jetzt morgens bete, bekomme ich mein grünes Signal für den Tag. Manchmal ist es auch gelb, dann passe ich auf. Und bei Rot bremse ich, ehe ich mir den Kopf einrenne.
    Seit jener Entdeckung vor zwei Jahren kenne ich keine Sorgen mehr. In dieser Zeit ist das Signal über siebenhundertmal auf Grün gestanden, und die Reise durchs Leben ist sehr viel leichter geworden, weil ich nicht mehr darüber nachgrüble, welche Farbe das nächste Signal wohl haben wird. Es ist nicht mehr wichtig, weil ich weiß, wie ich mich verhalten muss.

Wie John D. Rockefeller mit geborgter Zeit
noch fünfundvierzig Jahre weiterlebte
    Mit dreiunddreißig Jahren hatte John D. Rockefeller sen. seine erste Million verdient, mit dreiundvierzig die größte Monopolgesellschaft der Welt aufgebaut – die Standard Oil. Aber wo war er mit dreiundfünfzig? In diesem Alter hatten ihn die Sorgen eingeholt. Sorgen und ein Leben unter Hochspannung hatten seine Gesundheit untergraben. Mit dreiundfünfzig sah er aus «wie eine Mumie». Das berichtet einer seiner Biographen, John K. Winkler.
    In diesem Alter litt Rockefeller an geheimnisvollen Verdauungsstörungen. Die Haare fielen ihm aus, er verlor sogar die Wimpern, und von den Brauen war nur noch ein Schimmer zu erkennen. «Sein Zustand war so Besorgnis erregend», schreibt Winkler, «dass John D. einmal sogar von Muttermilch leben musste.» Wie die Ärzte feststellten, hatte er Alopezie, das heißt Haarschwund, der häufig durch Nervosität verursacht wird. Er sah mit seinem völlig kahlen Schädel so seltsam aus, dass er ein Käppchen trug. Später ließ er sich Perücken machen, das Stück zu 500 Dollar, und für den Rest seines Lebens kannte ihn jeder nur mit einem dieser silberweißen Dinger auf dem Kopf.
    Ursprünglich war Rockefeller mit einer eisernen Konstitution gesegnet gewesen. Er wuchs auf einer Farm auf, hatte kräftige Schultern, eine gerade Haltung und einen energischen, raschen Schritt.
    Doch schon mit dreiundfünfzig Jahren – für die meisten Menschen die beste Zeit – ließ er die Schultern hängen und watschelte mehr, als dass er ging. «Wenn er sich im Spiegel betrachtete», schreibt John T. Flynn, ein anderer seiner Biographen, «sah er einen alten Mann. Die nie enden wollende Arbeit, die ständigen Sorgen, der viele Missbrauch, den er mit sich getrieben hatte, die schlaflosen Nächte und der Mangel an Bewegung und Ruhe» hatten ihren Tribut gefordert. Das Leben hatte ihn in die Knie gezwungen. Er war jetzt der reichste Mann der Welt, und doch musste er von einer Diät leben, die selbst arme Leute nicht gern gegessen hätten. Zu jener Zeit betrug sein Einkommen eine Million Dollar in der Woche. Zwei Dollar wöchentlich hätten wahrscheinlich genügt, um die Nahrung zu bezahlen, die er zu sich nehmen konnte. Saure Milch und ein paar Kekse waren alles, was die Ärzte ihm erlaubten. Seine Haut hatte die Farbe
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