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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe
Autoren: Dale Carnegie
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Bett, 24 Stunden am Tag, ohne etwas zu tun, und ich fing an zu grübeln. Und je mehr ich nachdachte, umso mehr Probleme bauten sich vor meinem geistigen Auge auf: Ich fragte mich, ob ich je wieder meinen Platz in der Welt einnehmen würde. Ob ich für den Rest meines Lebens ein Krüppel bleiben müsste. Und ob ich wohl eine Frau finden und ein Dasein wie alle anderen führen würde.
    Ich bat den Arzt, mich in eine andere Krankenabteilung zu verlegen, die wir «Country Club» nannten, weil die Patienten dort fast alles tun durften, wozu sie Lust hatten.
    Im «Country Club» begann ich mich für Bridge zu interessieren; in sechs Wochen hatte ich es gelernt, indem ich mit anderen Verwundeten spielte und auch die Bridgebücher las. Später spielte ich fast jeden Abend, solange ich im Lazarett war. Auch das Malen in Öl weckte meine Neugier, und so malte ich unter Anleitung eines Lehrers jeden Nachmittag von drei bis fünf Uhr. Ich schnitzte in Holz und Seife und las Bücher darüber und war auch davon begeistert. Ich hatte jeden Tag so viel vor, dass mir keine Zeit blieb, mir Sorgen zu machen. Ich begann sogar, Bücher über Psychologie zu lesen, die ich vom Roten Kreuz erhielt. Nach ein paar Monaten kamen Ärzte und Pflegepersonal zu mir und beglückwünschten mich, weil meine Gesundheit solche «erstaunlichen Fortschritte» gemacht hatte. Es waren die schönsten Worte, die ich seit langem gehört hatte. Ich hätte vor Freude am liebsten geschrien.
    Was ich damit sagen möchte, ist Folgendes: Während ich tatenlos flach auf dem Rücken im Bett lag und mir über meine Zukunft Sorgen machte, wurde ich nicht gesund. Ich vergiftete meinen Körper mit düsteren Gedanken. Selbst die gebrochenen Rippen wollten nicht heilen. Aber sobald ich mich ablenkte und Bridge spielte, malte und schnitzte, eröffneten mir die Ärzte, dass meine Gesundheit «erstaunliche Fortschritte» gemacht habe.
    Heute bin ich völlig gesund und lebe ein normales Leben, und meine Lungen sind so gut wie die Ihren.
Erinnern wir uns an George Bernard Shaws weise Worte: «Man ist nur unglücklich, weil man Zeit hat zu überlegen, ob man unglücklich ist oder nicht.» Darum: Bleiben Sie aktiv! Beschäftigen Sie sich!

Von Louis T. Montant jr.
Die Zeit heilt viele Wunden
    Ich verlor zehn Jahre meines Lebens, weil ich mir zu viele Sorgen machte. Dabei hätte es die fruchtbarste und reichste Zeit im Leben eines jungen Mannes sein müssen – die Jahre von achtzehn bis achtundzwanzig.
    Heute ist mir klar, dass niemand anders schuld war als ich selbst. Ich machte mir über alles Sorgen: meine Arbeit, meine Gesundheit, meine Familie, meinen Minderwertigkeitskomplex. Ich war so unsicher, dass ich oft auf die andere Straßenseite ging, wenn ich Leute sah, die ich kannte. Wenn ich unterwegs Freunde entdeckte, tat ich häufig so, als bemerkte ich sie nicht, aus Angst, sie könnten mich verächtlich behandeln.
    Ich hatte so Angst vor fremden Menschen – war in ihrer Gegenwart wie erstarrt –, dass ich innerhalb von zwei Wochen dreimal einen Job nicht bekam, weil ich nicht den Mut besaß, meinen zukünftigen Chefs zu erzählen, was ich konnte.
    Dann, an einem Tag vor acht Jahren, wurde alles anders – seitdem mache ich mir kaum noch Sorgen. An jenem Nachmittag saß ich im Büro eines Mannes, der viel mehr Schwierigkeiten gehabt hatte, als ich je haben würde, und trotzdem war er einer der heitersten Menschen, denen ich je begegnet bin. Sein Vermögen war in der Wirtschaftsdepression draufgegangen, später hatte er noch zweimal sein ganzes Geld verloren. Er hatte Bankrott erklärt und war von Feinden und Gläubigern verfolgt worden. Probleme und Schwierigkeiten, die jeden andern Menschen zerbrochen und zum Selbstmord getrieben hätten, schüttelte er ab wie die Ente das Wasser.
    Als ich damals vor acht Jahren in seinem Büro saß, beneidete ich ihn und wünschte, dass mich Gott auch so geschaffen hätte wie ihn.
    Während unserer Unterhaltung gab er mir plötzlich einen Brief, den er am Vormittag erhalten hatte, und sagte: «Lesen Sie mal!»
    Es war ein empörter Brief, in dem einige unangenehme Fragen gestellt wurden. Wenn ich ihn erhalten hätte, würde mich das schrecklich deprimiert haben. «Was werden Sie antworten?», fragte ich.
    «Tja, also», antwortete er, «ich werde Ihnen mal ein kleines Geheimnis verraten. Wenn Sie das nächste Mal ein Problem haben, nehmen Sie Papier und Bleistift und setzen sich hin und schreiben Ihre Sorgen genau auf. Dann legen Sie
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