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Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht
Autoren: Soraya Lane
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zog.
    „Hey“, flüsterte er. „Tut mir leid, dass ich aufstehen musste. Ich hätte gern noch länger mit dir gekuschelt. Oder mehr …“
    Sie schmiegte sich an ihn. „Geht mir auch so.“
    „Ein andermal. Versprochen. Wie trinkst du deinen Kaffee?“
    „Mit Milch und Zucker.“
    Noch einmal drückte er ihre Hand, bevor er sich um ihre Tasse kümmerte. „Kommt sofort.“
    Ihre dampfenden Tassen in den Händen gingen sie zu den Ställen.
    „Wenigstens schneit es nicht mehr“, bemerkte Lark. „Ist dir warm genug?“
    „Wunderbar, mach dir keine Gedanken um mich.“
    Als er den Stall betrat und „Guten Morgen“ rief, wieherten die Pferde los.
    Sophie musste lachen. „Sie antworten dir!“
    „Klar.“
    Lark ging zu jeder einzelnen Box und streichelte die Pferde, bevor er anfing, Heu zu verteilen. Dabei sprach er leise mit den Tieren.
    „Meinst du, sie verstehen dich?“, fragte Sophie. Sie hatte einen großen leeren Eimer entdeckt, drehte ihn um und setzte sich darauf.
    „Vielleicht nicht, aber sie tun jedenfalls so.“
    Als sie ihn so in Einklang mit seinen Pferden sah, musste Sophie an Sam denken, ihren Welpen. Vielleicht hätte es der bei Lark doch besser als bei ihr.
    „Hast du eigentlich immer noch vor, Lucy einen Hund zu schenken?“, fragte sie, als er aus einer der Boxen wieder in der Stallgasse auftauchte und zu ihr kam.
    „Wieso, willst du deinen hergeben?“
    „Ist wohl besser so.“
    „Wieso denn? Er schien doch ganz lieb zu sein.“
    „Ist er ja auch, aber ich kann ihm nicht dasselbe bieten wie ihr hier. Wenn ich ihn behalte, muss er früher oder später mit mir in die Stadt zurück ziehen, und dann bin ich zwölf Stunden und länger im Krankenhaus. Das wäre kein gutes Leben für ihn.“
    Ein Schatten huschte über Larks Gesicht, doch er sagte nichts, stand nur da und betrachtete sie, als warte er, was sie als nächstes sagen würde.
    „Also, was meinst du?“, fragte sie nach.
    „Eigentlich brauche ich nicht noch ein Tier, um das ich mich kümmern muss, aber Lucy wünscht es sich so sehr, und wir wissen beide, dass ich vermutlich nachgeben werde.“
    „Dann nimmst du ihn?“ Der Gedanke, Sam herzugeben, machte sie traurig, aber sie wusste auch, dass es für den Hund das Beste war.
    Er setzte sich wieder in Bewegung, verschwand in einer anderen Box. „Wenn du ganz sicher bist … Aber ich denke, du solltest es dir noch einmal überlegen“, rief er über die Schulter.
    „Ich habe schon lange genug darüber nachgedacht“, erwiderte sie, stand auf und folgte ihm.
    „Willst du wissen, was ich denke?“, fragte er.
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber neugierig war sie schon. „Was denn?“
    „Nach allem, was du mir letzte Nacht erzählt hast, bist du dir im Moment über gar nichts sicher. Stimmt’s?“
    Sophie biss sich auf die Unterlippe. Darüber wollte sie jetzt nicht reden, weder mit Lark noch mit jemand anderem.
    „Ich glaube, dass du im Moment ziemlich unglücklich bist und an einem Scheideweg stehst. So wie ich nach der Scheidung. Du willst nicht wirklich in deinen alten Job zurück, fühlst dich aber dazu verpflichtet. So richtig gefallen tut es dir hier aber auch nicht. Eigentlich weißt du gerade nicht, wo du hingehörst, und du hast enorme Schuldgefühle.“
    Unwillkürlich schossen ihr Tränen in die Augen, als er ihre Situation so knapp und präzise zusammenfasste. Aber sie drängte sie zurück. Sie wollte vor ihm keine Schwäche zeigen.
    „Hab ich recht?“
    Schweigen war auch eine Antwort, aber laut zugeben würde sie es nicht. „Und was schlägst du vor, wo du mich anscheinend so gut kennst?“, fragte sie schließlich kühl.
    Ihr Tonfall schien ihn zu verunsichern. „Na ja, ich dachte … eigentlich gefällt es dir ganz gut hier, aber du weißt nicht, was du hier machen sollst. Du willst das Leben und die Karriere nicht aufgeben, für die du so hart gearbeitet hast. Vielleicht solltest du hier eine Praxis aufmachen. Als Kinderärztin.“
    „Und die Chirurgie?“, fragte sie entsetzt.
    Lark zuckte die Achseln. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Aber sie wollte ihm auch nicht zeigen, dass er einen Nerv getroffen hatte. Und vor allem wollte sie sich nicht mit ihm streiten.
    Wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie auch schon daran gedacht, eine Praxis zu eröffnen. Wenn sie dafür nur nicht die Chirurgie hätte aufgeben müssen. Das konnte sie einfach nicht. Sie war es sich schuldig, ihre einmal
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