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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman
Autoren: Daniel Moor
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interessiert.
    Nur teilweise zufrieden mit meinen R esultaten sammelte ich zum Schluss meine Patronenhülsen auf und wechselte die Scheiben aus. Danach reinigte ich meine Pistole gründlich, verabschiedete mich von der wie immer fröhlichen Alenka und ging direkt nach Hause, wo mich mein vorwurfsvoll maunzender Kater Guinness bereits sehnlichst er wartete.

Kapitel 2
     
    Nach einer ausnahmsweise erholsamen Nacht war ich am nächsten Morgen bereits früh zurück im Büro und erledigte einiges an ausstehen dem Papierkram. Gegen halb zehn suchte ich die Adresse der Garage Gotti AG im elektronischen Telefonbuch heraus, schaltete den Laptop aus und machte mich auf den Weg.
    Beim Hinausgehen nahm ich meine Beretta samt Holster aus dem Wandsafe und steckte zusätzlich einen kleinen Notizblock und einen Bleistift sowie mein Handy ein. Zuletzt verstaute ich meinen iPod in der Brusttasche meines grauen Hemdes und machte mich dann auf den Weg.
    Soweit möglich versuchte ich in der Stadt die öffentlichen Transport mittel zu benutzen, und zwar nicht nur aus ökologischen Gründen, obwohl ich nichts gegen saubere Luft einzuwenden hatte, sondern weil mir einfach die Geduld für die Park platzsuche fehlte. Zürich war keine geplante Stadt, sondern über Jahrhunderte orga nisch gewachsen, die meisten davon autofrei. Entsprechend war der Verkehrs fluss wie derjenige in anderen grossen europäischen Städten: c haotisch und chronisch verstopft. Ausserdem war die Strassenbahn – in Zürich Tram genannt – bei den aktuellen Benzinpreisen deutlich billiger als Autofahren, was mir bei meiner notorisch angespannten finanziellen Lage eindeutig entgegen kam.
    Nach kurzem Spaziergang kam ich beim Stauffacher an und erwisch te das Zweier tram Richtung Osten gerade noch. Die Tramlinie Zwei führte, West nach Ost, vom Altstetter Farbhof über den Paradeplat z zum Bahnhof Tiefenbrunnen und rollte dabei auch eine ansehnliche Strecke den See entlang . Der Anblick des glitzernden, grün-blauen Was sers hob meine Stimmung immer, und so war es auch diesmal. Dies änder te sich allerdings wieder, als ich nach der rund zwanzigminütigen Fahrt bei der Haltestelle Fröhlichstrasse aus dem klimatisierten Tram trat und mir eine Wand aus heisser Luft wie aus einem Pizzaofen ent gegen kam. Ich war kein Fan hoher Temperaturen und hoffte, dass sich der Herbst bald melden würde. Aber bis dahin waren es noch mindes tens dreissig glutheisse Tage und eben so viele durchgeschwitzte Näch te.
    Zürich ist eine kompakte, von Hügeln umschlossene und von zwei Flüssen, der Limmat und der Sihl, durchzogene Stadt, die auf der Karte ein wenig wie ein gutes Wiener Schnitzel aussieht. Die Sihl sch l ängelt sich von Süden nach Norden durch die Stadt und mündet beim Landes mu sem neben dem Hauptbahnhof in die Lim mat. Diese wiederum ent springt der oberen Spitze des Zürichsees, welcher im Osten der Stadt liegt, und fliesst in westlicher Richtung durch das Limmattal nach Brugg, wo sie schliesslich in die grössere Aare mündet. Die beiden Stadt teile Seefeld und Wollishofen umfassen den oberen See wie zwei Klammern aus Beton, Glas und Verputz .
    Mein Ziel, die Seefeldstrasse, verlief vom Bellevue an der Seespitze dem nördlichen See ufer entlang Richtung Osten zur Goldküste, der Wahl heimat von Zürichs Schönen und Reichen.
    Die Garage Gotti AG lag in einer Nebenstrasse. Ein moderner Glas-und-Stahl-Präsen tationsraum sollte potentiellen Kunden Vertrauen einflössen. Vor der Glas fassade standen eine Anzahl Neu- und Gebraucht wagen, primär BMWs und Mini Coopers. Eine Werkstatt sah ich nicht. Wahrscheinlich befand sie sich im hinteren Teil.
    Ich betrat den Schauraum mit interessierter Miene und betrachtete die aus ge stell ten Wagen prüfend. In meinen dunkelblauen Jeans und dem grauen Hemd sah ich definitiv nicht wie ein Banker aus, der gerade seinen Jahresbonus kassiert hatte, aber der gewinnend lächelnde Verkäufer, der auf mich zueilte, schien dies be züglich kein Risiko eingehen zu wollen. Er trug einen dunkelblauen dreiteiligen Anzug mit goldenen Manschettenknöpfen. Sein mittellanges schwarzes Haar war streng nach hinten gekämmt und sah feucht aus. Ich hatte den Eindruck, dass ein beträcht licher Teil seines Einkommens für Haargel draufging .
    «Guten Tag», begrüsste er mich mit aalglatter Stimme, «mein Name ist Gotti, Gianni Gotti. Kann ich Ihnen helfen?»
    «Na, das hoffe ich doch», entgegnete ich ebenso freundlich.
    Er lächelte weiterhin. «Wie
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