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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition)
Autoren: Christian Biesenbach
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Unaufmerksamkeit
überrumpelt.
    Erst als Hauptkommissar Van Houden direkt
hinter ihm stand und nach einem seiner Arme griff, sickerte eine grausame
Erkenntnis ins Bewusstsein des Informatikers.
    Er hatte am Ende also doch verloren, all seine
Bemühungen waren umsonst gewesen.
    NEIN! Das konnte er nicht
akzeptieren.
    Im letzten Augenblick riss sich der
Informatiker los und stürzte wie von der Tarantel gestochen die Treppen hinab.
Van Houden sah ihm verdutzt hinterher, auch die anderen Polizisten regten sich
nicht. Obwohl sie alle auf ihn zielten, fiel kein einziger Schuss.
     
    Kees Bloemberg reagierte am schnellsten, Jon
durfte nicht entkommen, unter keinen Umständen. Er war verantwortlich für den
Tod seines Ziehvaters, er trug die Verantwortung dafür, dass sein Segelboot
untergegangen war, er hatte Leute ermorden lassen, nur um sich selbst zu
bereichern. Dieser miese kleine Scheißkerl!
    Bloemberg schnappte sich Van Houdens
Handschellen, bückte sich nach Jons Waffe und folgte dem Fliehenden, so schnell
das mit seinem angeschossenen Bein überhaupt möglich war. Der Hass auf den
pickeligen kleinen Informatiker trieb ihn an und verdrängte den Schmerz.
    Fünf Stockwerke tiefer hatte er ihn trotz
seines verletzten Beins fast erreicht. Jon war komplett außer Atem. Er hatte in
seinem Leben kaum etwas mit Bewegung am Hut gehabt, das rächte sich jetzt.
    „Stehenbleiben, Ahnheem! Es ist aus!“, brüllte
Bloemberg und nahm in einer Mischung aus Hinken und Rennen die letzten Stufen,
aber Jon hastete unbeeindruckt weiter. Er schob sich hektisch durch die
Zwischentür, rannte den Flur der Projektgruppe Van Kessner hinab. Kees folgte
ihm. Jon erreichte die blaue Metalltür Er warf sich mit rasselndem Atem
hindurch.
    Kees Bloemberg hatte die Waffe gehoben und
drückte ab. Kugeln drangen tief in die Tür ein, verfehlten die Beine des
Informatikers jedoch um Haaresbreite.
    Verdomme!
    Mit letzter Kraft schob Jon die Tür zu und
schob den Riegel vor. Kees fiel krachend dagegen. Der Informatiker hatte den
Inspektor in letzter Sekunde ausgesperrt. Der schmächtige Mann lehnte sich
erleichtert gegen das kalte Metall der Tür und kam nur langsam wieder zu Atem.
Dennis, der immer noch hier war, das herumfliegende Geld jedoch mittlerweile
bis auf den letzten Schein zurück in den Koffer gestopft hatte, schaute ihn
ängstlich an.
    „Was ist los, Jon? Was ist passiert?“, wollte
er wissen und war völlig konsterniert, aber Jon war viel zu sehr mit sich und
seinen Gedanken beschäftigt, als dass er hätte antworten können.
    Sie würden ihn nicht bekommen, niemals, nicht
ihn. Er hatte alles haarklein geplant, wie konnte es nur schiefgegangen sein.
Das durfte nicht, das konnte nicht sein! Das war alles Dennis‘ Schuld! Das
Letzte, was er tun würde, wäre sich den Polizisten zu stellen. Niemals!
    Von hier unten gab es keinen Ausweg. Vom
Controlling-Raum konnte er nur noch in den Windkanal gelangen und aus dem gab
es kein Entrinnen mehr. Er hatte also eigentlich gar keine andere Wahl als sich
zu stellen, oder so lange zu warten, bis die Polizisten die Tür aufgebrochen
hatten, um ihn festzunehmen. Jon sah durch die Glasfront des kleinen
Kontrollraumes.
    Er seufzte.
    Es gab doch noch einen anderen Ausweg. Sein
Blick schweifte über die kalten Lamellen des Dareiusrotors. Er schluckte
schwer, aber dann hatte er seine Entscheidung gefällt. Das war einfach nur
konsequent, dachte er, trotzdem drehte ihm sich allein bei dem Gedanken fast
der Magen um. Der Inspektor hämmerte wild gegen die Tür und forderte ihn
vehement, auf die Tür zu öffnen. Schwer atmend raffte sich Jon auf. Den immer
noch völlig perplex dort herumstehenden, auf Antworten wartenden Dennis
Abnegator ignorierend, ging er langsam auf das Schaltpult zu. Seine Finger
berührten einige Knöpfe, die Turbine erwachte zum dritten Mal in dieser Nacht
zum Leben. Jon zögerte, das Geräusch erschreckte ihn.
    Was Joe wohl gedacht haben mochte, bevor der
Rotor ihn…?
    Heftig den Kopf schüttelnd warf er die Frage
beiseite. Wenn er sein Tun jetzt in Frage stellte, würde er vermutlich noch
einen Rückzieher machen. Er musste rücksichtslos bleiben, so wie bisher.
Entschlossen ergriff er mit der Hand den Regler für die Turbinenenergiezufuhr.
Sein Arm zitterte, Jon ignorierte es. Er hatte seine Entscheidung gefällt.
    „Es ist aus“, sagte er hektisch, nachdem er
den Schubregler bis ans Maximum gedrückt hatte. Im nächsten Moment zerrte er
schon am Arm seines Komplizen, der
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