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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition)
Autoren: A. Schneider
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werden bald eine Verbindung zu dir herstellen … Der Alte kann hier
liegen bleiben. Aber die beiden müssen weg." Usama küsste Rahman auf seine
bärtige Wange und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter: "Komm! Wir
haben nicht viel Zeit. Ist das Taxi schon auf dem Hof?"
    Rahman
schüttelte den Kopf.
    "Dann
geh es holen!"
    Der
Koloss drehte sich um und verließ wie unter Hypnose stehend den Raum.

 
    Jäger
schaute auf die Uhr und seufzte. Seit er dem Staatsanwalt auf die Mailbox
gesprochen hatte, waren zwanzig Minuten vergangen. Bode holte seine Handy
heraus und verschickte eine SMS. Die Antwort kam direkt; ein Lächeln huschte
über sein Gesicht. Er steckte das Handy wieder ein und starrte aus dem Fenster.
Es herrschte eine unbehagliche Stille.
    Irgendwann
brach Jäger das Schweigen. Es hörte sich an als ob er einen Monolog führte:
"Vielleicht habe ich unbewusst feindselige Signale aus gesendet, weil Sie
der Neffe vom Chef sind oder weil Sie aus Düsseldorf kommen ... Ich weiß es
nicht. Ich weiß nur, dass wir einen verdammt schlechten Start hatten.
Vielleicht sollten wir noch mal ganz von vorne anfangen." Er drehte seinen
Kopf und blickte Bode an: "Was ich vorhin gesagt habe, war nicht so
gemeint."
    "Das
mit dem Arschloch?", sagte Bode.
    Jäger
nickte: "Das soll jetzt keine Entschuldigung sein. Es geht bloß um die
Wortwahl. Ich wollte Sie nicht beleidigen."
    "Also
ist es doch eine Entschuldigung", sagte Bode.
    Jäger
dachte lange nach, bevor er erneut zu sprechen begann: "Hören Sie zu,
Bode. Wir können so weitermachen und uns gegenseitig Tag für Tag auf die Eier
gehen. Oder wir können uns zusammenraufen und uns aussprechen.–Was ziehen
Sie vor?"
    Bode
schwieg und starrte trotzig durch die Windschutzscheibe.
    "Sind
wir hier im Kindergarten?", sagte Jäger kopfschüttelnd. Dann fuhr er mit
versöhnlicher Stimme fort: "Ich war in den letzten Wochen irgendwie neben
der Spur. Der ganze Ärger mit meiner Frau und so ... Wir arbeiten seit vier
Monaten zusammen und ich weiß eigentlich gar nichts über Sie. Nicht, was Sie in
Ihrer Freizeit machen, nichts über Ihre Hobbys ... Das heißt, eins weiß ich
doch."
    Bode
schaute ihn an: "Und was soll das sein?"
    "Ich
weiß, dass Ihnen diese Kellnerin von der Touba verdammt gut gefallen hat."
    Bode
wollte es nicht, musste aber schmunzeln.
    "Wissen
Sie, was heutzutage das größte Problem ist?" Jäger beantwortete seine
Frage selbst: "Dass man zu wenig miteinander redet."
    Bode
schwieg weiter, doch irgendwann nickte nachdenklich: "Vielleicht haben Sie
Recht." Er atmete tief durch und seine Anspannung legte sich. "Wir
treffen uns morgen noch mal, ich meine Maria und ich."
    "Die
Kleine hat was", sagte Jäger und zwinkerte ihm zu. Als er wieder nach vorn
blickte, gefror sein Lächeln. Ein großer, bärtiger Mann stand nur zwanzig Meter
von ihnen entfernt und blickte die Straße rauf und runter.
    Bode
hatte denselben Gedanken wie Jäger. Er holte das Phantombild hervor und
verglich. Rahman trug zwar den Nasengips, doch der konnte seine anderen
Merkmale wie Größe, Körperbau und extreme Behaarung nicht verdecken. "Das
ist er", flüsterte Bode, als ob Rahman ihn hören könnte.
    Auf
Rahmans Gesicht erschien ein zufriedenes Grinsen. Er hatte gefunden wonach er
Ausschau hielt und kam schnellen Schrittes die Straße hinunter.
    Jäger
griff in das Türfach, holte einen Stadtplan heraus und faltete ihn auf. Mit nach
unten gebeugten Köpfen taten beide so, als ob sie mit dem Studium der Karte
beschäftigt wären. Doch Rahmans Aufmerksamkeit galt dem gerade gesichteten
Taxi. Er ging an ihnen vorbei, ohne sie zu sehen.
    Dafür
sahen Jäger und Bode ihn umso besser. Die Finger seiner rechten Hand, die eher
einer Pranke ähnelte, spielten mit einem Fahrzeugschlüssel. Während Bode
Rahmans Bewegungen im Rückspiegel verfolgte, klappte Jäger die Sonnenblende
herunter und bediente sich der Hilfe des Schminkspiegels.
    Sie
beobachten, wie Rahman hinter einem Auto verschwand. Sekunden später scherte
ein Taxi aus der Reihe geparkter Fahrzeuge aus. Es fuhr langsam an ihnen vorbei
und bog in die Sackgasse, die zum Privateingang von Dr. Khalidis Haus führte.
    "Verdammt,
das ist Jakobs' Leihtaxi!", sagte Jäger."
    "Sind
Sie sicher?", sagte Bode.
    "Hundertprozentig,
Taxinummer Fünf-neun-null", sagte Jäger. In diesem Moment klingelte sein
Handy. Er hielt das Gerät hastig ans Ohr.
    Bode
erkannte an seiner Reaktion, dass es nicht der Staatsanwalt war. Allerdings
verriet Jägers
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