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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin
Autoren: Trudi Canavan
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erreichte sie über den Lärm der Gespräche und Schritte der Höheren Magier hinweg. Sie schaute zu ihm hinüber und sah, dass er Osen stirnrunzelnd musterte.
    »Wenn Ihr innerhalb der nächsten fünf Minuten eine Mehrheit von Höheren Magiern zusammenbringen könnt, die dagegen sind, dass Sonea ausgeschickt wird, werde ich in Erwägung ziehen, jemand anderen mit dem Auftrag zu betrauen.«
    Kallen betrachtete die Magier, die das Gebäude verließen, dann sah er Sonea an, und seine Lippen wurden schmal.
    »Es ist Eure Entscheidung«, erwiderte er. »Nicht meine.«
    Als Regin neben sie trat, lächelte Sonea vor sich hin und kostete einen Moment lang ihren Triumph aus. Wenn Osen ihr jetzt genug vertraute, um sie in die Stadt zu schicken, würde der Rest der Gilde ihr vielleicht verzeihen, dass sie während der letzten Wochen so häufig die Regeln gebrochen hatte.
    »Habt Ihr Lust, mir bei meinem nächsten Auftrag zu helfen?«, fragte sie Regin.
    Er zog die Augenbrauen hoch und brachte beinahe ein Lächeln zustande. »Immer.«
    Sie hakte Forlie unter. »Lass uns gehen und deine Familie suchen.«
     
    Lorkin war sich nicht ganz sicher, wie viel Zeit verstrichen war, seit man ihn in den Raum geführt hatte. Es gab kein Fenster, daher hatte er kein Sonnenlicht, anhand dessen er die Tageszeit hätte feststellen können. Er hatte in letzter Zeit manchmal bei Nacht und manchmal bei Tag geschlafen, daher war auch der Schlaf kein Hinweis auf die Tageszeit. Er konnte es ebenso wenig aufgrund seines Hungers feststellen, da er gegessen hatte, wann immer sich die Gelegenheit bot, und nicht zu regelmäßigen Zeiten.
    Es wurden ihm jedoch in regelmäßigen Abständen Mahlzeiten gebracht, und sie schienen einem Muster zu folgen, daher zählte er die Tage auf diese Weise. Ein simpler, körniger süßer Brei und Früchte, gefolgt von einer größeren Mahlzeit mit Fleisch und Gemüse, gefolgt von einem leichten Mahl aus Fladenbrot und einer Tasse gewärmter Milch.
    Einfache Speisen, gewiss, aber wunderbar nach der kargen Kost, die er während der Wochen, in denen er mit Tyvara auf Reisen gewesen war, zu sich genommen hatte.
    Man hatte ihm gesagt, dass er bis zu Tyvaras Verhandlung würde dort bleiben müssen. Nach seiner Schätzung waren inzwischen zweieinhalb Tage vergangen. Er vertrieb sich die Zeit, indem er in seinem Notizbuch las und sich alles notierte, was er bisher über die Verräterinnen in Erfahrung gebracht hatte. Außerdem listete er Fragen auf, auf die er Antworten zu finden versuchen würde, falls es ihm freistand. Wann immer ihm Essen gebracht wurde, erblickte Lorkin die Verräterin, die an seiner Tür Wache hielt. Es war stets eine Frau, aber nicht immer dieselbe. Gab es hier keine männlichen Magier? Oder vertrauten sie einem Mann die Aufgabe nicht an, einen anderen Mann zu bewachen?
    Außerdem hatte er viel Zeit damit verbracht zu schlafen. Obwohl er körperliches Ungemach und Erschöpfung hatte heilen können, war es immer besser, einen Körper seine Energie und Gesundheit auf natürlichem Wege wiedererlangen zu lassen.
    Licht kam von einem in die Decke eingelassenen Edelstein. Wenn er auf das Bett stieg, konnte er sich den Stein genauer ansehen. Er war allerdings zu hell, um ihn lange zu betrachten. Er streckte die Hand danach aus und stellte fest, dass er keine Hitze abgab. Die Oberfläche war in Facetten geschliffen wie Steine in Schmuckstücken.
    War die Form des Steins natürlich, oder hatte ein Mensch ihn bearbeitet? Würde er für immer weiterleuchten oder irgendwann verblassen?
    Die unbeantworteten Fragen vermehrten sich in seinem Kopf und seinem Notizbuch ziemlich rasch.
    Er fragte sich, wie er etwas über die Gesetze des Sanktuariums herausfinden sollte, wie Riaya es vorgeschlagen hatte. Erwartete man von ihm, dass er um jemanden bat, der ihn darin unterwies? Was würde geschehen, wenn er klopfte, um die Aufmerksamkeit seiner Wächterin auf sich zu ziehen und dann um eine Lehrerin zu bitten?
    Er dachte eine Weile darüber nach. Bevor er die Entschlossenheit aufbringen konnte, es zu versuchen, hörte er Stimmen draußen vor der Tür. Er richtete sich auf und wandte sich der Tür zu, als diese geöffnet wurde.
    Eine Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte, musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    »Lord Lorkin!«, sagte sie. »Du sollst mit mir kommen.«
    Die Atmosphäre in der Stadt war jetzt anders, bemerkte er. Es waren mehr Menschen unterwegs, und viele sahen so aus, als warteten sie auf etwas. Wenn sie ihn
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