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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
Autoren: Stefan M. Fischer
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zweiten Stock wohnte. Er stand im Treppenhaus vor den Postkästen und ihm war jämmerlich zumute. Wie oft war er die Treppen rauf- und runtergegangen?! Über die dritte Stufe mit der komischen Maserung und an der Grünlilie im ersten Stock vorbei. Nie wieder, nie wieder würde er diesen Weg gehen. Abschieds¬schmerz. Alles Liebe, dachte er, als er das Kuvert samt Foto in den Schlitz ihres Postfaches warf.
    Er hörte oben eine Tür und ihm klopfte das Herz bis zum Hals. War das Linda? Er wollte raus, nicht gesehen werden, konnte sich aber nicht rühren. Schritte auf der Treppe. Was könnte er ihr noch sagen? Hoffentlich hatte er sich im Griff. Er sah eine männliche Hand am Geländer und atmete ruhiger. Der Typ aus der Wohnung gegen¬über von Linda kam ihm entgegen. »Hallo«, sagte Sebastian.
    »Guten Morgen«, murmelte der Typ und verschwand aus der Haustür. Sebastian sah das Treppenhaus hoch, dann nahm er das Geschenk für Maurice in die Hand, das er sich unter den Arm geklemmt hatte, und machte sich auf den Weg zu ihm.
     
    Er war froh, dass er Maurice nichts von der Schwangerschaft erzählt hatte, um sich nicht ausheulen zu müssen und auch das nicht zum Thema an seinem Geburtstag zu machen. Maurice feierte den 30sten und den sollte er nicht als Psycho-Gespräch in Erinnerung behalten.
    Als Sebastian bei ihm klingelte, war er guter Dinge. Maurice machte ihm auf. Er schaute, als hätte er noch keine Geburtstagsgeschenke erhalten.
    »Happy Birthday to …«, fing Sebastian an, aber Maurice unterbrach ihn.
    »Warte mal. Bitte. Ich muss mit dir reden.«
    »Was ist denn los?«
    »Komm rein.« Er hielt ihm die Tür auf. Sebastian kam in den Flur. Es roch nach Lack. »Hast deine Küche schon fertig gestrichen?«
    »Naja, zur Hälfte.«
    Sebastian drückte ihm das Geschenk in die Hand. »Ich hoffe, es gefällt dir.«
    »Danke«, murmelte er fast beschämt. Dem muss ja etwas schwer im Magen liegen, dachte Sebastian, und wollte nachsehen, wie Maurice die Schränke gestrichen hatte. Er wollte Richtung Küche gehen, doch Maurice hielt ihn am Arm zurück. »Ich muss mit dir reden.«
    »Was ist denn los?«
    Maurice suchte anscheinend nach Worten.
    »Erde an Maurice. Nun raus damit«, forderte Sebastian.
    Maurice schaute auf und ihm fest in die Augen. »Es geht um Linda.«
    Seine Worte schlugen in Sebastians Herz ein wie ein Blitz. »Um Linda?«, fragte er langsam.
    Maurice klammerte sich an dem Geburtstagsgeschenk fest und ant¬wortete nicht. Sebastian wurde heiß und kalt, weil er nicht wusste, was auf ihn zukommen würde. Hatte sie ihn angerufen? Hinter seinem Rücken über ihn gelästert? Oder etwas anderes? »Mensch, Maurice! Sag schon!«
    »Ich … ich bin die Internetbekanntschaft von Linda.«
    Selbst Momente später kamen Sebastian die Worte surreal vor. Er musste sich an der Kommode im Flur abstützen. Maurice hatte es gesagt, aber er verstand die Bedeutung der Worte nicht. Was stand hinter diesem Satz? Er war ihre Internetbekanntschaft? Der Fremde unter der Brücke? Dann war er auch der Vater des Kindes! Nein. Das konnte nicht sein. Das war nur ein übler Scherz. Sebastian starrte ihn an. Erst als Maurice versuchte, all das zu erklären, glaubte er ihm. Er sei bei dem Treffen damals und den Erzählungen von Sebastian auf Linda aufmerksam geworden, und dadurch, dass er durch ihn wusste, worauf sie stand, welche Vorlieben sie hatte, war es Maurice ein Leichtes, sie dazu zu bringen, unter der Brücke auf ihn zu warten. Doch durch die Chats mit ihr entwickelten sich mehr und mehr Gefühle für sie. Als sie ihm dann gestern geschrieben habe, dass er der Vater wäre, offenbarte er seine Identität und sie trafen sich, um über alles zu reden. »Und wir wollen es versuchen«, schloss er seine Erklärung ab.
    Toller bester Freund, dachte Sebastian. Es war, als erwachte er in der Wirklichkeit. Er hatte schöne Träume, eine Illusion, und er erwachte in einem Kerker, in dem er mit ansehen durfte, dass ihn seine Liebsten betrogen hatten. Er hatte Mühe, nicht das Weinen anzufangen. »Was wollt ihr versuchen?«, fragte er leise.
    »Ich weiß, dass das jetzt sehr hart für dich klingt, aber …«
    »Ach? Weißt du das?«
    »… sie hätte eh nicht zu dir gepasst.«
    »Ist sie über Nacht geblieben?« Irgendwie wollte Sebastian, dass er ihm weiter das Herz zerrupfte.
    »Sie ist noch hier.«
    Daher hielt er ihn zurück. Sie kam aus der Küche und schaute zu Sebastian. Auch ihr war das schlechte Gewissen anzusehen. »Hallo
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