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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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mal wieder typisch für dich“, sagte Dewayne sarkastisch. „Die Heldin verschläft ihr eigenes Happy End.“
    „Deine Worte schmeicheln mir“, entgegnete sie verlegen, „doch ich fürchte, weit weniger heldenhaft gehandelt zu haben als euch zugetragen wurde. Denn ohne euch und ganz besonders ohne Emily hätte ich ihm nie die Stirn bieten können.“
    „Eigenartig, denn genau das gleiche hat sie auch von dir behauptet“, erwiderte Neve.
    „Dann geht es ihr also gut?“, fragte Arrow erleichtert. „Ist sie hier?“
    Keylam schüttelte den Kopf. „Sie ist mit dem Wilden Heer zum Holunderwald zurückgekehrt. Perchta hat deinet- und ihretwegen eine ihrer wichtigsten Regeln gebrochen. Sie sagte, dass es für Emily an der Zeit wäre, in das Himmelreich einzutreten, sie sie jedoch erst freigeben würde, wenn ihr die Gelegenheit hattet, euch voneinander zu verabschieden.“
    Arrows Lächeln erstarb. Sie hatte immer verdrängt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Es nahm ihr ein Stück der Beständigkeit, nach der sie sich immer so sehr gesehnt hatte, und auch, wenn sie diese fortan von ihrer eigenen Familie erhalten würde, fiel es ihr schwer, sich ein Leben ohne das Mädchen vorzustellen. Nichtsdestotrotz gönnte sie ihr das Leben nach dem Holunderwald. Perchtas Reich war ohnehin kein Ort für ein Kind, wenngleich sich die Kleine auch wunderbar mit der Situation dort arrangiert hatte. Doch sie hatte es verdient, endlich ihren Frieden zu finden. Auf der anderen Seite würde sie ihre Großmutter wieder treffen, und zu wissen, dass sie nicht allein sein würde, war ein beruhigendes Gefühl.
    „Ich weiß, wie schwer es für dich sein muss“, sagte Keylam und strich ihr mitfühlend durchs Haar. „Doch du bekommst eine Chance, die nur den wenigsten vorbehalten ist. Davon abgesehen hat das Mädchen sich ohnehin viel zu lange schon an diese Welt gebunden. Für gewöhnlich verlässt ein guter Geist Perchtas Reich nämlich, sobald der Zeitpunkt ihres ursprünglich vorgesehenen Todes gekommen ist, und diesen hat sie bei weitem überschritten. Denn sie hatte den Wunsch, etwas zu bewirken und diese Welt nicht einfach so verlassen zu müssen. Genau genommen ist sie nur deinetwegen geblieben.“
    Arrow rang sich erneut ein Lächeln ab. Keylam hatte ein Talent dafür, in jeder Situation die passenden Worte zu finden. Aber vielleicht lag es auch gar nicht so sehr in seiner Absicht sie zu trösten, sondern es war tatsächlich so, wie er sagte. Zwei beinahe verlorene Seelen, die sich gefunden und Großes bewirkt hatten. Es war eine schöne Vorstellung, dass sie und das Mädchen dazu bestimmt waren aufeinanderzutreffen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und auch, wenn Emily mit keinem einzigen Wort in der Prophezeiung erwähnt wurde, fühlte Arrow dennoch, dass es so sein musste. Vielleicht war Schicksal ja doch nichts so Verwerfliches, wie sie es sich immer eingeredet hatte. In diesem einen, ganz besonderen Fall vermochte es zweifellos, dass sie ihren Frieden mit der sonst so verhassten Vorsehung schließen konnte.
    „Was ist noch geschehen in Abaläss?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Emily sagte, dass Laris dir etwas entrissen hatte, das er als das Kind in deinem Innern bezeichnet hatte“, sagte Neve. „Und als sie meinte, dass es das große nebelartige Wesen war, das auf der Eisfläche des Sees neben dir gekniet hat, konnten wir es kaum glauben. Wenn Adam es nicht bestätigt hätte, dann ...“
    „Adam?“, entgegnete sie erschrocken. „Was ist mit ihm geschehen?“
    „Es geht ihm gut“, beruhigte Keylam sie. „Während er und Emily dir und Laris vom Schlosseingang aus zugesehen haben, hat sie offenbar ein Wesen aus der Unterwelt heraufbeschworen. Sie wusste, dass sie ihm nicht allein die Stirn bieten konnte. Und als Adam sie aufhalten wollte, hat sie ihn mit einem Hieb bewusstlos geschlagen. Er liegt in einem Bett zwei Etagen tiefer und erholt sich von den Verletzungen.“
    „Ich erinnere mich“, murmelte Arrow nachdenklich. „Da waren wieder diese schwarzen dämonischen Augen. Aber mir war nicht klar, dass sie es bewusst von sich Besitz ergreifen lassen hat. Vermutlich kann man nur von Glück reden, wenn man bedenkt, dass es eine Kreatur war, die auf meiner Seite stand.“
    „Mit Glück hatte das wenig zu tun“, erwiderte Dewayne. „Laut Perchta war es einzig die Rivalität zu Laris, die es auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Es hatte seine Macht gespürt und wollte es mit ihm aufnehmen.
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