Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
Pantoffel.
    »Und warum tragen Sie kein Namensschild, junge Dame?«, fragte Gerald Thea mit einem öligen Lächeln.
    »Ich habe es verloren«, erwiderte sie mit einem Anflug von Aufsässigkeit. Sie wusste bereits, dass Molly und sie sich niemals um einen Mann würden streiten müssen, jedenfalls nicht, wenn Gerald Mollys Idealbild entsprach.
    »Das ist schon okay, Gerald, ich habe sie mitgebracht«, erklärte Molly. »Sie erinnern sich doch an mich? Letztes Jahr in Aix? Molly Pickford?«
    »Molly! Gut, dass wir Sie wieder dabeihaben. Und Sie haben eine Freundin mitgebracht. Ausgezeichnet! Also, die toilettes liegen dort drüben, Leute, in der Richtung, und die Gepäckkarren stehen da hinten.«
    Unter den Mitreisenden brach eine Debatte aus, was sie momentan nötiger brauchten; also bot Thea an: »Soll ich ein paar Gepäckkarren herholen? Sonst sind sie gleich alle weg.«
    »Gute Idee. Ich werde hier bleiben, bis alle wieder da sind. Dann werden wir zum Bus gehen.«
    Die Ferien hatten begonnen. Thea fragte sich, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, sich für ein paar Tage von einem Billigflieger an einen Massenferienort bringen zu lassen, aber sie musste zugeben, dass sie sich niemals aufgerafft und alles stehen und liegen gelassen hätte, wenn Molly sie nicht praktisch zu dieser Tour gezwungen hätte. Wenn Molly sie zur Verzweiflung brachte, redete sie sich ein, konnte sie sich immer noch an eine der alten Damen hängen - sie hatte ja reichlich Auswahl.
 
    Als Thea auf dem Bett lag und Molly beim Auspacken zusah, ging ihr durch den Kopf, dass sie seit einer Klassenfahrt während der Schulzeit nicht mehr das Zimmer mit einer Geschlechtsgenossin geteilt hatte. Damals hatten sie alle aus dem Rucksack gelebt. Dieses Stadium hatte Molly vielleicht nie kennen gelernt, oder es lag schon sehr weit hinter ihr. Sie erhob das Auspacken geradezu in den Rang einer Kunst. »Nur ungefähr ein Dutzend Kleiderbügel. Ich nehme an, du hast selbst keine mitgebracht, oder?«
    »Nein«, antwortete Thea. »Aber zwölf Kleiderbügel sollten doch ausreichen, oder nicht? Das ist einer pro Tag.«
    Molly seufzte. »Vielleicht hätte ich doch Einzelzimmer für uns beide buchen sollen. Die Hälfte des Platzes reicht niemals aus, um all meine Sachen unterzubringen.«
    »Das geht schon. Niemand ...« Sie wollte Molly gerade sagen, dass niemand unter fünfzig jemals seine Sachen auspackte, merkte aber gerade noch rechtzeitig, wie unfreundlich das geklungen hätte. »Ich werde meine Sachen einfach über diesen Stuhl hängen.«
    »Aber den werden wir als Sitzgelegenheit brauchen, wenn wir Make-up auflegen.«
    »Können wir das denn nicht im Bad erledigen? Im Stehen?«
    »Also, du kannst das vielleicht, aber ich brauche dafür einen Stuhl, einen Vergrößerungsspiegel, gutes Licht und mindestens eine gute halbe Stunde Zeit. Ich bin nicht mehr so jung wie du.«
    Nachdem sie alle Kleiderbügel bestückt und ihr Reisebügeleisen, ihren Föhn und die beheizbaren Lockenwickler auf die Schubladen verteilt hatte, machte Molly sich daran, ihre Schönheitsmittelchen zu entladen. Sie verteilte sie über den Tisch, nachdem sie es zunächst mit dem Platz unter dem Fenster versucht hatte. Das bedeutete, dass Thea ohne Ablage neben dem Bett auskommen musste und ihr nur noch eine winzige Einflugschneise am Fußende blieb, um ihr Bett zu erreichen. Aber nachdem sie bereits Boden verloren hatte, was die Garderobe anbelangte, befand sie sich in einer geschwächten Position. Außerdem faszinierte sie die schiere Anzahl der Patentcremes und Gesichtswässerchen, die Molly mitschleppte. Molly sah für ihr Alter sehr gut aus, und wenn das an all diesen Fläschchen lag, überlegte Thea, sollte sie ihr eigenes Schminkritual vielleicht auch auf einen neueren Stand bringen. Endlich war Molly fertig. Ihre vielen Kleider waren ordentlich im Schrank untergebracht. Ihre Unterwäsche füllte die Kommode. Ihr Badeöl, ihr Duschgel, ihr Shampoo, ihre Pflegespülung und ihr Haarspray standen in Reih und Glied auf der Ablage im Bad. Alle vorhandenen Haken hatten sich als notwendig erwiesen, um Beutel mit Wattebäuschen, Tupfern und Papiertüchern aufzunehmen, und auf dem Handtuchhalter hing ein spezielles Leinentuch für ihr Gesicht.
    »Schätzchen, wo willst du all deine Sachen unterbringen? Ist das alles, was du dabeihast? Liebes, ich weiß, dass du viel jünger bist als ich, aber du musst doch mehr brauchen als nur diesen einen Topf Astral, oder? Wie sieht es mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher