Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen
Autoren: Susan Mennings
Vom Netzwerk:
ich meine, war das seine …?“
    „Ella, das ist jetzt alles nicht so wichtig“, sagte Reiner und warf Meier einen warnenden Blick zu.
    Während Meier Reiner vollkommen ignorierte, ging er auf Ella zu, kniete sich vor sie und nahm ihre Hände in seine.
    „Was ist denn nun mit Frank, geht es ihm gut?“, fragte Ella, der das alles etwas merkwürdig vorkam.
    „Weißt du denn gar nichts mehr?“
    „Die Ärzte haben gesagt, dass die Erinnerung eines Tages zurückkommt. Ich soll es nicht erzwingen.“
    „Willst du es denn nicht wissen?“
    „Doch, na klar. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn man den Eindruck hat, als würde sich in seinem Kopf ein aufgeweichtes Brötchen anstatt eines Gehirns befinden.“
    „Aber wir sollten dich jetzt lieber in Ruhe lassen, du brauchst jetzt Zeit für dich allein“, sagte Reiner und wurde unruhig, „meinst du nicht auch, Claus, dass wir jetzt woanders hingehen sollten?“
    „Klar Mann, lass uns in der ‚Ecke‘ ein Bier trinken.“
    „Super, da komme ich aber mit“, sagte Ella, der es unangenehm war, dass Meier noch immer ihre Hände hielt und vor ihr kniete.
    „Nein, du bleibst schön zu Hause. Später bringen wir dir dann ein Croque mit.“
    „Du willst mir was zum Essen mitbringen und hast nicht mal nach Geld gefragt. Was ist hier eigentlich los? Was ist mit dir passiert?“
    „Ich wollte dir nicht länger auf der Tasche liegen und habe jetzt eine Arbeit.“
    „Ja klar, du arbeitest. Sicher. Das soll ich dir jetzt glauben?“
    „Ella“, sagte Meier, der noch immer vor ihr kniete, „es hat sich einiges verändert …“
    „Das merke ich. Ob ich mich daran wohl je gewöhnen werde?“
    „Klar mein Schatz“, sagte Reiner. „Kommst du Meier? Wir sollten jetzt gehen.“
    Reiner war dabei, die Küche zu verlassen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Meier hielt jedoch weiterhin Ellas Hände, drückte sie sanft und lächelte sie an. Noch bevor Ella ahnte, was Meier tun würde, wusste Reiner, dass er ihn nicht davon abbringen konnte, sie zu küssen.
    Meiers Lippen berührten ihre. Mit sanftem Druck küsste er sie, hatte seine Hände um ihren Nacken gelegt, zog sie ein wenig an sich und Ella schloss die Augen. Ein wohliges Gefühl legte sich über sie. Ihr wurde warm. Vom Bauch ausgehend zog sich eine Woge aus Erregung und Vertrautheit durch ihren Körper.
    „Ich habe mit dir geschlafen und Frank damit betrogen“, sagte sie, nachdem sie Meier mit sanftem Druck von sich geschoben hatte.
    „Du erinnerst dich an die Nacht, als ich dich mit in meine Wohnung genommen habe?“
    „Klar, jetzt verstehe ich, welche Nacht du meintest. Es tut mir leid, dass ich das vergessen habe.“
    „Du warst betrunken und wusstest es nicht mehr.“
    „Nein, ich weiß es jetzt ganz genau. Ich erinnere mich an alles. Wie wir im Flur auf dem Boden …“
    Ella sah zu Reiner und Claus, die noch immer in der Küchentür standen und sie wie gebannt anstarrten.
    „Aber nur, weil ich Frank betrogen habe, kann ich doch nicht mein Gedächtnis verloren haben? So schlimm war diese Nacht nun auch wieder nicht.“
    „Es handelt sich auch um eine andere Nacht“, sagte Meier.
    „Meier, bitte, komm jetzt, wir sollten Ella nicht überfordern. Sie braucht jetzt echt Ruhe“, sagte Reiner, kam auf Meiern zu, um ihn am Arm zu packen und von Ella fortzuziehen.
    „Sag mal, Reiner, was ist mit deinem Bein passiert? Warum humpelst du?“, wollte Ella wissen, der das jetzt erst aufgefallen war.
    „War ein Unfall, nichts weiter.“
    „Sag mir sofort, auf wessen Beerdigung ich war.“
    „Ihr hat noch keiner die Wahrheit gesagt?“, fragte Meier.
    „Die Ärzte meinten, wir sollen sie nicht überfordern, sonst würde sie eventuell für immer ihr Gedächtnis verlieren.“
    „Könnt ihr mal aufhören, so über mich zu reden und mir endlich sagen, was los ist?“
    Sie blickte in die Gesichter der drei Männer, die in ihrer Küche standen. Claus lehnte in der Tür und rauchte. In seinem Blick sah sie nichts, das sie weiterbrachte. Sie erkannte, dass er wohl eher weniger mit ihrer Amnesie zu tun hatte.
    Reiner sah hingegen so aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. So kannte sie ihn nicht. Er konnte durchaus fürsorglich sein, aber in erster Linie dachte er an seinen Vorteil. Trotzdem fand sie nichts, was ihr Gedächtnis mit Erinnerungen füllte.
    Zuletzt sah sie in Meiers Augen. Was sie in ihnen sah, konnte sie absolut nicht deuten. Sie glaubte Liebe zu sehen, tiefe Zuneigung,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher