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Sommernachts-Grauen

Sommernachts-Grauen

Titel: Sommernachts-Grauen
Autoren: Susan Mennings
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Verzweiflung, darüber, dass sie nicht wusste, was geschehen war.
    Ella schloss die Augen und holte tief Luft. Sie schmeckte seine Lippen auf ihren. Der Wunsch, nochmals von ihm geküsst zu werden wuchs in ihr. Die Stille in der Küche war gespenstisch, sie konnte den Atem von jedem Einzelnen hören und wie sich Claus eine weitere Zigarette ansteckte.
    Plötzlich spannte sie ihren Rücken und riss ihre Augen auf, sah einen nach dem anderen an.
    „Ich weiß jetzt, wer du bist“, sagte sie zu Meier.
    „Dann erinnerst du dich?“
    „Oh nein, bitte nicht“, sagte Reiner, „das darf doch nicht wahr sein.“
    „Schon gut, Reiner, ist nicht so schlimm. Keine Sorge. Aber könnt ihr jetzt bitte gehen und mich allein lassen.“
    „Soll ich nicht lieber bei dir bleiben?“, fragte Meier, der in der Küchentür neben Claus stand.
    „Nein, nicht nötig, ehrlich, alles ist bestens.“
    „Ich seh’ dann später nach dir“, sagte Meier.
    Reiner hatte sich umgedreht und schob die beiden Männer geradezu aus der Küche, dann drehte er sich noch einmal um.
    „Bist du sicher, dass du allein zurecht kommst?“
    Ella nickte mit dem Kopf.
     
    Nachdem sie gewartet hatte, bis die Tür ins Schloss fiel, stand sie auf, schaltete das Radio ein und öffnete den Kühlschrank, in der Hoffnung jemand sei für sie einkaufen gegangen. Zu ihrer Überraschung war er gut gefüllt worden. Sie hätte sich problemlos die nächsten Wochen von dessen Inhalt ernähren können. Wer auch immer dafür verantwortlich war, hatte glücklicherweise daran gedacht, Bier zu besorgen.
    Noch am Kühlschrank stehend trank sie den ersten Schluck. Der Geschmack war ihr vertraut, aber seine Wirkung schien sie vergessen zu haben. Sie glaubte bereits angetrunken zu sein, kaum dass die Flüssigkeit ihren Magen erreicht hatte.
    Sonne schien durch die Fenster und hinterließ eine angenehme Wärme. Mit der Flasche in der Hand öffnete Ella die Balkontür und trat einen Schritt hinaus. Es war jedoch kühl und ein lausiger Wind kam ihr entgegen. Das Bier in ihrer Hand wirkte nun viel kälter, vor allem, nachdem sie einen weiteren Schluck genommen hatte. Ein Schauer ließ ihren Körper zittern.
    Im Radio begrüßte Lutz Ackermann die Hörer der allabendlichen Sendung ‚Der Club‘, aber Ella hörte nicht, was er sagte. Sie schaute in den Innenhof und auf die gegenüberliegenden Fenster, die wie schwarze Löcher in einer Wand auf sie wirkten.
    „When everything goes wrong, sometimes it makes no sense, there once was a time, I should have known better then, although you may try, it won't come your way again …“
    Augenblicklich beflügelte sie die Musik als sie Icehouse aus den Boxen ihres Radios hörte und ein Lächeln legte sich über ihr Gesicht.
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