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Sommermond

Titel: Sommermond
Autoren: M. Hart
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musste. Sofort schlug er die Augen auf. Blinzelnd blickte er in das fremde Antlitz des Sanitäters über ihm. Seine Sicht war verschwommen. Er hob eine Hand und fuhr sich über die Augen. Dann schloss er sie noch einmal, kniff sie fest zusammen und öffnete sie erneut. Daraufhin konnte er besser sehen. Der neblige Schleier war verschwunden.
    „Was …“, begann er, wurde aber sofort unterbrochen.
    „Ihnen ist nichts passiert“, hörte er Wagner sagen.
    Alex neigte seinen Kopf zur Seite und sah den Kommissar neben sich stehen. Er verstand nicht ganz. Was war passiert? Das Letzte, an das er sich erinnerte, war, dass plötzlich Wagner samt seiner Kollegen aufgetaucht war. Alles andere war wie ausgelöscht. Er wusste nicht einmal, wie und wann er bewusstlos geworden war.
    „Wo … Pawlow?“, nuschelte Alex.
    „Pawlow wurde festgenommen. Genau wie alle anderen“, erklärte Wagner.
    Alex‘ Stirn schlug Falten. Irritiert blickt er zu Wagner. Nur beiläufig nahm er wahr, wie der Sanitäter etwas um seinen Arm band, um seinen Blutdruck zu messen. Als er damit fertig war, drehte er Alex‘ Gesicht zu sich und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe in die Augen. Alex blinzelte gegen das grelle Licht. Sein Kopfschmerz wurde stärker.
    „Alles okay“, sagte der Sanitäter, während er die kleine Lampe zurück in seine Tasche gleiten ließ. „Ihnen scheint nichts Ernsthaftes zu fehlen.“
    Alex starrte ihn an. Noch immer war sein halber Verstand wie betäubt.
    „Wenn Sie wollen, bringen wir Sie trotzdem ins Krankenhaus“, fuhr der Sanitäter fort. „Nur zur Sicherheit.“
    „Nein …“, murmelte Alex und schüttelte den Kopf. „Ich will nicht ins Krankenhaus.“
    Seine Stimme klang heiser, sein Hals schmerzte beim Sprechen.
    „Sie sehen wirklich nicht gut aus“, sagte Wagner.
    Alex stützte sich mit seinen Händen in den nassen Sand und richtete sich ein Stück auf. Dabei jagte ein derart starker Schmerz durch seinen Kopf, dass er sich eine Hand gegen die Stirn schlug und sich sofort wieder hinlegte.
    „Vielleicht doch erst mal ins Krankenhaus?“, fragte der Sanitäter.
    „Ich dachte, mir fehlt nichts.“
    „Na ja“, erwiderte der Sanitäter, „vielleicht haben Sie eine leichte Gehirnerschütterung. Das sollte lieber kontrolliert werden.“
    Alex nickte geistesabwesend.
    „Okay!“, mischte sich Wagner wieder ein und klopfte sich dabei in die Hände – wie jemand, der gerade harte Arbeit geleistet hatte. „Dann eben erst mal ins Krankenhaus. Alles andere besprechen wir dann.“
    Alex nahm seine Hand aus dem Gesicht und blickte zu Wagner.
    „Wie ist das alles passiert?“, fragte er. „Woher wussten Sie, dass …“
    Wagner lächelte. Er sah nicht aus, als hätte er sich bis eben mit zwei kriminellen Banden angelegt.
    „Es gibt da anscheinend jemanden, dem Sie sehr viel bedeuten“, antwortete er.
    „Ben?“, hakte Alex nach.
    Wagner zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“
    „Und was ist passiert?“, hakte Alex nach. „Also ich mein‘ … bevor ich weggeklappt bin.“
    „Einer der Kerle hat sie als Geisel genommen“, erklärte Wagner. „Wir konnten nicht riskieren, dass Ihnen etwas passiert. Deswegen mussten wir schießen.“
    „Auf Iwan?“ Alex‘ Stimme klang höher als üblich.
    Wagner nickte. „Danach ging alles ganz schnell.“ Er stockte und senkte kurz den Blick. Als er wenig später wieder aufsah, seufzte er laut. „Sie sollten erst mal wieder auf die Beine kommen! Alles andere kann warten.“
    Allmählich kehrten weitere Erinnerungen zurück, allerdings recht schwammig. Er konnte sich erinnern, wie Iwan ihn gewürgt und er nach Luft gerungen hatte. Was Pawlow und der Spanier in der Zwischenzeit getrieben hatten, wusste er nicht.
    Als Wagner sich zum Gehen umwandte, nahm Alex seinen Mut zusammen und rief ihn zurück.
    „Was passiert jetzt mit mir?“, fragte er. „Muss ich ins Gefängnis?“
    Wagner schüttelte den Kopf und lachte leise. „Nein.“
    „ Nein? “, hakte Alex nach. Er traute seinen Ohren nicht.
    „Nein“, wiederholte sich Wagner. „Was haben Sie schon verbrochen?“
    „Ich versteh‘ nicht ganz …“
    „Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Mehr nicht“, entgegnete Wagner.
    „Aber, ich hab‘ doch –“
    „Pscht …“, machte Wagner und presste einen Zeigefinger auf seinen Lippen. „Sagen Sie nichts Falsches! Sonst geben Sie mir möglicherweise doch noch einen Grund, Sie festnehmen zu müssen.“
    Alex starrte ihn an. Wagner lächelte,
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