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Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)

Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)

Titel: Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
Autoren: C. Flage , Isabel Shtar , Nico Morleen , Karo Stein , Raik Thorstad , Chris P. Rolls
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den Gedanken.
    "Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich es könnte ... als Mensch zu leben. Aber inzwischen bin ich schon recht gut darin", verkündete Lorbeerblatt strahlend.
    "Ja, das freut mich sehr für Sie", bestätigte Wilhelm, der bemerkte, dass er hier nicht mal professionell aufgesetzt lächeln musste, das ging auch so, Lorbeerblatts Freude war irgendwie ansteckend. "Aber Sie sind weiterhin der Überzeugung, ein Elf zu sein?", fragte er vorsichtig. "Halbelf", korrigierte Lorbeerblatt seufzend. "Ich weiß, dass Sie das für verrückt halten. Eine  Psychose nennt man das doch? Das müssen Sie wohl auch denken, Sie sind ja Psychologe und ein Mensch, das ist schon in Ordnung. Aber, wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich ruhig ... verrückt sein, solange ich mich an die Regeln halte und in der Lage bin, mich um mich selbst zu kümmern. Das wird mir gewiss gelingen, dank Ihnen und der Leute in der Wohnanlage. Ich bin kein guter Lügner - mein elfisches Erbe - also bleibe ich dabei, solange es niemanden ernsthaft stört: Ich bin ein Halbelf, so ist das nun einmal. Aber ich bekomme das schon hin mit dem Menschenleben."
    "Da haben Sie wohl recht. Wenn Sie ein Halbelf sein wollen, dann ... sind Sie das eben. Aber falls Sie da Hilfe brauchen", bot Wilhelm an und studierte sein Gesicht: fein geschnitten, aber auch durchaus markant, die Augen standen ein klein wenig schräg, die Nase war gerade, vielleicht ein bisschen klein, der Mund breit, wie zum Küssen gemacht. Nein, auch bekleidet war er hinreißend, keine Frage ... nicht weiblich, sondern ... tja ... irgendwie ... elfisch. 
    "Das ist sehr nett von Ihnen", erwiderte Lorbeerblatt freundlich. "Aber wirklich nicht nötig. Ich weiß schon aus den Therapiesitzungen, dass Sie vermuten, dass mir irgendetwas Schlimmes passiert sei, weshalb ich mir jetzt einbilde, ein Elf zu sein. Aber seien Sie beruhigt: Niemand hat mir etwas angetan - bis darauf, dass man mich zuhause rausgeschmissen hat. Aber so ist das eben, das tut zwar weh, aber hier in der Menschenwelt kann ich auch leben. Viele waren hier gut zu mir, und nicht nur, weil es ihr Job war, auch die anderen in der Einrichtung… Günni, der vorher im Gefängnis war, hatte auch Bilder auf der Haut, der konnte Sachen erzählen, unglaublich! Vielleicht muss ich hier nicht allein sein, nur weil ich kein ganzer Mensch - oder Ihrer Ansicht nach etwas verrückt - bin."
    "Es ist erfreulich, dass Sie das so positiv sehen. Ich sag's nur, falls ... ", begann Wilhelm. 
    "Schon gut", beruhigte ihn Lorbeerblatt. "Falls mir aufgeht, dass ich doch kein Elf bin, melde ich mich, versprochen. Telefonieren kann ich ja inzwischen und bald bekomme ich eine eigene Wohnung, wenn ich anfange zu arbeiten. Die von der Einrichtung helfen mir da, damit es mir gelingt, auf eigenen Füßen zu stehen. Aber ich bin ein halber Elf, daran lässt sich nichts drehen. Trotzdem danke für das Angebot."
    "Jederzeit!", nickte Wilhelm. "Wie geht es denn mit Ihrem ... Problem?" bohrte er nach, obwohl er sich nicht ganz sicher war, ob das so ganz klug war.
    "Den Sex, meinen Sie? Endlich mal ein Wort dafür, in der Elfensprache gibt es da nur "Fortpflanzung" oder "notwendige Vereinigung", das trifft es aus Menschensicht ja nicht ganz. Was soll ich sagen: Gut! Endlich! Ich habe es gemacht, wie Sie es mir geraten haben, habe mich in mein Zimmer in der Anlage zurückgezogen, wenn es nottat, und habe an Sie gedacht. Immer nur an Sie. Komisch, aber ich mag es sehr, wie Sie aussehen, so ... männlich-menschlich irgendwie mit Ihren breiten Schultern, den schwarzen Haaren und diesen blauen Augen, die sind wie Kornblumen. Ich bin wohl - was haben die im Fernsehen im Gemeinschaftsraum dazu gesagt ...? - ach ja: schwul!"
    "Äh, das scheint wohl so", erwiderte Wilhelm etwas aus dem Konzept gebracht. War das jetzt tröstlich, dass es dem anderen auch nicht anders ergangen war als ihm? Oder beängstigend, unprofessionell und notgeil?
    Aber nein ... oder doch ... er wirkte so gefasst, die Dinge anpackend, gar nicht ausgeflippt - abgesehen von der Elfen-Geschichte natürlich. 
    "Und ... ", fuhr Lorbeerblatt fort, sich leicht an der Unterlippe nagend, "... daher wollte ich fragen ... nun ja, Sie gehen mir einfach nicht aus dem Kopf, und es hat Ihnen doch auch gefallen, als Sie mir dabei zugesehen haben ... ob ... ob es grob unhöflich wäre ... Sie haben ja gesagt, das geht auch mit jemandem zusammen. Ob Sie das vielleicht mit mir zusammen ... tun würden?"
    Wilhelm
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