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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade
Autoren: Melissa Marr
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bemerkte, dass sich neue Fäden bildeten, die in die Zukunft reichten.
    Lächelnd ging der Tod zu Ankou, und Nialls Anspannung schien zu verfliegen, als Irial ihm etwas zuflüsterte, zu leise, als dass die anderen es hätten verstehen können.
    Ashlyn lehnte ihren Kopf an Seths Oberarm. »Wollen wir gehen?«
    Es gab noch eine offene Rechnung zwischen ihm und Niall, aber wenn er vor der Wahl stand, sich mit Niall auseinanderzusetzen oder mit Ashlyn zusammen zu sein, musste er nicht lange überlegen. Er legte seine Arme fester um sie, aber noch ehe sie zwei Schritte gegangen waren, räusperte sich der Berater des Sommerhofs.
    »Wenn ich dich für einen Augenblick sprechen dürfte, meine Königin?« Tavish trat zu ihnen. »Ich werde mich hier um alles kümmern, aber ich brauche ein paar Entscheidungen von dir, bevor du gehst.«
    Die Sommerkönigin sah Seth an. »Gibst du mir eine Minute?«
    Er nickte.
    Tavish führte Ashlyn ein paar Schritte weg, und Seth fand sich allein in der Gesellschaft von Niall und Irial wieder.
    Mit einem Lächeln wandte sich Irial an Niall. »Far Dorcha hat in seinem Leben auch ein wenig mehr Zwietracht verdient. Wir sehen uns drinnen?«
    Niall schaute Irial dankbar nach und wandte sich dann Seth zu. Die beiden schwiegen, bis sie sicher waren, dass ihnen niemand zuhörte.
    »Ich war wütend«, sagte Niall.
    Seth verschränkte die Arme.
    Der König der Finsternis rieb sich das Gesicht. »Wenn Ash getötet worden wäre, hättest du dich auch schlecht gefühlt.«
    »Das ist ein Grund , aber keine Entschuldigung.« Seth wies auf die Verbrennung in seinem Gesicht. »Du wolltest mir das Auge ausbrennen, Mann. Das ist praktisch unverzeihlich.«
    »Ich habe es aber nicht getan.«
    »Weil Leslie dich aufgehalten hat.« Seth trat näher an ihn heran. »Du hast auch in Erwägung gezogen, mich von Far Dorcha töten zu lassen.«
    »Aber angeboten habe ich dich ihm nicht«, sagte Niall.
    »Letztes Jahr hast du mir noch erklärt, du wolltest nicht, dass ich die hässliche Seite vom Hof der Finsternis zu Gesicht bekomme. Du wolltest nicht, dass diese dunkle Seite mich …« – Seth hielt inne und suchte nach Worten, in denen Schmerz und Logik im Gleichgewicht standen – »… beeinflusst und dass ich dich dann womöglich in einem anderen Licht sehe.«
    Die Hoffnung in Nialls Augen stand im Widerspruch zu seinem ramponierten Zustand. »Du hast mir damals widersprochen.«
    »Aber du hattest Recht. « Seth schaute Niall unverwandt an. »Ich sehe dich in einem anderen Licht.«
    »Das tut mir leid«, sagte Niall.
    »Ich bin kein Dummkopf. Ich wusste, was du warst. Auf der sachlichen Ebene hatte ich es verstanden. Ohne die Fähigkeit zu schrecklichen Entscheidungen wärst du kein Elf. Ohne die Fähigkeit, solche Dinge zu tun, wärst du als König der Finsternis ungeeignet.«
    »Du meinst, so schreckliche Dinge wie Geheimnisse zu bewahren, die zu Tod, Gewalt und Chaos führen?«, schnaubte Niall.
    »Und deine Freunde einzusperren? Und durch den Krieg vom Thron gestürzt zu werden, weil du aus dem Gleichgewicht bist und dich wie ein Arschloch aufführst?« Seth umklammerte den Oberarm des Königs der Finsternis. »Ich sehe dich in einem anderen Licht, aber ich kann mit dem, was ich sehe, leben. Du bist mein Bruder .«
    Niall zog Seth in einer kurzen Umarmung an sich. »Ich bin jedenfalls froh, dass du noch beide Augen hast.«
    Seth trat zurück und schüttelte den Kopf. »Das nächste Mal reagierst du dich aber an jemand anders ab.«
    »Und wenn nicht?«
    »Ernsthaft?« Seth grinste. »Ich hatte in meinem Käfig viel Zeit zum Nachdenken … Auf dieser Seite des Schleiers fehlt es eindeutig an einer Stimme der Vernunft, und solange meine Mutter und der Schattenhof den Schleier nicht lüften, könntet ihr hier vielleicht gelegentlich eine Erinnerung daran gebrauchen.«
    »Ernennst du dich jetzt selbst zum König, kleiner Bruder? Ist das nicht ein wenig anmaßend?« Nialls Stimme klang eher neugierig als alles andere.
    »Ich habe gemerkt, dass du wieder mehr ins Gleichgewicht gekommen bist, als ich bei dir war, und nachdem ich mich entschieden hatte … zu tun, was auch immer notwendig war, um dich auszubalancieren, habe ich es gespürt. Ich habe dich gespürt, Niall. Ich hing in dem Käfig, in den du mich gesperrt hattest, und musste zusehen, wie Bananach dir deinen Hof weggenommen hat. Da habe ich das Unausweichliche akzeptiert.« Seth wusste, dass er richtig gehandelt hatte, und doch verspürte ein Teil von
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