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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade
Autoren: Melissa Marr
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schweben, aber ganz offensichtlich tat sie es gerade.
    Und sie hält mich dabei fest.
    Plötzlich fühlte er sich wie eine dieser Zeichentrickfiguren, die von einem Kliff springen, und hatte Angst abzustürzen, sobald er nach unten schaute. Trotzdem warf er einen Blick in Richtung ihrer beider Füße und sah, dass sie auf Sonnenstrahlen ruhten. Die Strahlen senkten sich langsam ab, bis er und Ashlyn auf dem Boden der Lagerhalle standen.
    Seth erblickte Tavish draußen vor der Tür. Der Berater des Sommerhofs hielt einen Stahlsplitter in der Hand, der für die meisten Sterblichen harmlos ausgesehen hätte, für Elfen aber tödlich war.
    »Ich lasse ein paar von unseren Wachleuten gemeinsam mit ihren Wachen hier, damit sie sich um Niall und … die anderen kümmern können«, sagte Tavish zu Ashlyn. »Du gehst jetzt besser. Wir räumen den Rest auf.«
    Seth fiel auf, dass der Berater des Sommerhofs beim Sprechen bestimmte Wörter gezielt vermied, und wünschte sich, einige Fäden sehen zu können, die für ihn gerade unsichtbar waren.
    Ashlyn sah Tavish an. »Donia?«
    »Sie wird überleben. Sie ist weggegangen … mit Keenan.« Tavish sah für einen Moment tief betrübt aus. »Ihre Wachen haben sie beide von hier weggebracht.«
    Seth wusste nicht, was Tavish verschwieg, aber er wollte in diesem Moment nicht danach fragen. Welche schlechte Nachricht Tavish auch immer vor Ashlyn geheim halten wollte, musste warten.
    »Sie hat dich verletzt.« Ashlyn betrachtete die Verbrennung in Seths Gesicht und schaute ihm dann direkt in die Augen. »Geht es dir – davon abgesehen – gut?«
    Seth warf Tavish einen Blick zu. Der neigte mit einem ungewohnten Maß an Respekt den Kopf und trat ein paar Schritte zur Seite, um ihnen ein Minimum an Privatsphäre zu gewähren.
    »Mein Kopf fühlt sich an, als müsste er zerspringen nach allem, was ich … erlebt habe«, begann er. Doch die Versuchung, ihr alles zu erzählen, was er gesehen hatte – und was ihm immer noch vor Augen stand –, wich dem Wunsch, genau das zu tun, worum sie ihn bei seiner Rückkehr aus dem Elfenreich gebeten hatte: Lass die Welt warten. »Ich wollte dir sagen … Ich muss dir erzählen … aber später.«
    Sie nickte.
    Hand in Hand schritten Ashlyn und Seth durch die Lagerhalle. Ohne dass sie es selbst zu bemerken schien, schlangen sich Weinranken um die kämpfenden Feinde auf ihrem Weg. Und hinter ihr wurden die so gefesselten Elfen von Ebereschenmännern und Hunden getötet.
    Direkt vor der Halle stand Far Dorcha mit Niall. Ankou ging herum, sammelte die Toten auf und legte sie in eine lange schwarze Kutsche, die auf der Straße parkte. Sie sang leise vor sich hin, während sie die Leichen vom Boden auflas.
    Als sie näher kamen, nickte Far Dorcha ihnen zu. Dann blickte er wieder Niall an und krümmte lockend den Zeigefinger. Es sah aus, als würde er ihn in etwas einhaken und es zu sich hinziehen. »Raus. Jetzt!«
    Der Schatten Irials materialisierte sich und trat aus Nialls Körper heraus.
    Ashlyn verschlug es den Atem.
    Der tote König der Finsternis ignorierte alle außer dem lebendigen König der Finsternis. Er wandte sich Niall zu. »Du bist genauso stur wie immer.«
    »Aber nicht verrückt«, gab Niall zurück.
    »Das stimmt.« Irial hob die Hand, als wollte er Nialls Gesicht berühren. »Du hast unseren Hof vortrefflich verteidigt. Ich wusste, dass du zum König der Finsternis bestimmt warst.«
    Niall schüttelte den Kopf, lächelte nun jedoch. »Du bist nie zufrieden, was? Du hattest Recht, Irial. Sie sind mein. Der Hof ist mein.« Niall hielt seine blutverschmierten Hände hoch. »Ich bin bereit, für sie zu sterben und zu töten.«
    »Und sie für dich«, meinte Irial.
    »Genug getötet für heute.« Mit seinen Worten zog Far Dorcha alle Blicke auf sich. Inmitten der verletzten und erschöpften Elfen erschien der Tod als Einziger unberührt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie an.
    »In der ganzen bisherigen Ewigkeit hat es das noch nie gegeben. Sie« – der Dunkle Mann hielt inne und deutete auf die Lagerhalle – »war eine der Ersten. Angeblich nicht zu töten, ohne uns alle zu verdammen. Die Balance muss wiederhergestellt werden.« Der Blick des Dunklen Mannes traf Ashlyn. »Du hast das Recht der ersten Wahl.«
    Ashlyns Hand schloss sich fester um die von Seth. »Nein.«
    »Und du?«, wandte Far Dorcha sich an Seth. »Willst du die vakante Rolle der Zwietracht ausfüllen? Das Erbe deiner Mutter verleiht dir das
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