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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht
Autoren: Melissa Marr
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Diese Möglichkeit hatte sie dadurch verwirkt, dass sie ihm ihr Messer an den Hals gehalten hatte. Er klammerte sich an die Hoffnung, dass sie die Richtigkeit seines Handelns irgendwann einsehen würde. »Bananach darf nicht mehr herkommen. Sie kann dich nicht mehr anrühren – auch deinen Sohn nicht oder die Elfen an deinem oder meinem Hof.«
    Sorcha starrte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich zu der vertrauten Miene distanzierter Beobachtung, während sie die Verwandlung innerhalb des Reichs spürte und wieder mehr sie selbst wurde. Devlin hoffte, dass sie verstand: Was er tat, geschah, um sie auszubalancieren. Was er tat, tat er nur, um seine Schwestern davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubringen. Was er tat, war die richtige Antwort für sie alle. Es war der unvermeidliche nächste Schritt für sie alle.
    Jede einzelne Emotion, die er die langen zurückliegenden Jahrtausende unterdrückt hatte, schien nun in ihm aufzusteigen. Sein Hof würde ein Hof der Leidenschaft sein, ein Hof der Emotionen und genau der Dinge, die er so lange mühsam zurückgehalten hatte.
    Von daher verbarg er weder Erleichterung noch Sorge, als er zu den Elfen sagte: »Um Bananach von hier fernzuhalten, sind unsere Welten nun getrennt. Niemand von euch kann den Schleier zur Welt der Sterblichen ohne die Unterstützung sowohl des Schatten- als auch des Lichthofs durchqueren.«
    Sorcha richtete sich kerzengerade auf. Die emotionale Instabilität, die sie in der letzten Zeit befallen hatte, verschwand aus ihrer Miene und ihrer Haltung. Sie nickte ihm zu und wandte sich dann an die Elfen: »Diejenigen von euch, die nicht zu mir gehören, die sich für den … Hof der Schatten entscheiden, sollen wissen, dass ich ihre Handlungsweise verstehe. Es ist unvermeidlich – ebenso wie dieses Ganze wohl unvermeidlich war.« Dann richtete Sorcha den Blick mit der königlichen Aura, die sie an dem Tag verloren hatte, als Seth in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt war, auf ihren Sohn. »Mein Ratgeber und Erbe, mein Sohn, mein Prinz, wird die Verbindung zum Hof der Schatten sein.« Und damit zog sie mit ihren Bediensteten und vielen anderen Elfen im Schlepptau von dannen.
    Doch nicht mit allen.
    Vor Devlin, Ani und Rae blieben viele Dutzend Elfen stehen und blickten sie erwartungsvoll an.
    Dies sind unsere. Dies ist unsere Welt.
    Ein Anflug von Trauer überkam ihn, als ihm noch einmal bewusst wurde, dass er seine Mutter-Schwestern verloren hatte. Um sie voreinander zu schützen, um alle vor dem Streit zwischen den Zwillingen zu bewahren, hatte er sie beide verraten.
    »Das war schon immer so vorgesehen«, flüsterte Rae.
    »Es ist die richtige Entscheidung«, stimmte Ani zu. »Und das weißt du.«
    Devlin nickte, und zusammen durchschritten sie das weite Elfenreich.
    Und während sie durch das Elfenreich wandelten, entstanden neue Landschaften und füllten die Lücken, die zu Größerem bestimmt waren, aber noch nicht die Gelegenheit dazu bekommen hatten.
    Bis jetzt.

Epilog
    Devlin spähte durch den Schleier. Er legte eine Hand an das feine Gewebe, welches die beiden Welten, welches die Zwillinge voneinander trennte.
    »Hast du die Konsequenzen bedacht?«, fragte Seth.
    Devlin drehte sich zu seinem Bruder um, der ihn nun am Hof des Lichts ersetzte.
    »Die Konsequenzen für sie .« Seth deutete auf die andere Seite der Pforte. »Jetzt, wo das Elfenreich verschlossen ist.«
    »Sie sind für mich nicht von Belang.« Devlin ließ die Hand in Richtung seines Sgian Dubhs sinken. »Für mich zählt nur das Wohl des Elfenreichs.«
    »Ich bin nicht hier, um gegen dich zu kämpfen, Bruder.« Seth hielt beschwichtigend die Hände hoch. »Aber ich werde gegen Bananach kämpfen.«
    »Und wenn Bananachs Tod deine Mutter umbringt? Warum sollte ich dich durch den Schleier lassen, wenn ich doch weiß, dass uns das eine Katastrophe bescheren kann?«
    Seth blickte zu Boden – nicht schnell genug, um die Angst zu verbergen, die kurz in seinen Augen aufflackerte. Dann lächelte er. »Du kannst mich hier nicht festhalten. Sie hat mich unter der Bedingung in den Elfenstand erhoben, dass ich in die Welt der Sterblichen zurückkehren kann. Selbst du kannst ihren Schwur nicht ungeschehen machen.«
    »Wenn sie nach Hause zurückkehren würden, wenn die anderen Höfe hierher zurückkämen …« Devlin hatte bereits darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn alle Elfen wieder nach Hause kämen, wenn sie die Welt der Sterblichen verließen und nicht länger in
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