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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht
Autoren: Melissa Marr
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träumen.«
    Es war ein seltsames Gefühl für Devlin, Rae in seinem Körper zu haben – und gleichzeitig Anis Gegenwart zu spüren. Erst war er ganz allein gewesen, dann hatte er sie versteckt und jetzt lebte er mit ihnen zusammen. Ich bin nicht sicher, was davon die schwierigste Phase war. Er wusste nur, dass er sich ein Leben ohne die beiden nicht mehr vorstellen konnte.
    Sie folgten dem Pfad, der durch Anis Verbindung zu Irial geschaffen wurde. Im Traum stand Devlin plötzlich vor der Tür des ehemaligen Königs der Finsternis und streckte die Hand nach dem Türklopfer in Form eines Gargoyles aus. Ani war neben ihm, und irgendwie war es auch ihre Hand, in die der Gargoyle biss.
    In einer jetzt leeren Landschaft stand Irial. »Ani, Liebes?«
    »Wir müssen mit dir und Niall sprechen«, sagte sie zu ihm. »Dürfen wir … deinen Traum mit seinem verknüpfen?«
    Devlin wäre es lieber gewesen, Irial hätte eine solch verruchte Miene nicht im Beisein Anis gemacht. Doch sein Mienenspiel galt nicht Ani.
    »Ihr habt jemanden bei euch, den ich nicht kenne.« Irial schaute um sich, als könnte er Rae irgendwo entdecken. »Es ist keine Elfe.«
    »Eine Traumwandlerin«, gestand Ani. »Aber wir sind wirklich hier. Das ist dir doch klar, oder?«
    »Ja, Kleines.« Irial ging davon. »Ich habe lange genug mit Emotionen zu tun gehabt, um die Eifersucht herauszuschmecken, die dein« – er sah Devlin an – »Partner zu verbergen sucht.«
    In der weißen Landschaft erschien plötzlich ein vage vertrauter Raum. Eine Tapete mit erhabenen Lilien bedeckte die Wände, flackernde Kerzen waren in freistehenden Kandelabern und Wandhaltern überall im Raum verteilt. Das Ganze erinnerte Devlin an das dekadente Haus des ehemaligen Königs der Finsternis von damals, als Niall und Irial noch zu ausschweifenden Festen geladen hatten.
    Ani setzte sich neben Irial. »Geht es dir gut?«
    »Ja, einigermaßen«, murmelte er.
    Sie hob den Saum seines Hemds an. Die Haut war knallrot; um die verbliebene Wunde herum waren überall schwarze Flecken. Es sah aus, als hätte der Heilungsprozess gerade erst eingesetzt. Dabei hätte die Wunde bei einer so starken Elfe wie Irial schon fast so verheilt sein müssen wie die übrigen Verletzungen.
    »Warum heilt diese Wunde nicht, Iri?«, fragte sie.
    »Hör auf.« Er nahm ihre Hand und legte sie sanft in ihren Schoß zurück.
    Dann lehnte der ehemalige König der Finsternis sich zurück, als wäre er unverletzt. »Sagt mal … kann eure Traumweberin mir einen Weg offenlassen, damit ich später in Nialls Träume schlüpfen kann?«
    Niall trat ins Zimmer. »Meinst du nicht, du solltest zuerst mal fragen, wie ich diese Idee finde?«
    »Aaah, da bist du ja.« Schatten tanzten in Irials Augen, als er seinen König begrüßte. »Ich war nicht sicher, ob du schließlich doch noch Schlaf finden würdest, Gancanagh. Du zerbrichst dir über zu viele Dinge den Kopf, die sich deinem Einfluss entziehen.«
    Niall blieb in der Mitte des Raums stehen und blickte Irial wütend an. »Diese Antwort kann ich nicht akzeptieren.« Dann ging er ohne ein weiteres Wort auf den plötzlich im Raum auftauchenden Thron aus Obsidian zu. Devlin fragte sich, wer eigentlich die Bilder in dieser Traumlandschaft erschuf.
    Das mache ich. Nach ihren jeweiligen Vorstellungen . Rae klang fasziniert. Er hörte sie lachen. Ich bin wirklich fasziniert, Dev, das konnte ich noch nie. Ich frage mich, ob …
    Keine Experimente, Rae, ermahnte er sie.
    Mit mehr Überwindung, als ihm lieb war, ging Devlin auf Niall zu. Irgendetwas in ihm begehrte dagegen auf, wie ein Bittsteller vor diesen Thron zu treten. Er war nicht mal sicher, welchem Hof er diente. Tief im Innern war er nicht mehr Sorchas Ratgeber, aber er wollte auch dem Hof der Finsternis nicht die Treue schwören. In Wahrheit diente er dem Elfenreich selbst. Vielleicht hatte er das immer schon getan.
    Devlin blieb respektvoll vor Niall stehen, verneigte sich jedoch nicht und zeigte auch sonst keine Geste der Untergebung. »Du musst den Hof der Finsternis ins Elfenreich zurückbringen.«
    »Nein.«
    Devlin unterdrückte wie immer seine Gefühle und fügte hinzu: »Sorcha ist aus dem Gleichgewicht geraten. Sie will hierherkommen. Hast du eine Vorstellung davon, was dann mit der Welt der Sterblichen passiert?«
    Niall, der früher einmal fast so etwas wie ein Freund von Devlin, beinahe der Günstling der Königin des Lichts und an mehreren Höfen ein gern gesehener Gast gewesen war, erstarrte.
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