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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht
Autoren: Melissa Marr
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    »Bananach war hier, während die Königin schlief, Devlin. Hier ist es auch nicht sicher.« Rae saß steif auf einem der unbequemen Sessel, als besäße sie eine körperliche Gestalt. Aus ihrer Miene sprach panische Angst. »Die Kriegselfe war furchtbar. Die Leichen … Sie wird wiederkommen.«
    »Wir sollten nicht getrennt sein«, knurrte Ani, während sie weiter ihre bereits makellosen Messer reinigte. Rae zufolge hatte Ani in seiner Abwesenheit angefangen, jede einzelne Waffe in den Gemächern zu putzen. Ihre eigenen Messer waren neben seinen auf dem Tisch aufgereiht. Der Anblick ließ ihn schmunzeln. Anis finstere Miene jedoch nicht. Sie polierte energisch eins seiner kurzen Schwerter auf einem niedrigen Tisch neben der Couch. »Ich fasse es nicht, dass du glaubst, ich würde hier rumsitzen, während du Bananach gegenübertrittst.«
    »Ani«, begann er.
    »Ich habe hier gewartet, während du mit Sorcha geredet hast, die, nebenbei bemerkt, verrückt ist. Und jetzt willst du losziehen in die Welt der Sterblichen, wo die noch Verrücktere auf dich wartet?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich war dabei, Devlin. Bananach hätte dich töten können. Und mal im Ernst: Wir sind seit ungefähr fünf Minuten miteinander verbunden, und plötzlich ziehst du ohne mich los und setzt dich der Gefahr aus? Wohl kaum.«
    »Was sie sagt, ist stichhaltig«, murmelte Rae.
    »Siehst du?« Ani steckte eins der Sgian Dubhs in seine Scheide zurück. »Was ist denn mit deinem logischen Denkvermögen passiert?«
    »Und dich dorthin mitzunehmen, ist logisch?« Devlin sprach trotz seiner inneren Aufregung mit ruhiger Stimme. Die Erinnerung daran, wie Bananach sich auf Ani gestürzt hatte, war noch frisch. »Noch eine Reise, dann wird alles besser.«
    »Nein.« Ani sah ihn wütend an. »Wenn du kämpfst, kämpfe ich mit. Da führt kein Weg dran vorbei. Das ist mein Ernst.«
    »Ihr braucht ja nicht persönlich hinzugehen.« Rae erhob sich, die Hände schüchtern im Schoß gefaltet, nicht von dem Platz, auf dem sie zu sitzen schien. »Nicht alles ist ein Kampf.«
    Ani und Devlin stutzten.
    Rae sah Ani an. »Du hast doch eine enge Verbindung zu einem der Könige, oder?«
    »Zu Irial, aber das ist nicht so eine Bindung wie zwischen uns.« Ani blickte kurz in Devlins Richtung.
    Rae erhob sich langsam und hielt dabei die Illusion von Körperlichkeit aufrecht. »Ich könnte Irial durch dich aufsuchen, und da ich eure Träume bereits miteinander verknotet habe, könnte Devlin auch in den Traum eintreten. Lass mich ein, und dann legen wir uns alle kurz zum Schlafen hin.«
    Die Hundselfe sah Rae und Devlin mit gerunzelter Stirn an. »Dich wohin lassen?«
    Devlin wurde mulmig. Er hatte Ani noch nicht erzählt, dass Rae Besitz von seinem Körper ergreifen konnte. »Rae ist körperlos. Wenn sie nicht gerade durch Träume wandelt, hat sie nur dann einen Körper, wenn jemand …«
    »Bisher nur Devlin«, unterbrach Rae.
    »Wenn ich ihr erlaube, meinen Körper zu bewohnen«, beendete Devlin den Satz. »Was keine unangenehme Erfahrung ist.«
    » Keine unangenehme Erfahrung?« Rae lachte. »Er amüsiert sich prächtig, Ani, aber er gibt nicht gern zu, wie sehr er es genießt, sich frei seinen Empfindungen hingeben zu können, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.«
    Ani sah sie einen Moment beide schweigend an. »Hm. Und ich dachte, der Hof des Lichts sei langweilig. Wer hätte das gedacht?!«
    Die wachsende Anspannung, die Devlin gespürt hatte, löste sich in Luft auf, als er das Lächeln auf Raes und Anis Lippen sah.
    Dann stellte Rae sich unmittelbar vor Devlin. Ihre Pupillen waren geweitet, da sie es immer aufregend fand, wenn sie in einem Körper miteinander verschmolzen. »Also, dann wollen wir mal sehen, ob der Hof des Lichts gerade schläft.«
    Er sah sie an, erst die geisterhafte Sterbliche, die seinen Körper beseelte, dann die Hundselfe, mit deren Träumen er verbunden war. »Ich bin nicht sicher … das ist … Ich kann doch schnell in die Welt der Sterblichen gehen, Ani.«
    Sie nahm seine Hand und blickte dann Rae an. »Mach schon. Nimm einen von uns in Besitz.«
    Rae lachte. »Ich glaube, es gefällt mir, dass du bei uns bist, Ani.«
    Ani antwortete mit einem verschlagenen Lächeln.
    Und einen kurzen, nervenaufreibenden Moment lang bekam Devlin es mit der Angst zu tun – er wusste nur nicht genau, vor wem er mehr Angst hatte. Mit sanfter Geste wies er auf sein Bett. »Dann lasst uns vom Hof der Finsternis
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