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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
Autoren: Melissa Marr
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keiner von ihnen beiden das Gespräch wollte, das nun folgen würde – das, in dem sie ihm erklärte, dass sie in diesem Zustand nicht mehr zu ihm kommen durfte, worauf er panische Angst bekommen würde, weil er fürchtete, dass sie stattdessen beim Sommerkönig in seinem Loft blieb.
    Sie verzog das Gesicht. »Das tut mir leid. Du hast doch gesagt, ich hätte dir nicht wehgetan …«
    Er konnte mit ihr streiten oder sie ablenken.
    Die Wahl fiel nicht schwer.
    Als Ashlyn aufwachte, stützte sie sich auf und beobachtete den schlafenden Seth. Sie war nicht sicher, was sie tun würde, wenn sie ihn jemals verlor. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er es war, der sie zusammenhielt; er war ihre Version der Weinranken, die sich um die Sommermädchen wanden – der Faden, der sie davon abhielt, sich aufzulösen.
    Aber ich habe ihn verletzt. Schon wieder.
    Sie konnte die Schatten der Blutergüsse und die leuchtend roten Verbrennungen von ihren Händen auf seiner Haut sehen. Er beklagte sich nie darüber, aber sie machte sich Sorgen deswegen. Er war so zerbrechlich, sogar im Vergleich zu den schwächsten Elfen. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen über seine Schulter, und er rückte näher an sie heran. Während all der Verrücktheiten in den zurückliegenden Monaten, seit sie zur Sommerkönigin geworden war, war er für sie da gewesen. Er bat sie nicht, ganz sterblich oder ganz Elfe zu sein; er ließ sie einfach sie selbst sein. Das war ein Geschenk, das sie ihm nie vergelten konnte. Er war ein Geschenk. Schon als Sterbliche hatte sie nicht mehr ohne ihn sein können, und seit sie versuchte, sich in ihrem neuen Leben als Elfenkönigin zurechtzufinden, war er nur noch wichtiger geworden.
    Er schlug die Augen auf und sah zu ihr hoch. »Du siehst aus, als wärst du ganz weit weg.«
    »Ich denke nur nach.«
    »Worüber?« Er zog seine gepiercte Augenbraue hoch.
    Und sie bekam Herzflattern, genau wie damals, als sie versucht hatte, nur mit ihm befreundet zu sein. »Das Übliche …«
    »Alles wird gut.« Er zog sie unter sich. »Wir finden einen Weg.«
    Sie legte ihre Arme so um ihn, dass sie mit den Fingern durch seine Haare fahren konnte. Sie versuchte, vorsichtig zu sein, ihre Kraft zu zügeln, ihn nicht daran zu erinnern, dass sie so viel stärker war als ein Sterblicher. Dass ich nicht bin, was er ist.
    »Ich will , dass alles gut ist«, flüsterte sie und versuchte den Gedanken an seine Sterblichkeit zu verscheuchen, daran, dass er vergänglich war, während sie nun ewig leben würde, daran, wie überaus endlich er war im Gegensatz zu ihr. »Sagst du’s mir noch mal?«
    Er brachte seine Lippen an ihr Ohr und sagte ihr Dinge, die keine Worte brauchten. Und als er sich wieder von ihr löste, flüsterte er: »Etwas so Gutes kann ewig währen.«
    Sie ließ ihre Hand an seiner Wirbelsäule hinabgleiten und fragte sich dabei, ob er es wohl seltsam fände, wenn sie Sonnenlicht in ihre Fingerspitzen leitete, fragte sich, ob ihn das nur wieder daran erinnern würde, wie nichtsterblich sie nun war. »Ich wünschte, es könnte immer so sein. Nur wir zwei.«
    Sie las etwas in seiner Miene, das sie nicht deuten konnte, doch dann zog er sie an sich, und sie ließ alle Gedanken und Worte los.

Eins
    Die Königin des Lichts ging mit einem Gefühl der Beklommenheit zur Lobby. Normalerweise bestand Sorcha darauf, dass Besucher zu ihr gebracht wurden, doch in diesem Fall würde sie eine Ausnahme machen. Bananach durch das Hotel streunen zu lassen, war viel zu gefährlich.
    In den zurückliegenden Monaten war Sorcha mit dem Hof des Lichts an die Grenze zur Welt der Sterblichen gezogen, hatte in der Stadt einen ganzen Straßenzug in ihren Besitz gebracht und ihn in ihrem Sinne verändert. Diese Gegend zu betreten hieß, die Welt der Sterblichen zu verlassen und die Grenze zum Elfenreich zu überschreiten. Sorchas Reich stand für sich, war von allem anderen getrennt. Die Regeln der Welt der Sterblichen – ihr Zeitgefühl und Ortssinn, ihre Naturgesetze – waren innerhalb des Elfenreichs völlig irrelevant, selbst in dieser Zwischenwelt, in der sie ihren Hof nun angesiedelt hatte.
    So nah an der Welt der Sterblichen hatte Sorcha seit Jahrhunderten nicht residiert, doch jetzt, da die anderen Höfe sich verlagerten, konnte Sorcha diese große Abgeschiedenheit nicht länger aufrechterhalten. Sich mitten im Reich der Sterblichen aufzuhalten, war für sie nicht vertretbar, doch wenn sie an der Grenze zu den Sterblichen lebte, würde das deren
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