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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen
Autoren: Sabine
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widmete sich dem nächsten Rekruten.
    Gull bestieg das Flugzeug und setzte sich neben Dobie auf den Boden. »Baggerst du die Blondine an?«, fragte Dobie. »Die von allen nur Wikingerbraut genannt wird?«
    »Jeder Mann braucht einen Traum. Es dauert nicht mehr lange, und du schuldest mir zwanzig Dollar«, fügte Gull hinzu, als Libby hereinkam.
    »Mist! Aber noch ist sie nicht gesprungen. Ich wette mit dir um zehn Dollar, dass sie einen Rückzieher macht.«
    »Ich kann zehn Dollar gut gebrauchen.«
    »Willkommen an Bord«, verkündete Rowan. »Bitte bringt die Sitzlehnen in eine aufrechte Position. Unsere Flugzeit hängt ganz davon ab, wie viele von euch rumheulen werden, wenn sie in der Tür stehen. Gibbons ist euer Absetzer. Passt auf, konzentriert euch. Seid ihr bereit für den Sprung?«
    Die Antwort war ein lautes Johlen.
    »Also dann los!«
    Das Flugzeug rollte los, wurde schneller, hob die Nase. Gull spürte, wie sein Magen nach unten sackte, als sie abhoben. Er ließ Rowan nicht aus den Augen, die in ihrer Fallschirmspringerkombi ziemlich sexy aussah. Sie übertönte den Motorenlärm und ging noch einmal Schritt für Schritt den bevorstehenden Sprung durch.
    Gibbons übergab ihr einen Zettel aus dem Cockpit.
    »Dort ist euer Zielpunkt«, sagte sie, und alle Rekruten schielten aus dem Fenster.
    Gull prägte sich die Lage des idyllischen Wiesenhangs ein. Er sah den mit Douglasien bewaldeten Kamm, die Schonung mit Küstenkiefern und den glitzernden Bach dicht daneben. Wenn er erst einmal in der Luft war, bestand seine Aufgabe darin, auf der Wiese zu landen und die Bäume sowie das Wasser zu meiden. Wie ein Pfeil würde er auf sein Ziel zufliegen und mitten ins Schwarze treffen.
    Gibbons stellte sich in Position. Rowan forderte alle dazu auf, auf die Reserveschirme zu achten. Gibbons packte den Türgriff, riss daran, und kühle süße Frühlingsduft strömte herein.
    »Schöne Scheiße.« Dobie pfiff zwischen den Zähnen hindurch. »Wir gehen da wirklich raus.«
    Gibbons streckte den Kopf in den Luftstrom und beratschlagte sich über Funk mit dem Cockpit. Das Flugzeug neigte sich nach rechts in eine Kurve, buckelte kurz und lag wieder stabil.
    »Achtet auf die Drifter«, rief Rowan. »Das seid ihr.«
    Die bunten Bänder überschlugen und drehten sich, flogen in den endlos weiten blauen Himmel hinein, um dann von dichtem Wald verschluckt zu werden.
    Gull legte sich seinen Sprung gedanklich zurecht, zog insgeheim an seinen Steuerleinen und versuchte, die Winddrift richtig einzuschätzen. Während er zusah, wie das zweite Set Drifter fiel, nahm er Korrekturen vor.
    »Zieh sie hoch«, rief Gibbons.
    Dobie steckte sich einen Kaugummi in den Mund, bevor er seinen Helm aufsetzte. Gull bot er auch einen an. Hinter seiner Schutzmaske waren Dobies Augen groß wie Untertassen. »Mir ist ein bisschen mulmig.«
    »Warte bitte, bis du unten bist, bevor du kotzt«, bat ihn Gull.
    »Libby, du bist als Zweite dran.« Rowan setzte ihren Helm auf. »Und du springst mir einfach hinterher, okay?«
    »Okay.«
    Als Gibbons das Signal gab, setzte sich Rowan in die Tür und wappnete sich innerlich. Alle im Flugzeug riefen Libbys Namen, und behandschuhte Hände klatschten sich ermutigend ab, während sie ihre Position hinter Rowan einnahm.
    Dann klopfte Gibbons auf Rowans Schulter, und weg war sie.
    Gull verfolgte ihren Flug, konnte den Blick einfach nicht von ihr abwenden. Der blau-weiße Fallschirm öffnete sich: ein schöner Anblick vor dem Blau des Himmels, dem vielen Grün und Braun und dem glitzernden Wasser.
    Die Schreie holten ihn in die Gegenwart zurück. Er hatte Libbys Sprung verpasst, sah aber, wie sich ihr Schirm entfaltete, und machte einen Schritt zur Seite, um beide Schirme im Auge zu behalten, während das Flugzeug über sie hinwegflog.
    »Sieht ganz so aus, als würdest du mir zehn Dollar schulden.«
    Dobies Augen lachten. »Leg noch einen Kasten Bier obendrauf, und ich bin besser als sie. Besser als du.«
    Nachdem das Flugzeug einen Kreis beschrieben hatte, sah Gibbons Gull in die Augen und hielt seinen Blick fest. »Seid ihr so weit?«
    »Wir sind so weit.«
    »Einhaken!«
    Gull trat vor und hakte seine Leine ein.
    »In die Tür!«
    Gull atmete tief durch und stellte sich in die Tür.
    Er lauschte den Anweisungen des Absetzers, dem Luft-strom, dem Wind. Seine Hose flatterte. Er kontrollierte noch einmal alles, bevor das Flugzeug den Absetzpunkt erneut erreicht hatte, und behielt den Horizont im Auge.
    »Macht euch
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