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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum
Autoren: Jude Deveraux
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hi-nunter und legte sich der Länge nach unter einen Baum, von wo aus er die Farm im Garten Eden sehen konnte. Als er aufwachte, saß Gus neben ihm und bot ihm zu essen an. Jahre später erzählte mir Luke, es wäre das Beste gewesen, das er je in seinem Leben gegessen hatte - was so ziemlich alles über meine Kochkünste aussagt.«
    »Und eine Freundschaft war entstanden«, bemerkte Matt.
    »Ja«, bestätigte Martha. »Eine Freundschaft zwischen zwei verwandten Seelen, eine Verbrüderung zweier Außenseiter. Doch weder Frank noch ich wussten von dieser Freundschaft. Nicht lange danach bekam Frank einen Job als Nachtwächter, und so war er nachts immer unterwegs und schlief am Tag. Ich hatte alle Hände voll zu tun mit der Hausarbeit. Ich musste nämlich nicht nur Franks Uniformen waschen und bügeln, sondern auch noch Vondas. Und ich hatte keine Waschmaschine. Ich hatte zu viel um die Ohren, um mir darüber Sorgen zu machen, wo sich ein großer Junge von vierzehn Jahren den ganzen Tag aufhielt.«
    »Er war bei Gus?«, fragte Matt.
    »Ja. Die Frau von Gus arbeitete den ganzen Tag über und nachts machte sie mit Roddy rum. Da hatte sie natürlich keine Ahnung, dass Luke und ihr Mann zusammen waren. Ich bezweifle, dass sie Luke je zu Gesicht bekam.« Martha holte tief Luft. »Wie immer, fingen die Probleme mit Vonda an. Frank war sehr unglücklich in seinem Job. Er war weit weg in Ridgeway, also hatte er bei den Leuten dort keinen -Goldene Sechs-Bonus, und die Geschichten über Gus brachten sie nicht zum Lachen. Die Kollegen nannten Frank -Spielautomat' in Anspielung auf einarmige Banditen, und danach hieß es nur noch -Automat'. Frank konnte nicht kündigen, sich nicht mal zur Wehr setzen. Es war die Hölle für ihn. Seine Frau blieb jede Nacht länger weg; am Tag stritten sie sich stundenlang. Und je schlimmer es zu Hause wurde, desto mehr Zeit verbrachte Luke mit Gus.
    Aber natürlich kann man in einer Stadt wie Calburn nichts lange geheim halten. Ein paar Lieferanten hatten Luke mit Gus zusammen gesehen und es weitererzählt. Und da Vonda im Schnellrestaurant arbeitete, hörte sie davon.
    Dann schaute Frank eines Sonntagnachmittags beim Schnellrestaurant vorbei. Er war mitten in einer Geschichte über Gus, und seine alten Kumpel lachten darüber, als Vonda aus reiner Boshaftigkeit sagte: >Gus ist deinem Sohn ein besserer Vater, als du es bist.« Alle lachten nur noch mehr. Nur diesmal über Frank. Und da wusste er, dass Gus Venters gewonnen hatte. Frank machte Gus vor den Leuten lächerlich, aber am Ende hatte Gus ihm das weggenommen, was Frank am meisten auf der Welt liebte: seinen Sohn.
    Und da fing Frank an zu hassen. Sein ganzer Zorn über alles, was ihm jemals an Schlechtem zugestoßen war, brach hervor - und alles richtete sich gegen eine Person: Gus Venters.
    Und der geballte Zorn entlud sich in einer Nacht.«
    »Am 30. August 1968«, sagte Matt.
    »Ja«, bestätigte Martha. »Am 30. August 1968.
    Es begann an diesem Nachmittag, als Vonda Frank eröffnete, sie sei schwanger. Ich war ah dem Tag nicht zu Hause. Eine alte Freundin war krank, deshalb war ich zu ihr gegangen. Aber Jahre später berichtete mir Luke Wort für Wort, was vorgefallen war. An diesem Tag erzählte dieses Weibsbild Luke etwas, von dem nicht einmal ich wusste. Ich vermute, Frank hatte es« - Martha musste schlucken - »diesen Goldenen Sechs erzählt, und einer von denen sagte es Vonda weiter.«
    »Von wem ist es?«, brüllte Frank. Wie gewöhnlich war er betrunken.
    »Es ist von einem Mann«, schrie Vonda zurück. »Was du nie sein wirst.«
    »Ich werde mich von dir scheiden lassen«, sagte Frank. »Und ich werde dem Gericht erzählen, was du für eine bist. Wenn ich mit dir fertig bin ...«
    Vonda lachte ihn aus. »Du willst mich vor Gericht bringen? Womit denn, alter Knabe? Du hast doch nichts.« Dabei hob sie den Kopf und sah Luke schweigend in der Schlafzimmertür stehen. »Du kleiner Schnüffler«, sagte sie. »Du musst doch andauernd horchen! Ist es nicht genug, dass du den ganzen Tag damit zubringst, hinter dem armen Gus herzuspionieren? Armer alter Schwachkopf.«
    »Er ist intelligenter, als du es je sein wirst«, fauchte Luke zurück. »Und reicher.«
    »So redest du mit mir?« Vonda lachte höhnisch. Dann trat ein Funkeln in ihre Augen. »He, Frank, warum sagst du dieser hässlichen Kröte nicht mal die Wahrheit über seine Mutter?«
    »Halt’s Maul, Vonda, ich warne dich. Du weißt nicht, was ich noch alles mit dir machen
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