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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe
Autoren: Katie Fforde
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Eis nicht über Nacht auf dem Knöchel, und wenn es innerhalb von achtundvierzig Stunden nicht deutlich besser ist, gehst du noch mal zu einem Orthopäden oder fährst ins Krankenhaus.«
    Nachdem sich alle herzlich bei Louise bedankt und sie verabschiedet hatten und Gus mit Bandagen und Paracetamol für die Patientin aus der Apotheke zurück war, versammelten sich Sians Eltern und Gus um das Sofa und sahen sie an.
    »Tja«, sagte ihr Vater unfreundlich zu Gus, »dann werden Sie hier nicht länger gebraucht. Wir kümmern uns jetzt um unsere Tochter.«
    Sian wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    »Ich würde lieber bleiben, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich fühle mich zum Teil verantwortlich für den Unfall«, erwiderte Gus bewundernswert ruhig, wie Sian fand.
    »Aber Sie haben sich nicht verantwortlich gefühlt, als sie von Ihnen schwanger wurde?«, entgegnete ihr Vater.
    Sian und Penny keuchten gleichzeitig auf. »Sei nicht albern, Stuart! Gus wusste nichts von Sians Schwangerschaft. Lasst uns alle was trinken! Vielleicht du lieber nicht, Sian? Du hast ein Schmerzmittel genommen, aber ich brauche definitiv etwas. Stuart, kümmerst du dich bitte darum, während ich die Betten beziehe? Gus? Sie bleiben doch über Nacht, oder? Ich muss das Gästezimmer noch ein bisschen aufräumen, aber es steht ein Bett darin …«
    Sian beobachtete, wie ihr Vater nachgab und Gus etwas zu trinken einschenkte. Danach setzten die Männer sich und sahen sich wachsam an. Sian wusste nicht, was in ihren Vater gefahren war. Er konnte ein bisschen altmodisch sein, und Väter hatten oft einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, was ihre Töchter anging, doch normalerweise war er nicht so auf Streit aus.
    »Sie sind also viel in der Welt herumgereist, wie ich hörte?«, bemerkte Sians Vater, sichtlich bemüht, höflich zu sein.
    »Ja, deshalb war ich auch lange nicht zu erreichen.« Gus lächelte Sian an. »Wir haben den Streit über das Thema, warum sie mir nichts von der Schwangerschaft erzählt hat, schon geführt. Ich verstehe allerdings, wie Sie das empfinden müssen.«
    Sians Vater blickte in sein Glas. »Hm, ich schätze, wenn sie es Ihnen nicht gesagt hat, dann kann ich Ihnen keine Vorwürfe machen.«
    »Und Gus kümmert sich toll um Rory, Dad. Du solltest die beiden zusammen sehen«, meldete sich Sian vom Sofa aus zu Wort, um Gus in Schutz zu nehmen.
    Ihr Vater nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. »Also, wenn er Rory gefällt, dann kann ich ja nicht mehr viel gegen Gus sagen, oder?«
    »Ich möchte Ihnen versichern«, erwiderte Gus, »dass ich fest entschlossen bin, der beste Vater zu sein, den ein Sohn sich nur wünschen kann.«
    Sian wünschte plötzlich, sie hätte auch etwas zu trinken. Sie brauchte etwas, um den Kloß in ihrem Hals herunterzuspülen. Sian hatte auch den Eindruck, dass die Augen ihres Vaters verdächtig glänzten, obwohl sie nicht sicher war, ob er Gus wirklich schon vergeben hatte.
    Zum Glück kam ihre Mutter zurück und bestand darauf, dass Sian ins Bett getragen wurde und sich dort – allein – ausruhte. Sie würde ihr später das Abendbrot auf einem Tablett bringen. Gus trug Sian gehorsam nach oben, wobei Penny ihm den Weg zeigte. »Sei bloß vorsichtig!«, murmelte Stuart hinter ihnen.
    Als Sian sicher im Bett lag, scheuchte Penny die Männer aus dem Zimmer. Plötzlich erschrak Sian. Ihr Sohn! »Was ist mit Rory? Ich muss Fiona anrufen.«
    »Schon gut, Schatz. Ich habe ihr schon Bescheid gesagt. Die beiden amüsieren sich großartig«, erklärte Penny und tätschelte Sians Arm. Nachdem sie die Decke über ihre Tochter gebreitet und den verletzten Knöchel ausgespart hatte, der hoch lagerte, flüsterte sie ihr zu, dass sie unten für Frieden sorgen würde.
    Jetzt, am Morgen danach, hörte Sian ein Klopfen an der Tür ihres alten Schlafzimmers, und Gus kam mit einem Becher Tee herein. Er stellte ihn auf den kleinen Tisch neben dem Bett und öffnete die Vorhänge.
    »Wie geht es der Patientin? Hast du gut geschlafen?«
    Sian setzte sich mühsam auf und nahm den Becher, den Gus ihr reichte. »Ich bin total kaputt! Was für ein Tag! Wie geht es dir? Wie hast du geschlafen?«
    »Bestens.« Er zögerte. »Wir sind ziemlich spät ins Bett gegangen. Dein Dad und ich haben lange geredet.«
    Sian war sehr erleichtert. Es hätte sie sehr bedrückt, wenn ihr Vater sich mit Gus nicht verstanden hätte.
    »Wir haben ziemlich viel Whiskey getrunken«, fuhr Gus fort. »Er gießt ganz schön großzügig ein, dein
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