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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest
Autoren: Dana Kilborne
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konnte, ob sie männlich oder weiblich war. „Wie fühlst du dich?“
    Sie lachte, konnte aber eine gewisse Unsicherheit nicht verbergen. „Gut – aber wer will das wissen?“
    â€žIch!“
    â€žAha. Und wer ist ‚ich‘?“
    Die Stimme lachte. „Soll ich dir sagen, wer ich bin? Willst du das wirklich?“
    Miley runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, was sie von dieser Sache halten sollte. Was war das für ein komischer Anruf? Sollte das ein Scherz sein? „Hören Sie, ich …“
    â€žAlso gut. Ich sage dir, wer ich bin.“
    Genervt verdrehte sie die Augen. „Na, da bin ich aber gespannt …“
    â€žIch bin der Mann, der deinen Verlobten entführt hat. Und ich werde mich wieder melden. Bis dahin brauchst du dir nur eines zu merken: Keine Polizei, sonst ist Craig tot.“
    Das Nächste, was Miley hörte, war das Tuten in der Leitung, das ihr verriet, dass der Anrufer das Gespräch unterbrochen hatte.
    â€žHey, was treibst du denn da? Du telefonierst doch nicht etwas mit deinem Süßen, oder? Du weißt doch: Heute Abend ist das streng verboten!“ Juna lachte, als sie in die Diele platzte. Dann aber zog sie die Brauen zusammen und musterte Miley. „Sag mal, geht’s dir nicht gut? Du bist ja kreidebleich. Ist dir schlecht? So viel getrunken hast du doch gar nicht.“
    Miley wollte etwas sagen, brachte aber keinen zusammenhängenden Satz über die Lippen. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit der unbekannte Anrufer aufgelegt hatte. Sicher nicht mehr als zwanzig Sekunden, vielleicht eine halbe Minute, aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie spürte, dass ihr der kalte Schweiß auf die Stirn getreten war, und ihr Puls raste. „Ich … Da war … ein Anruf …“
    â€žEin Anruf? Und was ist daran so schlimm? Ist doch sicher nicht dein erster, oder?“ Juna zwinkerte ihr zu. Dann riss sie mit gespieltem Entsetzen die Augen auf. „Oder … Sag bloß, dein Craig hat angerufen und dir mitgeteilt, dass er morgen doch lieber Rihanna heiraten will? Na, das wäre aber …“
    â€žHör auf!“, fiel Miley ihr ins Wort. Selbst für ihre Ohren klang ihre Stimme seltsam schrill. Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Dabei umklammerte sie das Handy in ihrer Rechten noch immer so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. „Jemand hat Craig entführt“, brachte sie schließlich heiser hervor. Im gleichen Moment bereute sie ihre Worte: Der Anruf eben war nichts weiter als ein Scherz gewesen. Ein schlechter Scherz, aber immer noch ein Scherz. Wahrscheinlich handelte es sich bei dem Anrufer um einen von Craigs Kumpels, die sich für seinen Junggesellenabschied irgendeine schräge Aktion ausgedacht hatten. Aber ganz sicher war Craig nicht entführt worden!
    Eine kleine Pause war entstanden, in der Junas Blick von ungläubigem Staunen zu Missbilligung wechselte. „Was sagst du da?“, fragte sie. „Du verarschst mich gerade, oder?“
    Miley schüttelte den Kopf. „Gerade hat mich so ein Typ auf meinem Handy angerufen. Er hat gesagt, dass er Craig in seiner Gewalt hat und dass er ihn …“ Sie schluckte hart, ehe sie weitersprach: „Dass er ihn töten wird, wenn ich die Polizei einschalte.“
    Einen Moment lang wirkte Juna verblüfft, dann schien ihr ein Licht aufzugehen. Sie lachte. „Hey, das ist doch bestimmt nur ein dummer Gag von Craigs durchgeknallten Freunden. Die haben sich garantiert so richtig die Kante gegeben und fanden die Idee total witzig. Gibt’s da nicht sogar so einen ähnlichen Brauch bei Hochzeiten?“
    â€žDu meinst die Entführung der Braut?“, entgegnete Miley. Sie nickte langsam, aber so richtig überzeugt war sie nicht. Andererseits traute sie Craigs Freunden durchaus zu, so eine Aktion zu starten. Vor allem dieser Mike war für so was immer zu haben. Irgendwie war der Typ ihr von Anfang an komisch vorgekommen, aber sie hatte ihn zu selten gesehen, um sich wirklich ein Urteil bilden zu können. Doch im Grunde war es die einzig logische Erklärung, da musste sie Juna zustimmen. Wer sollte Craig auch schon entführen?
    Trotzdem ließ sie der Anruf des Unbekannten nicht los. Immerhin waren Craigs Eltern reich und finanzierten ihrem Sohn ein recht luxuriöses Leben. Das konnte nicht nur Neider auf den Plan rufen, sondern …
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