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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Da sie keine Strahlenschutz-Anzüge hatten, konnten sie das Fahrzeug so oder so nicht verlassen. Camelo, Karstein und Kormak waren nur mit Schwertern bewaffnet. Als fünfter Mann kam Cris mit. Charru hätte ihm den Anblick gern erspart, aber der Junge wollte sehen, was passiert war. Was sein Bruder angerichtet hatte, genau gesagt, obwohl Chan nicht die wirkliche Schuld trug. Die anderen respektierten Cris' Entscheidung.
    »Es ist sinnlos«, sagte Lara zum wiederholten Male. »Es kann keine Überlebenden geben. Und selbst wenn es welche gäbe, wären sie nicht zu retten.«
    »Ich muß es wissen.« Auch Charru hatte die gleichen Worte schon ein paarmal wiederholt.
    »Ihr könntet noch ein oder zwei Tage warten. Es wäre sicherer. Der Strahlenschirm funktioniert, aber es ist einfach überflüssig, daß ihr euch unnötig einer Gefahr aussetzt.«
    Charru schüttelte den Kopf. »Wenn es Überlebende gibt, brauchen sie Hilfe. Ob wir sie retten können oder nicht - wir müssen uns wenigstens um sie kümmern. Wir waren es, die ihnen erzählt haben, daß Bar Nergals Flugzeuge allenfalls normale Sprengbomben abwerfen würden. Unseretwegen haben sie das Tor aufgelassen, damit sich Jar-Marlod in Sicherheit bringen könnte, falls er von Yetis angegriffen würde. Wer weiß - vielleicht hätte die Festung sonst standgehalten.« Charru machte eine Pause und biß die Zähne zusammen. »Und für das Schicksal der Yetis sind wir auch verantwortlich«, murmelte er.
    »Bar Nergal ist dafür verantwortlich«, verbesserte Gerinth ruhig.
    »Sicher. Genau wie für den Tod von Yatturs Volk, das uns bei sich aufgenommen hatte. Aber das ändert nichts daran, daß wir überall Unheil mitgebracht haben, wohin wir auch gegangen sind.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, kletterte Charru durch die Einstiegsluke und schnallte sich im Pilotensitz fest. Die anderen folgten ihm. Kormak schloß die Luke hinter sich. Die Zuschauer traten ein paar Schritte zurück, und Minuten später begannen die Triebwerke zu singen.
    Das Beiboot wurde steil hochgezogen, gleißend im Sonnenlicht.
    Lara sah der silbernen Scheibe nach, bis sie nur noch ein Punkt war, der sich unter dem blauen Himmel auf die ferne Bergkette zubewegte. Die Venusierin lehnte an einem der großen, rundgewaschenen Kiesel, die der Fluß bei früheren Überschwemmungen auf dem Gelände an seinen Ufern zurückgelassen hatte. Sekundenlang blieb Lara verkrampft stehen, eine Hand gegen den Leib gepreßt. Im nächsten Augenblick entspannte sich ihre Haltung wieder, und sie warf einen Blick auf den Chronometer.
    Gerinth lächelte leicht, während er der jungen Frau nachsah, die den Weg zum Lager einschlug.
    In einem der Zelte war Indred von Dalarme dabei, ihren Vorrat an getrockneten Kräutern zu ordnen. Draußen über dem Feuer summte Wasser in einem bauchigen Kessel. Die kleine Cori hantierte mit grob gewebten Leinentüchern und warf Lara einen scheuen Blick zu. Indred lächelte.
    »Setz dich einen Moment! Herumlaufen kannst du später noch genug. Für deine Begriffe wird es lange dauern.«
    Lara ließ sich schwer auf das Provisorium aus Holzrahmen, Polstermaterial und straff gespannten Leinenlaken nieder.
    »Glaubst du nicht, ich hätte es ihm doch sagen sollen?« fragte sie.
    »Unsinn! Was könnte er dabei tun, außer zu warten? Und warten darf er ohnehin noch eine ganze Weile, wenn er zurückkommt.«
    Lara antwortete nicht.
    Immer noch fiel es ihr schwer zu glauben, daß Indred mit ihren Prognosen wirklich recht hatte. In der Klinik von Kadnos wäre die ganze Angelegenheit mit einer Injektion ausgestanden gewesen. Kein Schmerz, keine Anstrengung, nur ein paar Medikamente und medizinische Geräte, die der Natur auf die Sprünge halfen. Auf dem Mars kamen Kinder innerhalb weniger Stunden zur Welt, zu dem Zeitpunkt, der den Ärzten genehm war, ohne Belastung für die betroffenen Frauen. Was die alte Heilkundige erzählte, nahm sich dagegen aus wie der Bericht über eine Bergbesteigung gegen eine Fahrt im Transportschacht. Eine schier endlose Prozedur. Überhaupt keine Medikamente. Nur die Natur, die sich selbst helfen mußte. Barbarisch, dachte Lara und schämte sich im nächsten Moment des Widerwillens, der in diesem Gedanken mitschwang.
    Sie versuchte, dagegen anzukämpfen, aber es gelang ihr nicht. Mit einem tiefen, resignierenden Atemzug gestand sie sich ein, daß sie Angst hatte.
    *
    »Fertig zum Landeanflug?«
    »Fertig«, kam die Stimme des Bordingenieurs aus dem Lautsprecher.
    »Schutzschirme
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