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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Vereinigten Planeten, die es von Anfang an nicht selbstverständlich gefunden hatten, ein ganzes Volk einfach auszurotten wie Ungeziefer.
    Aber wenn er seine Tochter in Sicherheit wußte, wenn man seinen Bruder auf dem Merkur in Ruhe ließ, sah die Sache vielleicht auch für ihn anders aus. Das jedenfalls mochten Präsident Jessardins Beweggründe gewesen sein, als er Marius Carrisser auf die Erde schickte.
    War er wirklich unverrichteter Dinge zum Mars zurückgekehrt?
    Hatte es Bar Nergal dann geschafft, die Priester so weit zu bringen, sich einer der Maschinen anzuvertrauen, vor denen sie abergläubische Furcht hegten?
    Charru warf mit einem Ruck das lange schwarze Haar zurück. Seine saphirfarbenen Augen verengten sich.
    »Wir kommen mit dem Beiboot hinüber,« entschied er. »Ich will wissen ...«
    Das anschwellende Heulen unterbrach ihn, das plötzlich wieder in der Luft hing.
    Durch die Kuppel des Beibootes konnte er den silbernen Pfeil sehen, der zum zweitenmal über den Himmel zog. Schnell. So schnell, daß die Insassen von dort oben vielleicht gar nicht erkannten, was unter ihnen hinwegglitt. Es mochte Zufall sein, daß sie das Dorf überflogen. Aber das konnte sich schon beim nächsten Mal ändern. Und gegen einen Angriff aus solcher Höhe halfen vielleicht die Energiewerfer der »Terra,« aber bestimmt nicht die Lasergewehre.
    Mit einer hölzernen Bewegung hakte Charru das Mikrophon zurück in die Halterung.
    Er starrte dem Flugzeug nach. Bar Nergal, dachte er. Eine neue Teufelei ... Die Priester würden niemals Ruhe geben. Deutlich glaubte er, das fahle Totengesicht unter dem kahlen Schädel vor sich zu sehen, die strichdünnen Lippen, die fanatisch glühenden Augen, und er brauchte Sekunden, um den Zorn zu bezwingen, der ihn packte.
    »Wir starten sofort,« sagte er knapp. »Camelo, du benachrichtigst Gillon, Beryl und Brass. Und nehmt Lasergewehre mit - ich möchte keine böse Überraschung erleben.«
II.
    Sie hatten den neuerlichen Start des Flugzeugs abgewartet, bevor sie die »Terra« verließen.
    Der schwarzhaarige, schweigsame Kanon übernahm die Führung. Erein, mit dem feuerroten Haar und den grünen Augen der Tareth-Sippe seinem Vetter Gillon fast zum Verwechseln ähnlich, trug das zweite Lasergewehr an der Schulter. Jarlon von Mornags Gesicht spiegelte die Wut, die es empfand. Er war jung und hitzköpfig, ihm fiel es am schwersten, den Haß gegen die Priester zu bezähmen. Und den Haß auf diese ganz unheimliche Totenstadt, deren mutierte Ratten vor seinen Augen das Mädchen zerrissen hatten, dem seine erste, stürmische Zuneigung galt.
    Kormak, einer der hünenhaften Nordmänner, ließ den Blick beständig über die Trümmerlandschaft gleiten, die das weite Areal des Raumhafens begrenzte.
    Keiner der Terraner hielt sich gern hier auf. Die Ratten - wolfsgroße Bestien, die den Kriegerinnen der toten Stadt gehorchten - waren nicht die einzige Gefahr, die in zerstörten Gebäuden und stinkenden Kellerlöchern lauerte. Zwei Jahrtausende hatten fremdartige, bedrohliche Mutationen hervorgebracht: Riesenspinnen, giftige Insekten - und sicher manches mehr, wovon die Söhne der Erde im Moment noch nichts ahnten.
    Sie wußten sich zu wehren.
    In der Oase am Meer waren Tier- und Pflanzenwelt überraschend vertraut. Hier in den Ruinen beschränkten sich die Wachen meist auf die unmittelbare Umgebung der »Terra.« Sie wollten keine Auseinandersetzung mit den Katzenwesen, mit der goldhaarigen Königin Charilan-Chi oder ihren Söhnen und Töchtern, die alle gleichermaßen von Bar Negal als Werkzeuge mißbraucht wurden. Aber sie wußten, daß sie den Priestern nicht trauen durften. Zweimal hatte Bar Nergal in blinder Rachsucht zugeschlagen. Erst ein Angriff auf das Dorf, der Fürst Yarsol das Leben kostete. Dann der Versuch, die »Terra« in die Luft zu sprengen, den sie mit den Energiewerfern abwehren mußten. Kormak schauerte, als er an das schreckliche Ende jenes Angriffs dachte. Zum hundertsten Mal fragte er sich, was den Oberpriester so unversöhnlich machte. Niemand hatte ihm etwas getan, niemand hatte Rache genommen für die Jahre des Terrors. Nur Bar Nergals Macht war zerbrochen - damals, als Charrus Schwert den Marsianer in der Maske des Schwarzen Gottes tötete und ein Lasergewehr die Welt unter dem Mondstein, ihre Welt, in einen Scherbenhaufen auf dem Boden eines Museumssaals verwandelte.
    »Das Flugzeug ist von dort gekommen,« stellte Erein mit einer Kopfbewegung fest. »Wahrscheinlich hat es in
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