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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars
Autoren: Susanne U. Wiemer
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durch die Übermacht des Angriffs zu Boden gezwungen wurde.
    Sein letzter bewußter Gedanke galt der Tatsache, daß sie Bar Nergals neue Streitmacht trotz der Erfahrungen aus der Vergangenheit unterschätzt hatten.
    *
    Das geheimnisvolle Flugzeug blieb verschwunden, als sich das Beiboot der »Terra« von dem Plateau in der Nähe des Fischerdorfs aus in den klaren blaßblauen Winterhimmel schraubte.
    Camelo flog. Unter dem weich fallenden schwarzen Haar wirkten seine harmonischen, sonst eher sanften Züge hart wie aus Bronze gegossen. Gestern noch hatte er am Feuer gesessen, die Grasharfe gespielt und Melodien erfunden, Lieder, in denen von den Sternen die Rede war, von den Ozeanen, von der Wunderwelt der geheimnisvollen Südinseln, die er aus den Erzählungen der Fischer kannte. Jetzt erinnerte er in nichts mehr an den Sänger. Jetzt strahlte auch seine Haltung etwas von jener Wildheit des barbarischen Kriegers aus, die die Marsianer so sorgfältig in ihren Forschungsobjekten bewahrt hatten.
    Charru bediente das Funkgerät und starrte dabei durch die Sichtkuppel.
    Er wußte, daß die Gruppe noch unterwegs war, die Karstein losgeschickt hatte. Schon eine geraume Zeit. Und außer Sichtweite der »Terra,« auf jenem Teil des Raumhafens, wo nach Karsteins Meinung das Flugzeug zweimal gestartet oder jedenfalls zuerst aufgetaucht war. Der Nordmann hatte sich in diesem Punkt Gewißheit verschaffen wollen. Er kommandierte die Wache und trug die Verantwortung. Aber Charru bezweifelte, daß es richtig gewesen war, einen so kleinen Stoßtrupp in unbekanntes Terrain vordringen zu lassen.
    Das weite Areal des Raumhafens lag friedlich in der Sonne.
    Selbst die endlosen Ruinenfelder, von einer dünnen Schicht Schnee überglänzt, wirkten nicht so trostlos und gespenstisch wie sonst. Das Beiboot landete in unmittelbarer Nähe der »Terra.« Schnee knirschte unter den Ledersandalen der Männer, als sie hinaussprangen. Sie wußten, daß zwei ihrer Gefährten hoch über ihnen an den Energiewerfern standen und das Gelände um das Schiff sicherten. Karstein und Katalin kletterten bereits die rostige alte Eisenleiter herunter, die wie durch ein Wunder den Start vom Mars, das Zwischenspiel auf Luna und die Landung auf der Erde überstanden hatte.
    Katalins schmales, schönes Gesicht mit den bernsteinfarbenen Augen wirkte übernächtigt: Sie und Konan waren bei dem Alarm nach einer achtstündigen Wache aus dem Schlaf gerissen worden.
    Karsteins Kiefermuskeln spielten. Ihm brannte die Zeit auf den Nägeln. Er wußte, daß der Stoßtrupp inzwischen hätte zurück sein müssen, und es war ihm reichlich Gelegenheit geblieben, über seine spontane Entscheidung nachzudenken.
    »Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen,« murmelte er. »Nicht zu viert und mit nur zwei Lasergewehren. Die Gegend ist einfach zu unübersichtlich.«
    »Stimmt,« sagte Charru trocken. »Vor allem hättest du dafür sorgen müssen, daß sich Bar Nergal so nah an der Mündung eines Lasergewehrs befand, daß er um seine kostbare Haut zitterte. Das ist die einzige Art, ihn daran zu hindern, das Leben anderer aufs Spiel zu setzen. Und genau auf diese Art werden wir es jetzt versuchen.«
    Karstein schwieg und schob grimmig das Kinn vor.
    Vieler Worte bedurfte es nicht. Charru schickte Katalin mit ein paar Instruktionen zu Hardan und Leif hinauf, ließ Beryl und Brass als Wache zurück für den Fall, daß das Beiboot angegriffen wurde, und die vier anderen Männer setzten sich zielstrebig in Bewegung.
    Völlig offen gingen sie auf das einigermaßen unbeschädigte Lagerhaus zu, das den Priestern als Behausung diente.
    Charru wußte, daß er Bar Nergal damit überrumpeln würde. Der Oberpriester war feige, wagte es nur selten, sich der direkten Konfrontation zu stellen, und auch dann nur, wenn er sich völlig sicher fühlte. Jetzt konnte er sich nicht sicher fühlen, obwohl sein Schlupfwinkel außerhalb der Energiewerfer-Reichweite lag. Er würde einfach nicht glauben, daß die vier Männer ohne Rückendeckung kamen, er würde die Entscheidung nicht schnell genug treffen.
    Hielt sich Charilan-Chi in der Nähe auf?
    Der schwankende, von einem Rattengespann gezogene Thron der Königin war nirgends zu sehen, doch das mußte nichts besagen. Der Anblick der glühenden Augen im Schatten bot keine Überraschung: Die Ratten bewachten den Schlupfwinkel der Priester, seit Charilan-Chis Volk Bar Nergal als »Gott« begrüßt hatte. Ein paar Feuerstöße scheuchten die Bestien wieder
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