Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Charilan-Chi zu Boden und stießen eine Reihe erregter, fauchender Laute aus.
    Die Königin zog die Brauen zusammen.
    Mit einer Handbewegung verscheuchte sie ihre Dienerinnen. Diesmal vergaß sie sogar, sich vor ihrem »Gott« Bar Nergal und dem Fremden von den Sternen zu verneigen.
    »Draußen sind ein paar betäubte Ratten gefunden worden,« berichtete sie hastig. »Jemand schleicht hier unten in den Kellern herum. Meine Dienerinnen werden ihn suchen.«
    *
    Knöpfe und Tasten einer großen Schalttafel nahmen die Rückwand der Nische ein, in die sich Charru und Camelo preßten.
    In dem Gang vor ihnen gab es kein Licht, nur der Widerschein einer Fackel erhellte die gewölbten Betonwände. Die beiden Tiefland-Krieger hatten die Gruppe der Priester aus den Augen verloren, wußten nur ungefähr, wo sie sich befinden mußten. Jetzt huschten die kleinen, fellbedeckten Katzenwesen in sichtlicher Hast durch das Gewirr der Flure. Charru und Camelo warteten, bis die Kriegerinnen um eine Biegung verschwunden waren. Rasch setzten sich die beiden Männer in Bewegung. Vermutlich waren die Katzenwesen auf dem Weg zu ihrer Königin, mit der sich die Priester getroffen hatten - die einzige Chance, die Spur wiederzufinden.
    Vorsichtig spähte Charru um die Ecke.
    Licht fiel in einer breiten Bahn in den Gang. Jenseits der offenen Tür konnte er silbrige Umrisse ausmachen, die nicht genau zu erkennen waren. Fauchende, unartikulierte Laute erklangen - dann Charilan-Chis Stimme, die in der »Sprache der Götter« redete.
    Blitzartig zog sich der Beobachter zurück, als die Katzenfrauen wieder im hellen Viereck der Tür erschienen.
    Camelo hastete bereits durch den Gang zu der Nische, Charru folgte ihm. Zum zweitenmal warteten sie mit angehaltenem Atem, bis ihre Gegnerinnen an ihnen vorbei waren. Die fast lautlosen Schritte entfernten sich. Es war schwierig, in den spitzen, dreieckigen Gesichtern mit den gelben Katzenaugen zu lesen, und doch glaubte Camelo, im zuckenden Fackellicht einen Ausdruck abergläubischer Furcht wahrgenommen zu haben.
    »Hältst du es für möglich, daß all diese Waffendepots für die Menschen der toten Stadt eine Art Tabuzone waren?« fragte er nachdenklich.
    »Hoffentlich! Ich bin nicht wild darauf, noch mehr Katzenfrauen oder den Ratten zu begegnen. Komm jetzt!«
    Wieder verließen sie die Nische und tasteten sich bis zur Biegung des Gangs vor.
    Jetzt war es die Stimme des Oberpriesters, die sie hörten. Bar Nergal sprach gehetzt, mit einem haßerfüllten Unterton.
    »... wirklich sicher, daß niemand die Gefangenen finden kann? Ich will sie unter den Augen haben! An einem sicheren Ort, der ...«
    »Sie sterben, Erhabener!« versicherte Charilan-Chi. »Die Flut holt sie. Keine halbe Stunde mehr, und sie werden jämmerlich ertrinken.«
    Charru biß die Zähne zusammen.
    Der jähe Schrecken schnürte ihm die Kehle zu. Er konnte sich vorstellen, welches Schicksal Bar Nergal seinen Gefangenen zugedacht hatte. Mindestens ein Teil der Keller mußte in regelmäßigen Abständen von der Flut überspült werden. Wenn man Menschen hilflos und gefesselt in einem dieser Löcher liegen ließ ...
    »Ich will sie unter den Augen haben,« beharrte der Oberpriester. Eine Spur von Furcht lag in seiner Stimme. »Vielleicht können wir sie noch als Geiseln brauchen. Shamala, Zai-Caroc, ihr holt sie aus dem Keller heraus und bringt sie hierher. Charilan-Chi, deine Dienerinnen sollen sie führen.«
    Das Gewand aus bunten, geflochtenen Kunststoff-Resten, das die Königin trug, schleifte raschelnd über den Boden.
    Die beiden Tiefland-Krieger zogen sich wieder hinter die Biegung des Gangs zurück. Camelos Gesicht war blaß geworden. Seine blauen Augen, dunkler als die Charrus und ohne den durchdringenden Saphirglanz, wirkten fast schwarz vor Zorn.
    Es geschah selten, daß er eine Drohung ausstieß. Jetzt knirschten seine Zähne aufeinander, und seine Rechte umspannte den Schwertgriff so hart, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    »Dieser Teufel,« flüsterte er erstickt. »Wenn wir zu spät kommen, wenn er sie getötet hat, dann schwöre ich dir, daß ich ihn zwingen werde, ein Schwert zu nehmen und um sein schäbiges Leben zu kämpfen.«
    *
    Lautlos und unaufhaltsam stieg das schwarze Wasser.
    In dem finsteren Verlies war die Luft schwer vor Nässe. Dunkelheit hüllte die vier gefesselten Männer ein, die sich mühsam an einer der glitschigen, von Algen überzogenen Wände aufgerichtet hatten. Nur durch die Ritzen der schweren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher