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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wiederholte Cris. »Ich weiß, daß die Maschinen dazu dienen, jene Fremden aus dem Raumschiff zu vernichten und vielleicht Yatturs Volk. Aber warum?«
    »Weil die Götter es wollen!« sagte seine Mutter scharf. »Sie sind mächtig. Sie sind gut und gerecht. Sie sind allwissend. Sie werden unser Volk groß machen.«
    »Gerecht?« murmelte der Junge fast unhörbar.
    »Du wagst es, zu zweifeln?« Charilan-Chis Stimme klang schrill. »Du maßt dir an, mir zu widersprechen?«
    »Nein! Nein ...«
    »Ich will es nicht hoffen! Und damit du über deinen Frevel nachdenken kannst, wirst du hier bleiben und die Nacht allein verbringen! Ich befehle es!«
    Cris senkte den Kopf.
    Stumm wartete er, bis die anderen das Gewölbe verließen. Nach einer Weile stieß er einen leisen, schnalzenden Laut aus und kauerte sich an der Wand zusammen, während die Ratte mit dem weißen Flecken im Nackenfell lautlos neben ihn glitt.
    Er wußte, daß die Götter nicht gerecht waren.
    Sie würden Schuldige und Unschuldige gleichermaßen umbringen. Sie gönnten ihren Feinden keinen sauberen Tod, sondern quälten sie. Vielleicht waren sie wirklich allmächtig und allwissend. Vielleicht verfolgten sie Pläne, deren Größe und Bedeutsamkeit er, Cris, nicht begreifen konnte.
    Aber sie waren nicht gerecht, und sie waren nicht gut ...
III.
    Nur wenige Sterne blinkten durch die rasch dahintreibenden Wolkenfetzen.
    Ab und zu ergoß sich Mondlicht wie ein fahler Schleier über die Trümmerwüste, ließ das langsam kreisende Beiboot glänzen und verwob sich mit dem rötlichen Widerschein von Fackeln zwischen den Ruinen. Die scheinbar unermüdliche Suchaktion versetzte die Bewohner der toten Stadt in Alarmstimmung. Aber die Katzenwesen achteten vor allem auf die rotierende silberne Scheibe über sich, behielten die »Terra« im Auge und entdeckten nicht die beiden einzelnen Gestalten, die sich lautlos im tiefsten Schatten bewegten.
    Das Leben in den Steppen unter dem Mondstein hatte die Tiefland-Krieger gelehrt, sich unsichtbar zu machen.
    Aber Charru und Camelo wußten, daß die größte Gefahr ohnehin von der Witterung der Ratten ausging. Die Wahrscheinlichkeit war groß, daß sie auf die mutierten Bestien stoßen würden. Für diesen Fall verließen sie sich auf die Betäubungspistolen, die sie in die Gürtel geschoben hatten.
    Kleine, praktische Handwaffen, von denen insgesamt fünf vorhanden waren.
    Sie gehörten zu den wenigen Dingen, die sie aus dem zerstörten Depot von Lunaport mitgenommen hatten. Charrus Fingerkuppen tasteten mechanisch über den geriffelten Griff der Pistole, und er fragte sich, ob ihre Wirkung tatsächlich stark genug sein würde, um mit einer Meute Ratten fertig zu werden.
    »Vorsicht!« flüsterte Camelo neben ihm. »Da drüben!«
    Charru sah die glimmenden roten Augen in der Dunkelheit gleich schwebenden Funken.
    Die Ratten belauerten sie: lautlos, drohend, fast unsichtbar. Die beiden Männer hatten mehr als eine Stunde gebraucht, um einen weiten Bogen zu schlagen und sich dem Schlupfwinkel der Priester aus einer Richtung zu nähern, in der man sie bestimmt nicht erwartete. Aber die Ratten folgten ihrem Instinkt, sie ließen sich nicht täuschen. Charru duckte sich tief in den Schatten einer verfallenen Mauer und spähte über die breite, schneefunkelnde Betonbahn hinweg - den Teil des Raumhafens, den sein Bruder, Konan, Erein und Kormak näher hatten untersuchen wollen.
    Auch dort drüben funkelten ab und zu die roten Augen der Ratten auf.
    Sie waren überall, nicht nur um das ehemalige Lagerhaus, das den Priestern als Behausung diente. Für ein paar Sekunden brach der Mondschein durch die dichte Wolkendecke und erhellte die Ruinen-Landschaft. Charru konnte ein paar große, fast unversehrte Gebäude mit auffallend breiten Toren erkennen. Neben ihm zog Camelo die Unterlippe zwischen die Zähne.
    »Hangars,« sagte er gedehnt. »Genau die Art Gebäude, von denen Beryl behauptet, daß wir darauf achten müssen.«
    Charru nickte.
    Beryl von Schun hatte schon unter dem Mondstein ständig an Verbesserungen der Waffen, der Bewässerungsanlagen oder der einfachen Geräte getüftelt. Er war es gewesen, der in der »Terra« die Anweisungen einer Zeichnung auf ein reales Schaltfeld übertragen konnte, noch bevor sie Hilfe bekamen. Er hatte sich von ihnen allen am begierigsten auf jede Gelegenheit gestürzt, technische Zusammenhänge zu verstehen, und er begriff auch heute noch manchmal Dinge auf Anhieb, bei denen Lara Nord, die
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