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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
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entgehen.
    »Als wir die Gefahr erkannten«, fuhr Ktaramon fort, »haben wir die Menschheit ermahnt, haben versucht, ihr den richtigen Weg zu offenbaren. Aber anstatt diese Botschaft zu beherzigen, verkehrten sie sie durch unterschiedliche Auslegung ins Gegenteil. Nun gab es viele blutige Auseinandersetzungen.«
    Charru atmete auf, als friedlichere Bilder über den Schirm flimmerten.
    Ktaramon zeigte ihm, wie der Mensch seßhaft wurde, sich feste Wohnsitze baute. Siedlungen entstanden. Der Handel blühte auf. Dörfer wuchsen zu großen Städten. Es wurde eng auf der Erde, und die Menschen lebten in riesigen Häusern, die bis an die Wolken reichten.
    Ktaramons ruhige Stimme begleitete die Bilder:
    »...bis der Mensch sich so stark vermehrt hatte, daß er seine Umwelt überlastete. Das ökologische Gleichgewicht zerbrach. Und mit ihm das soziologische. Der instinktive Besitzanspruch entartete, weil er nicht mehr zwischen einzelnen Menschen, sondern zwischen gesellschaftlichen Organisationen ausgetragen wurde. Die Folgen waren immer neue erbitterte Kriege. Und dann, als die Vernichtungswaffen ausreichten, um den ganzen Planeten zu vernichten, kam es zur großen Katastrophe.«
    Charru schwieg.
    Seine Lippen lagen hart aufeinander. Er dachte an die Welt unter dem Mondstein, wo sie Spielzeug für die marsianischen Wissenschaftler gewesen waren. Und er dachte an das, was der Unsichtbare genetische Manipulation nannte.
    »Ich kenne deine Gedanken, Charru«, sagte Ktaramon. »Wir haben die Fähigkeiten, in der Zeit zu reisen und intelligentes Leben zu schaffen. Aber die Gesetze der Natur müssen auch wir beachten. Wir helfen, wo es sinnvoll ist. Wir haben dir und deinem Volk geholfen. Wir haben auch den alten Marsstämmen geholfen.«
    »Den alten Marsstämmen habt ihr geholfen?« Charru zog ungläubig die Brauen hoch.
    »Ja, auch ihnen. Schau auf den Schirm!«
    Im Bild erschien abermals eine Kugel, diesmal kleiner. Wie eine Orange, umkreist von zwei Perlen.
    »Der Mars und seine beiden Monde«, erriet Charru.
    »Phobos und Deimos werden sie genannt. Und nun sieh dir den Mars an.« Charru entdeckte, daß die Kugel zwei weiße Kappen hatte, rote, an Wüstensand erinnernde Zonen, daneben andere Gebiete, deren Farbe zwischen Grün und Braun wechselte.
    Die Orange wuchs. Linien, die an Kanäle erinnerten, wurden sichtbar, dann Krater.
    »So sah der Mars vor der Katastrophe auf der Erde aus«, sagte Ktaramon. »Kaum Wasser zum Trinken, kaum Luft zum Atmen. Die alten Marsstämme konnten hier nicht mehr leben.«
    »Nicht mehr...?«
    »Vorher konnten sie es. Da war die Marsatmosphäre noch dichter, lieferte Regenwasser, das sich in Flüssen sammelte. Die Spuren dieser Urzeit hast du im Film gesehen: kanalartige Flußbetten und vereiste Polkappen.«
    »Und wie haben die alten Marsstämme überlebt?«
    »Wir haben für sie zwei künstliche Monde gebaut.«
    »Phobos und Deimos - habt ihr gebaut?« Charru war eine Weile sprachlos, dann drängten ihn seine Gedanken zur nächsten Frage. »Warum sind sie auf den Mars zurückgekehrt? Hier leben sie doch nicht, hier vegetieren sie...«
    »Sie mußten. Die irdische Katastrophe hatte Auswirkungen auf das ganze Sonnensystem. Sie hat die Atmosphäre des Mars so beeinflußt, daß hier nun wieder Leben möglich ist. Aber nicht mehr in unseren künstlichen Monden. «
    »In den Monden?« wunderte sich Charru. »Lebten sie da drinnen?«
    »Richtig. Es sind Hohlkörper.«
    »Könnt ihr sie nicht reparieren? Sie ihnen zurückgeben?«
    »Wir können es nicht. Die neuen Marsianer haben Forschungsstationen darauf errichtet. Sie ahnen, daß es künstliche Monde sind, sie untersuchen sie, aber sie haben das Geheimnis noch nicht enträtselt.«
    Charru schwieg. Sein Kopf schwirrte.
    »Und heute wollt ihr den alten Marsstämmen auch nicht mehr helfen«, sagte er.
    »So ist es. Sie haben den Zenit ihrer Evolution längst überschritten. Die Flüchtlinge von der Erde waren stärker. Aber auch sie werden nicht dauern. Wir wollen und dürfen nicht versuchen, sie auf ihrem Weg aufzuhalten, wir würden scheitern, wie wir auf der Erde gescheitert sind. Verstehst du jetzt, warum wir nicht blindlings in die Geschicke dieser Welt eingreifen? Und verstehst du auch den Sinn unserer Mission? Wir warten darauf, daß unsere Stunde kommt. Wir warten darauf, daß eine neue Menschheit ihren Weg in die Zukunft beginnt - eine Menschheit, die nicht in die Irre geht.«
    »Und mein Volk?« fragte Charru leise.
    »Die menschliche Rasse
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