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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held
Autoren: Carter Brown
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Miss Seidlitz .« Ivorsen verbeugte sich
höflich, und die Zwillinge wanderten weiter, in gleichem Schritt und Tritt.
    Ich klopfte dreimal an die Tür
von Mr. Bliss’ Wohnwagen, bekam aber keine Antwort. Weil ich ihn jedoch drinnen
reden hörte, öffnete ich die Tür und trat ein — ich weiß nämlich, daß er
gelegentlich geistig wegtritt. In Hollywood erzählt man sich die Geschichte,
daß er seinem Stuhl einmal drei Absätze eines Briefes diktiert hat, während er
auf dem Schoß seiner Sekretärin saß — na ja, so hat jedenfalls sie es
dargestellt.
    Diesmal redete er freilich
nicht mit einem Stuhl. Der Mann bei ihm im Wohnwagen war Drew Fenelk — und wenn mich mal jemand mit so einem komischen
Namen zum Dinner einlädt, dann erkundige ich mich erst nach seiner
Kreditwürdigkeit. Ich konnte Fenelk auf den ersten
Blick nicht ausstehen. Er war einer jener selbstüberzogenen Typen, die glauben,
Apollo bekäme gleich das heulende Elend, wenn er nur einen Blick auf ihr Profil
würfe.
    Mr. Bliss ist die meiste Zeit
ein netter Mensch, aber wie alle bedeutenden Männer hat er auch seine
Schwächen. Eine davon ist Fenelk , und eine andere ist
sein Glaube an die Astrologie. Fenelk ist sein
persönlicher Astrologe, und ich nehme an, Bliss hielt diesen Film für so
bedeutend, daß er seinen Privatsterndeuter sogar zu den Außenaufnahmen
mitbrachte — so konnte er sich jederzeit an der Quelle informieren, wie die
Sterne für die Dreharbeit des nächsten Tages standen.
    »Wenn Sie mir nicht mehr
glauben, Lucian«, erklärte Drew Fenelk gerade mit
Schmerz in der Stimme, als ich hinzukam, »dann sagen Sie’s nur, und ich fahre
nach L. A. zurück .«
    »Gute Reise auch !« sagte ich begeistert, »Aber unternehmen Sie ja nichts,
was nicht im Sinn von Sagittarius wäre.«
    »Ach, du lieber Gott«, sagte Fenelk finster. »Da haben wir ja auch die liebe kleine Mavis .«
    »Still, Mavis «,
meinte Mr. Bliss in sich gekehrt. »Ich bin im Augenblick beschäftigt .«
    »Wir brauchen es nicht noch mal
zu wiederholen«, erklärte Fenelk kurzangebunden. »Der
Mond tritt heute um 14 Uhr 30 ins Zeichen des Skorpions — Sie sind Löwe, und
der Skorpion ist Ihnen feindlich gesonnen. Benning ist ebenfalls ein Skorpion,
vergessen Sie das nicht; und diese Lacy ist ein
Wassermann, desgleichen ein feindliches Sternbild .«
    »Ich weiß ja, aber...« sagte
Mr. Bliss fast entschuldigend.
    »Sie kennen die augenblickliche
Phase Ihres persönlichen Horoskops«, fuhr Fenelk unbeirrt fort. »Die Stellung ist schlecht, sehr schlecht. Wenn Sie darauf
bestehen, sich so unvernünftig zu benehmen, Lucian — dann kann ich nur Unheil
voraussagen .«
    »Okay, okay«, murmelte der
geplagte Mr. Bliss. »Sie wissen doch, daß ich immer auf Sie höre, Drew. Aber
ich kann die Nachmittagsaufnahmen nicht verschieben. Alles stimmt haargenau —
sogar das Wetter. Diese Außenaufnahmen haben uns schon ein Vermögen gekostet,
ich kann’s mir ganz einfach nicht leisten, nicht weiterzudrehen .«
    Fenelk zuckte geringschätzig die
Schultern. »Wie Sie wollen. Aber vergessen Sie nicht — ich habe Sie gewarnt:
Unheil droht. Hier sehen Sie es selbst .« Er pochte auf
eine kompliziert aussehende Graphik. »Sie sehen es selber so klar wie«, er
blickte flüchtig zu mir herüber, »so klar wie die Tatsache, daß Mavis eine Frau ist. Sie brauchen nur durch diese alles
enthüllende Bluse zu schauen, dann sehen Sie, daß Unheil daraufgeschrieben steht — mit Blut !«
    Ich freute mich zu hören, daß
meine Nylonbluse und der Unterrock aus Lochstickerei keine sinnlose
Geldverschwendung gewesen waren — selbst wenn sie nur Fenelk auffielen.
    »Wir wollen uns den
dramatischen Teil sparen, Drew .« Mr. Bliss schien
ungeduldig zu werden. »Für derlei Dialoge leiste ich mir schließlich Autoren .«
    »Zum allerletztenmal !« Fenelk schrie beinahe. »Ich habe mir das nicht
ausgedacht, es ist alles genau berechnet .« Wieder
klopfte er auf seine Zahlen und Kurven. »Gefahr, Unheil — und Tod!«
    »Dann kostet es mich also den
Kopf, wenn ich nicht auf Sie höre? Mein lieber Mann...« Mr. Bliss seufzte tief.
    »Nicht Ihnen droht der Tod,
Lucian«, sprach Fenelk sanft. »Aber er schlägt in
Ihrer Nähe zu, und er bringt großes Unheil mit sich .«
    »Na ja«, sagte ich
philosophisch, »das hat der Sensenmann nun mal so an sich, nicht? Eine Bekannte
von mir hat drei Tage lang geheult, als es ihren Mann ereilte .«
    »Das muß die wahre Liebe
gewesen sein«, sagte Fenelk finster.
    »Am
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