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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held
Autoren: Carter Brown
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hübschen Muskeln vielleicht
abgesehen. Aber da Sie’s nun schon mal an die große Glocke hängen, muß ich wohl
oder übel mitspielen und meinem Ruf gerecht werden. Sehen Sie jetzt, was Sie
mit Ihrem Geschrei angerichtet haben ?«
    Peggy ging mit vorgestreckten
Fingernägeln auf sie los. Nun lag mir ja nicht viel an Ambers Schönheit, aber
ich sagte mir, daß Mr. Bliss mit Recht bitterböse auf mich werden würde, wenn
ich dies zuließ. Folglich packte ich Peggys Handgelenke, drehte ihr die Arme in
einem Vollnelson auf den Rücken und gab ihr dann den
Schubs, der zum Verlassen des Wohnwagens erforderlich war. Sie gehörte zu jener
Sorte Leute, die außerdem einen gutgemeinten Rat brauchen, deshalb erläuterte
ich ihr, wenn sie’s noch mal versuchte, würde ich ihr einen Arm abreißen und
ihr damit die Seele aus dem Leib prügeln.
    Als ich wieder in den Wohnwagen
trat, rauchte Amber eine Zigarette, als sei überhaupt nichts gewesen. Sie
bedankte sich nicht einmal! Aber noch ehe ich dazu kam, ihre Manieren zu korrigieren,
flog die Tür schon wieder auf. Diesmal war es aber nicht Peggy Banning , die ihren Arm abgerissen haben wollte, sondern es
war Jason Kemp — der Schauspieler, der im Film den Erzschurken spielte.
    Kemp war ein überaus männlicher
Typ, an die Vierzig und gebaut wie ein Schwergewichtler — ohne ein
überflüssiges Gramm Fett; das schwarze Haar war kurz geschoren, und seine Augen
leuchteten mitternachtsblau. Als er mich so unverwandt ansah, wurde mir
innerlich so schwach, als hätte ich schon ja gesagt, noch ehe er mich fragte.
So wie er angezogen war, ganz in Schwarz mit einem .45er Colt an beiden
Schenkeln, konnte er einer Mädchenseele schon in den ersten fünf Minuten das
Gruseln lehren — aber ab der sechsten träumte sie bestimmt die ganze restliche
Nacht von ihm. Was ich sagen will, ist dies: Jason Kemp war die männliche
Sexbombe schlechthin.
    »Was, zum Teufel, willst denn
du ?« fauchte Amber.
    »Mich ein bißchen unterhalten«,
sagte er mit einem vibrierenden Baß , der mir heiß
über den Rücken rieselte. Dann sah er mich durchdringend an, als bemerkte er
gar nicht, daß meine Lochstickerei sich lebhaft hob und senkte, und knurrte:
»Unter vier Augen !«
    »Ich warte draußen«, sagte ich
widerwillig und schob mich zur Tür.
    »Nein, nichts da !« schnauzte Amber. »Hiergeblieben, Mavis .
Wenigstens einmal können Sie mir etwas Gutes tun und mich nicht mit diesem
Urmenschen allein lassen .«
    »Ach du liebe Zeit !« entfuhr es mir. »Nun erzählen Sie mir bloß nicht, es gibt
tatsächlich einen Mann, vor dem sich Amber Lacy fürchtet ?«
    »Mach’s kurz, Jason«, schnarrte
sie. »Ich hab’ keine Zeit.«
    »Es dauert auch nicht lange«,
sagte er kalt. » Banning geht mir auf die Nerven.
Ständig steckt er hinter Bliss, er soll mich aus der Serie rausschmeißen .« Er lächelte finster. »Die ganze Zeit frage ich mich nach
dem Grund — bis ich mich vor zehn Minuten mal vertraulich mit seiner besseren
Hälfte unterhalten habe .«
    »Ich weiß nicht, was du
willst«, sagte Amber spröde.
    Jason grinste sie so freundlich
an, daß ich zu zittern begann.
    »Ich nehme an, du steckst dahinter,
Puppe«, sagte er leise. »Du hast Banning für deine
Sammlung ausersehen, und bis sein Skalp in deinem Boudoir hängt, willst du
keinen Ex-Gatten in der Nähe, der ihm vielleicht ’nen guten Rat gibt .«
    »Ich wußte ja noch gar nicht,
daß ihr beide mal verheiratet wart«, sagte ich
aufgeregt.
    »Wer gibt so einen
fürchterlichen Irrtum schon gern zu ?« sagte Amber
verdrossen. »Aber es hat auch nur vier Tage gedauert .«
    Jason grinste mich plötzlich
an. »Wollen Sie Ambers schreckliches Geheimnis erfahren ?« fragte er beiläufig, und der Schuft wußte, ich würde vor Neugier umkommen, wenn
er’s mir nicht verriet. »Ich hab Schluß gemacht — nicht sie .«
    »Du bist mir an der Tür nur um
den Bruchteil einer Sekunde zuvorgekommen«, sagte Amber wütend. »Du...«
    »Ich hatte erfahren, daß sie
Kommunistin ist«, sagte Jason todernst.
    »Was ?« platzte ich heraus. »Dabei hätte ich nie gedacht, daß Amber Zeit für Politik
hat .«
    »Eine andere Erklärung konnte
ich nicht finden«, sagte Jason trocken. »Oder wie sonst würden Sie sich’s
erklären, daß der Butler in meinen Schlafanzughosen herumlief ?«
    »Hören Sie nicht auf diesen
verlogenen Schuft !« zischte Amber. »Es war alles ein
Irrtum. Der Butler...«
    »...ist’s gewesen, wie immer .« Jason unterbrach sie gereizt.
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