Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
Fingernägeln den Handrücken. »Vielleicht sterbe ich ja, aber ich will, dass du zeitlebens Narben von mir mit dir herumträgst.«
    »Schlampe.« Er zog die Hand weg und schlug ihr fest ins Gesicht. Sie fiel hin, und ihr Kopf knallte auf den Boden. Josiah nahm ein Messer von der Werkbank.
    Und dann ging auf einmal alles ganz schnell.
    Die Tür flog auf, und Malcolm erschien. Mit wutverzerrtem Gesicht brüllte er: »Weg da, Josiah!«
    Die Nennung seines wirklichen Namens brachte Josiah für einen Moment aus der Fassung, dann fing er sich jedoch wieder und stach mit dem Messer nach Angie.
    Sie machte sich auf den Schmerz gefasst.
    Malcolm schoss, und die Kugel traf Josiah in die Brust. Er taumelte zurück, prallte an die Wand und rutschte zu Boden. Ein Schwall Blut quoll aus seiner vernarbten Brust. Er ließ das Messer fallen, und sein Kopf kippte nach vorn. Malcolm hechtete zu ihm und kickte das Messer weit weg von Josiah.
    Garrison kam in den Raum gelaufen, die Waffe auf Cross gerichtet, und sah sich nach weiteren Gefahrenquellen um. Als beide Detectives sich vergewissert hatten, dass Josiah alleine war, steckte Malcolm die Waffe ein.
    Garrison blieb wachsam, und Malcolm kniete sich neben Angie. »Bist du in Ordnung?«
    »Ja.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein mühsames Flüstern.
    Als die anderen Beamten hereinkamen, stand Garrison breitbeinig über Josiah.
    Angie sah zu ihrem Peiniger hinüber. Sie zuckte zusammen, sah weg und blickte zu Malcolm auf. »Ich kann nicht so gut stehen. Er hat mir Betäubungsmittel gegeben.«
    »Es ist alles gut, Angie.« Malcolm legte seine Hand unter ihren Ellenbogen. »Ich bin hier. Ich bin hier.«
    Sie lehnte sich an ihn und genoss seinen Geruch und das Gefühl seines Körpers an ihrem.
    »Alles wird gut, Angie.« Seine Stimme klang tief und rau. Er hielt sie ganz fest, es tat so gut. »Ich schwöre es.«
    Angie drückte seinen Arm. »Ich glaube dir.«

Epilog
    Drei Monate später
    Angie sah auf den Milchfleck, der die Schulter ihrer Seidenbluse zierte. »Wieder ein Teil für die Reinigung. Super. Nächstes Mal ziehe ich mir lieber einen Regenmantel über, wenn ich dich hochnehme.«
    Der einjährige David gluckste in seinem Kindersitz, der auf Angies Rücksitz festgeschnallt war. Er zerrte an seinem Strumpf, zog ihn aus und warf ihn auf den Boden. Dieses Spiel spielten sie oft. Sie setzte ihm eine Mütze auf, und er warf sie auf den Boden. Inzwischen hatte er nur noch eine Mütze, und die meisten seiner Socken passten nicht zusammen.
    »Du machst mich fertig, Kleiner«, sagte sie zärtlich.
    Er lachte. Als sie sich vorbeugte, um ihn aus dem Kindersitz zu heben, erwischte er eine Strähne von ihrem Haar. Er konnte kräftig zupacken, und es war zuweilen schwer, sich seinem Griff zu entwinden.
    »Hey, Mister. Das tut weh.«
    Angie lachte und kitzelte ihn unter seinem Hemdchen, bis er losließ. Sie hievte ihn vom Rücksitz und blickte zum King’s hinüber.
    So vieles war in den drei Monaten geschehen, seit Josiah sie beinahe umgebracht hatte.
    Das Tagebuch, das Martin Rayburn ihr gegeben hatte, hatte Josiahs Erzählungen bestätigt. Darius’ Spende an das Museum war seine Eintrittskarte gewesen – das Druckmittel, mit dem er Frank dazu gebracht hatte, ihm einen Gefallen zu tun. Dieser Gefallen hatte zu zehn Jahren Waffenhandel geführt.
    Die Polizei hatte nach Martin gefahndet. Vor einigen Wochen hatten sie ihn in Kentucky aufgespürt, und man hatte ihn nach Colorado überführt, wo er sich wegen mehrerer Delikte vor Gericht würde verantworten müssen.
    Die zweite Leiche aus dem abgebrannten Haus war als Donovan identifiziert worden. Der Mann, der ihn als vermisst gemeldet hatte, Robert Farmer, hatte Angie verfolgt. Er war der Mann von dem AA-Treffen gewesen, der sie noch ein Mal am Zeitungsstand angesprochen hatte. Donovan hatte gehofft, sie würde persönliche Informationen preisgeben, die er für seine Story verwenden konnte. Außerdem hatte die Polizei den Drogendealer Tony aufgespürt, der Micah oder vielmehr Josiah Cross als Lulus Kidnapper identifiziert hatte. Als die Cops ihn gefragt hatten, weshalb er nichts unternommen habe, hatte er nur die Achseln gezuckt und gesagt: »Es ging mich nichts an.«
    In Josiahs Haus hatten sie unzählige Stücke gefunden, die wie Elfenbein aussahen, in Wirklichkeit jedoch aus menschlichem Knochen bestanden. Er hatte an einem Schachspiel gearbeitet. Die Bauern waren fertig, und aus seinen persönlichen Notizen ging hervor, dass er als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher