Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
des Automaten.
    »Schon drei Pfund verloren.«
    »Ist nicht gerade Ihr Glückstag, was?«
    Der Mann lächelte. »Ich hab den größten Schreck meines Lebens gekriegt. Zuerst dachte ich, die Skelette wären von den Römern übrig geblieben. Oder dass hier früher eine Grabstätte war.«
    »Aber inzwischen sind Sie anderer Meinung?«
    »Derjenige, der den Beton gegossen hat, muss gewusst haben, dass sie da liegen.«
    »Aus Ihnen wäre ein guter Polizist geworden, Mr. Evans.« Rebus schaute zu Siobhan, die gerade die Gläser in Empfang nahm. »Seit wann arbeiten Sie da unten?«
    »War heute mein erster Tag.«
    »Wieso haben Sie eine Spitzhacke und keinen Presslufthammer benutzt?«
    »In einem so kleinen Raum kann man keinen Presslufthammer verwenden.«
    Rebus nickte, als würde ihm das völlig einleuchten. »Haben Sie allein gearbeitet?«
    »Sah aus, als würde ein Mann reichen.«
    »Waren Sie vorher schon mal in dem Raum?«
    Evans schüttelte den Kopf. Er warf eine weitere Münze in den Schlitz und drückte auf den Startknopf. Heftiges Geblinke und verschiedene künstlich klingende Geräusche, aber kein Klimpern von Geld. Er drückte ein zweites Mal auf den Knopf.
    »Irgendeine Ahnung, wer den Beton gegossen haben könnte?«
    Erneutes Kopfschütteln. Wieder versenkte er eine Münze im Schlitz. »Der Inhaber müsste Unterlagen haben.« Er schwieg kurz. »Ich meine damit nicht Unterlagen unter dem Beton, sondern Papierkram… eine Rechnung oder so.«
    »Guter Tipp«, meinte Rebus. Siobhan kam mit den Gläsern und verteilte sie. Für sich hatte sie wieder Soda mit Lime Juice bestellt.
    »Hab mit dem Barkeeper gesprochen«, sagte sie. »Der Pub gehört einer Brauerei. Der Wirt, der das Warlock gepachtet hat, war gerade bei einem Großeinkauf, ist aber auf dem Weg hierher.«
    »Er weiß, was los ist?«
    Sie nickte. »Der Barkeeper hat ihn angerufen. Er müsste jeden Moment eintreffen.«
    »Gibt es noch etwas, das Sie uns sagen wollen, Mr. Evans?«
    »Nur dass Sie das Betrugsdezernat herschicken sollten. Dieser Automat bescheißt.«
    »Gegen gewisse Verbrechen sind wir leider machtlos.« Rebus dachte einen Moment lang nach. »Wissen Sie eigentlich, wieso der Wirt den Auftrag erteilt hat, den Betonboden aufzureißen?«
    »Das können Sie ihn gleich selbst fragen«, antwortete Evans und leerte sein Glas. »Er ist gerade reingekommen.« Der Wirt, dessen Hände tief in den Taschen eines wadenlangen schwarzen Ledermantels vergraben waren, hatte sie gesehen und kam auf sie zu. Ein cremefarbener Pullover mit V-Ausschnitt ließ seinen Hals frei, um den ein Medaillon an einer dünnen Goldkette baumelte. Sein kurzes mit Gel frisiertes Haar stand über der Stirn stachelig empor. Er trug eine rechteckige Brille mit orangefarbenen Gläsern.
    »Alles okay, Joe?«, fragte er und drückte Evans’ Arm.
    »Geht so, Mr. Mangold. Die beiden hier sind von der Polizei.«
    »Ich bin der Wirt. Ray Mangold.« Rebus und Siobhan stellten sich vor. »Was soll ich sagen? Leichen im Keller – keine Ahnung, ob das gut oder schlecht fürs Geschäft ist.« Er grinste und entblößte dabei ein paar sehr weiße Zähne.
    »Ich bin mir sicher, die Opfer werden angesichts solcher Anteilnahme gerührt sein.« Rebus wusste nicht, wieso er sofort etwas gegen den Mann hatte. Vielleicht lag es an den getönten Brillengläsern. Er mochte Leute nicht, deren Augen er nicht sehen konnte. Es schien, als könnte Mangold Gedanken gelesen, denn er nahm die Brille ab und putzte sie mit einem weißen Taschentuch.
    »Tut mir Leid, wenn ich ein bisschen herzlos geklungen habe, aber ich muss diese Neuigkeit erst mal verdauen.«
    »Das verstehe ich. Sind Sie schon lange der Wirt vom Warlock?«
    »Seit fast einem Jahr.« Er hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen.
    »Wissen Sie, wie alt der Betonboden ist?«
    Mangold überlegt einen Moment, dann nickte er. »Ich glaube, er wurde gerade erneuert, als ich den Laden übernahm.«
    »Was haben Sie vorher gemacht?«
    »Ich hatte einen Klub in Falkirk.«
    »Sind Sie damit Pleite gegangen?«
    Mangold schüttelte den Kopf. »Ich war den vielen Ärger Leid: Personalprobleme, randalierende Gangs aus der Umgebung…«
    »Zu viel Verantwortung?«, fragte Rebus.
    Mangold setzte die Brille wieder auf. »Ja, darauf lief es wohl hinaus. Die Brille dient übrigens nicht zur Zierde.« Wieder war es, als könne er Rebus’ Gedanken lesen. »Netzhautüberempfindlichkeit; ich ertrage helles Licht nicht.«
    »Haben Sie darum den Klub in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher