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So sinnlich wie dein Kuss

So sinnlich wie dein Kuss

Titel: So sinnlich wie dein Kuss
Autoren: Yvonne Lindsay
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Anblick ihn immer wieder daran gemahnt, eines Tages das Verlorene zurückzugewinnen.
    Obwohl er als kleiner Junge nicht alles von dem verstand, was Cynthia ihm erklärt hatte, so begriff er doch, wie sehr es sie verletzte, von Charles aus ihrem Heim verstoßen worden zu sein.
    Von da an führte ihm jeder Tag auf The Masters unmissverständlich vor Augen, was die Zurückweisung durch den eigenen Vater bedeutete. Viele Kleinigkeiten hatten ihn immer wieder daran erinnert: mitleidige Blicke von Verwandten, übereifrige Versuche seiner Onkel, ihm den Vater zu ersetzen, getuschelte Bemerkungen des Personals …
    Er zwang sich, mit seinen Gedanken in die Gegenwart zurückzukehren. „Wie gesagt, Mutter, ich komme schon klar. Spätestens heute Abend wissen wir mehr.“
    „Gut. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Judd. Und sei vorsichtig.“
    Er legte auf und fuhr zum Cottage. Oh ja, er würde so vorsichtig sein, dass Anna Garrick gar nicht merkte, wie ihr geschah.
    Sie stand auf der Veranda vor dem Haus, trug legere Kleidung und wirkte frisch und trügerisch unschuldig. Denn in Wahrheit war sie alles andere als unschuldig, das wusste er inzwischen. Vor allem, wenn er an vergangene Nacht dachte. Hoffentlich ließ sich an diesem Abend etwas Ähnliches wiederholen, denn der Tag würde heiß werden, in jeder Hinsicht …
    Als sie auf ihn zukam, stieg er aus und öffnete ihr die Beifahrertür.
    „Schicker Wagen“, sagte sie.
    „Ich war schon als Kind James-Bond-Fan.“ Er lächelte. „Manche Dinge ändern sich nie.“
    Sie lachte und setzte sich in den roten Ledersitz, dessen Farbton wunderbar mit ihren kastanienbraunen Haaren harmonierte.
    Während er sich hinters Steuer des Sportwagens setzte, band sie sich das Haar zu einem Knoten zusammen.
    „Ich kann das Verdeck auch schließen, wenn du willst“, bot er an und betrachtete ihren schönen Nacken.
    „Nein, es ist so schön heute. Genießen wir den Tag.“ Sie strahlte ihn an – ein zauberhaftes, umwerfendes Lächeln, das ihn daran erinnerte, wie schrecklich es gewesen war, die Nacht alleine im Haupthaus zu verbringen statt bei ihr.
    „Gute Idee!“, stimmte er zu und fuhr los. „Du hast erzählt, dass du zum ersten Mal in Adelaide bist. Wie bist du darauf gekommen, hier Urlaub zu machen?“
    Sie schwieg einen Moment. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sie die Lippen zusammenpresste und überlegte.
    „Es wurde mir empfohlen“, antwortete sie schließlich und sah dabei aus dem Seitenfenster.
    Oh ja, und er konnte sich auch lebhaft vorstellen, von wem. Ihr ausweichendes Verhalten sprach Bände. Ganz eindeutig hatte sie etwas zu verbergen. Und da dies offenbar mit seinem Vater zusammenhing, war er fest entschlossen, Licht ins Dunkel zu bringen, bevor es zu spät war. Und bis dahin konnte ihn nichts und niemand davon abhalten, die Zeit mit ihr in vollen Zügen auszukosten.
    Als sie zwischen Weinstöcken in die öffentliche Straße einbogen, sah Anna zu der Ruine in den Hügeln hoch.
    Judd wartete, dass sie fragte, was damals passiert war. So wie es jeder tat, der zum ersten Mal hierherkam. Aber sie schwieg und machte nur ein nachdenkliches Gesicht.
    Er konnte nicht anders und erzählte von sich aus: „ Masters’ Rise , das Haus dort oben … Zu seiner Zeit war es wunderschön.“
    „Hat es deiner Familie gehört?“
    Wusste sie es wirklich nicht, oder stellte sie sich nur ahnungslos? „Dieses nicht, obwohl ich als Kind in einem detailgetreuen Nachbau in Neuseeland gewohnt habe.“ Da sie noch immer schwieg, fuhr er fort: „Zu meiner Zeit war Masters’ Rise schon zerstört, aber meine Mutter und meine Onkel haben als Kinder dort gelebt. Ich glaube, der Familienstolz hat sich von diesem Verlust nie ganz erholt; meine Mutter jedenfalls leidet sehr darunter. Ein Teil des Weingartens wurde damals auch zerstört.“
    „Und das Buschfeuer ließ sich nicht stoppen?“, fragte sie.
    „Das Buschfeuer?“, fragte er und sah sie durchdringend an.
    „Ja, ich glaube, ich habe irgendwo gelesen, dass es der Grund war“, sagte sie hastig.
    Gut reagiert, dachte er anerkennend und nickte langsam. „Damals waren die Menschen froh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Aber leider ist ihnen sonst nicht viel geblieben – nur das typische Durchhaltevermögen der Masters. Das Haus im alten Stil wieder aufzubauen kam nicht infrage, dazu fehlten ihnen die Mittel. Für sie war es wichtiger, die Weingärten wieder instand zu setzen, um ihren Lebensunterhalt zu
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