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So sinnlich wie dein Kuss

So sinnlich wie dein Kuss

Titel: So sinnlich wie dein Kuss
Autoren: Yvonne Lindsay
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stören. Aber ich bin zum ersten Mal hier und habe schon jetzt das Gefühl, mir reicht die Zeit nicht, um alles zu sehen.“
    Judd beugte sich näher zu ihr. „Wer weiß, vielleicht können wir Sie ja verführen, öfter wiederzukommen.“
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Noch mehr Verführung von diesem Mann und sie würde eine kalte Dusche brauchen, um schlafen zu können.
    In diesem Moment ertönte eine Glocke, die alle in den Speisesaal rief – und eine Erwiderung zum Glück überflüssig machte.
    Höflich bot Judd ihr den Arm an. „Darf ich Sie zu Tisch führen?“
    Anna zögerte einen Moment, dann legte sie die Hand in seine Armbeuge. „Sind Sie immer so förmlich?“
    Er sah sie mit seinen leuchtenden blauen Augen durchdringend an. Der Blick ließ keine Zweifel, dass es gewisse Situationen gab, in denen er alle Förmlichkeit vergaß.
    Ohne dass sie es verhindern konnte, reagierte Anna heftig auf diesen Gedanken. Ihre Brustwarzen richteten sich auf, ihr ganzer Körper schmerzte vor heißem Verlangen … dem Verlangen, von ihm berührt zu werden.
    „Nur wenn es nötig ist“, antwortete er mit einem verführerischen Lächeln.
    Anna zwang sich, wegzusehen, um seinem Charme nicht völlig zu erliegen. Vielleicht war das mit dem Kennenlernen doch keine so gute Idee?
    Als Charles’ Sekretärin war sie den Umgang mit einflussreichen Geschäftsleuten gewohnt, aber nie war sie einem Mann mit einer solchen Ausstrahlung begegnet.
    Worauf hatte sie sich da nur eingelassen!
    Die lange Tafel im Speisezimmer war mit feinem Porzellan, Kristallgläsern und Silberbesteck prunkvoll gedeckt. Zum Glück ließ Anna sich, dank ihrer Kindheit im Haus von Charles Wilson, von derartiger Pracht nicht einschüchtern. Denn Charles hatte Wert darauf gelegt, ihr die gleichen Vorteile zu gewähren wie seiner Tochter Nicole. Annas Mutter mit ihrem Gehalt als Haushälterin hätte ihr das niemals ermöglichen können.
    Beim Essen versuchte sie, sich ein Bild von der Familie zu machen, deren weibliches Oberhaupt offenbar Cynthia war. Während Judd seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war, glich seine Schwester Nicole, von der er schon so lange getrennt war, eindeutig der Mutter.
    Unauffällig betrachtete Anna Cynthia Masters-Wilson. So könnte ihre Freundin in fünfundzwanzig Jahren aussehen – nur hoffentlich ohne die feinen Fältchen um den Mund, die von Bitterkeit verursacht worden waren. Abgesehen davon wirkte die Frau mit den ersten Silberfäden im dichten dunklen Haar noch immer umwerfend attraktiv.
    Ihr Auftreten hatte etwas Würdevolles, und sie erwartete selbstverständlich, dass andere sich nach ihren Wünschen richteten.
    Anna fragte sich, wie sie sich wohl als Charles’ junge Ehefrau gefühlt hatte – bis Cynthia bemerkte, dass sie sie anstarrte.
    Schnell sah Anna zur Seite, denn sie wollte auf keinen Fall Aufmerksamkeit erregen.
    Zwischen Cynthia und ihrem Sohn Judd bestand offenbar eine starke Bindung. Immer wieder gelang es ihm, der stolzen Frau ein Lächeln zu entlocken.
    Aber wenn ihr Sohn ihr so viel bedeutete, warum hatte sie bei ihrer Rückkehr nach Australien ihre damals einjährige Tochter nicht mitgenommen? Hatte sie sich denn keine Sorgen um die Kleine gemacht? War es ihr egal gewesen, sie nicht heranwachsen zu sehen?
    „Sie sehen ernst aus“, flüsterte Judd, der neben ihr saß, ihr ins Ohr. „Alles okay mit dem Essen?“
    Wie sanft sich sein Atem anfühlte! Ein wohliges Prickeln durchrieselte sie. Sie zwang sich, das Gefühl zu ignorieren und unbefangen zu antworten. „Alles bestens, danke.“
    „Beschäftigt Sie etwas?“, fragte er und füllte ihr Weinglas nach.
    Allerdings: Du beschäftigst mich!
    „Ich bin nur etwas müde“, wich sie aus.
    „Wir können ganz schön anstrengend sein, stimmt’s?“
    „Nein, durchaus nicht. Ich beneide Sie sogar um die große Familie. Ich selbst bin ein Einzelkind, und meine Eltern hatten auch keine Geschwister. Bestimmt sind Sie alle sehr glücklich.“
    „Einerseits ja – und andererseits auch nicht.“ Er lachte gewinnend und entschärfte damit den letzten Teil seiner Aussage.
    Zum wiederholten Mal fragte sie sich, was Charles und Cynthia – und somit auch ihre Kinder – auseinandergebracht hatte. Das Einzige, was sie von Charles wusste, war, dass sie ihn hintergangen hatte. Und dass er ein solches Verhalten unverzeihlich fand.
    Was auch immer der genaue Grund gewesen sein mochte … Jedenfalls war damals nicht nur die Ehe entzweigegangen,
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