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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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selbst noch nie den Mund dieser Frau geküsst, nie ihre Brust berührt, geschweige denn, richtigen Sex mit ihr gehabt hatte. Ich spürte eine tiefe, reine Liebe, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte.
    Und ich fasste einen Entschluss: Ich würde Sigmar Lutz töten. Ich wollte es schnell erledigen, bevor er Anita auf den Strich schickte.
    Ich wartete in meinem Wagen vor seinem Haus. Er verließ es morgens um halb sieben zum Joggen. Er sah lächerlich aus in den Klamotten. Was bist du nur für ein Idiot, dachte ich, du plagst dich hier ab, dabei könnte deine Frau dir mit einfachem Handauflegen helfen, die gute Figur zu bewahren.
    Ich überfuhr ihn. Er hatte es nicht anders verdient. Es war ganz einfach. Ich ließ ihn liegen und brachte meinen Wagen in die Garage zurück, wo ich ihn gründlich wusch, bevor ich ihn bei eBay zum Verkauf anbot.
    Ich wollte es aussehen lassen wie einen Unfall mit Fahrerflucht. Ich wollte nicht zu der Sache stehen, denn es hätte später vielleicht zu Spekulationen Anlass gegeben. Es sieht nicht gut aus, wenn man erst den Mann überfährt und dann dessen Witwe heiratet   … Ja, für mich stand innerlich fest, dass wir heiraten würden. Wir gehörten einfach zusammen, und jetzt stand uns nichts mehr im Wege. Ichwäre bald schon ein schöner, schlanker, glücklicher Mann mit einer bezaubernden Partnerin. Ich würde nie wieder zu Huren gehen. Nie, nie wieder.
    Von Anita hörte ich zunächst nichts, was ich durchaus klug von ihr fand. Wir mussten bis nach der Beerdigung warten, so schwer es uns auch fiel. Erst sollte Gras über die Sache wachsen.
    An meinem ersten Arbeitstag, als ich   – vier Kilo leichter   – wieder zum Dienst erschien, bat mich eine Kollegin dazu. Frau Lutz sei da. Sie wolle Anzeige erstatten, weil sie nicht an einen Unfall glaube. Jemand habe ihren Mann umgebracht.
    Fassungslos rannte ich in das Büro. Ich war kurz davor, mir in die Hose zu machen.
    Die Frau, die dort saß, hatte ich noch nie im Leben gesehen. Es war garantiert nicht meine Heilerin.
    Sie weinte, sie erzählte, da stecke garantiert diese Hexe dahinter. Die habe ihren Mann angeblich durch Handauflegen von einer schlimmen Hautkrankheit geheilt. Er sei ihr völlig verfallen und hätte ihr sein ganzes Vermögen vererbt. »Ich, seine Ehefrau, bin auf den Pflichtteil reduziert! Sie hat ihn umgebracht, nur sie! Sie profitiert davon.«
    Ich rannte zur Toilette. In den folgenden Tagen nahm ich noch viel mehr ab. Ich konnte gar nicht so viel essen, wie ich kotzen musste.

    Geheime Wellnesstipps von Klaus-Peter Wolf:
     
    Gegen Lebenskrisen wie Liebeskummer, Fußpilz und Schwierigkeiten mit dem Finanzamt hilft ein sauspannenderKriminalroman, um erst mal zwischen sich und die Ansprüche der Welt ein paar dicke Vorhänge zuzuziehen. Dann ist wichtig: gute Schokolade, Marzipan oder Pralinen, die natürlich aus der Region kommen sollen, in der der Krimi spielt   … Also bei einem Ostfrieslandkrimi Marzipan von ten Cate, aus der ältesten ostfriesischen Stadt, Norden, und dazu einen guten Schwarztee. Bei Weingegenden entsprechenden Wein. Auf keinen Fall zu viel bewegen, das bringt nur Hektik und ist ein typischer Wellnessfehler. Seiten umblättern und kauen reichen als Sport völlig aus. Wenn schon Sport, dann guten Sex mit einem liebevollen Partner. Ehemann oder -frau bevorzugt.
    Danach ein paar Stündchen schlafen, neuen Krimi kaufen und gut entspannt auf die nächste Lebenskrise warten   …

Judith Merchant
Zitronengras für Sokrates
    Das Gebäude sah nicht wie ein Restaurant aus. Das lag möglicherweise daran, dass es kein Restaurant war. Die Verwirrung darüber stand mir vermutlich deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Überraschung!«, lächelte Lissy.
    »Überraschung?« Ich war skeptisch. Überraschungen gehören zu den Dingen, die ich nicht mag.
    Lissy wies auf das Schild. »Lotos-Tempel. Original Thai-Massage von Phuong-Anh.«
    Lissy strahlte mich an. »Ich dachte, wir machen einfach mal etwas anderes. Ein bisschen Entspannung nach all den, äh, Spannungen zwischen uns in der letzten Zeit. Besser als Essengehen ist es in unserem Fall allemal! Und du bist natürlich eingeladen!«
    ***
    Das mit den Spannungen stimmte. Lissy und ich waren lange Zeit ein Herz und eine Seele gewesen, ungefähr seit dem Kindergarten. Es war eine Sandkastenfreundschaft, der weder die üblichen pubertären Verwirrungen noch unsere unterschiedlichen Interessen etwas hatten anhaben können. Gefeit gegen alle äußeren Einflüsse
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