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So schmeckt das Oktoberfest

Titel: So schmeckt das Oktoberfest
Autoren: Manfred Schauer
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hochgeschätzte Münchner und Nicht-Münchner, liebe Putzkräfte und Bauchladenmädels, liebe Sanitäter und Heiratsschwindler, liebes Bauernvolk! Dieses einmalige Lebensgefühl rund um das Oktoberfest, warum soll man sich dem nicht hin- oder ergeben? Vom Bierbaron bis zum Schiffsschaukelbremser, den Lieferanten und Vieranten, den Schaustellern und Schaustehlern - meine Zunft! -, alle, die mit der Wiesn zu tun haben, sind dieser Faszination realster Lebensfreude ausgeliefert. Panem et circenses, quasi alles unter einem Dach, und das mitten in München.
    Auch ich bin jenen Reizen erlegen und aufgrund einer Fügung des Schicksals zum leibhaftigen Schichtl geworden, als 1985 nämlich kein andrer außer mir ihn haben wollte und ich zum Schichtl kam wie die Jung frau Maria zum Kinde. Ein Leben ohne das Schichtl-Theater ist für mich inzwischen schlichtweg undenkbar. Wenn es nach mir geht, geht’s noch mindestens 75 Jahr’ so weiter, aber was geht schon nach mir?
     
    Die wahre Geschichte
    Das erste Mal stand ich 1985 auf der Bühne des Schichtls, an der Seite der legendären »Schichtlin« Franziska Eichelsdörfer, damals noch mit null Komma null Ahnung von den Geheimnissen eines Volksfesttheaters. - Null Ahnung hab ich wahrscheinlich immer noch, jetzt merkt es bloß keiner mehr. Da passte es wunderbar dazu, dass ich zunächst auch absolut keinen Dunst hatte, wie dies seltsame, eigentlich ziemlich fertige Theater auf Hochtouren zu bringen sei. Die ideale Ergänzung im Verein der Unwissenden, der sich damals beim Schichtl zusammengefunden hatte.
    Nix für ungut - die Wiesn 1985 begann, und das Desaster beim Schichtl nahm seinen Lauf. Zur Blasmusik vom Tonband versuchte ich den Menschen nahezulegen, doch den witzigen Schichtl zu besuchen. War aber eher unwitzig, denn die Ergebnisse waren dürftig und die Situation grausam und demoralisierend. Es dauerte vier ganze Tage und Nächte, und ich war mehr oder minder kurz davor, zu kapitulieren. Am Tag fünf hatte ich die Schnauze gestrichen voll und die Kasse leer.
     
    Auf geht’s
    Aber dann setzte ein interessanter Mechanismus ein, denn »wo eh scho ois wurscht ist«, kann man ja nicht mehr viel schlimmer machen. Ich packte also meine letzten, finalen
Schnapsideen aus - habe da scheinbar irgendwie den Anfang eines Konzepts gefunden und vor allem Spaß bekommen am Vortrag über die Genialität des Theaters und seine einmaligen Vorführungen. War selber ganz baff … Und siehe da: Die ersten Leut’ auf derer Straße 1 lachten mich an, nicht mehr aus! Ich hab mich natürlich gefreut, hab herzlich mitgelacht, angefangen, diese Lacherei ernst zu nehmen und dann schließlich überhaupt nix mehr ernst genommen. Der Manfred im Schichtl begann zu wirken. Ausgelöst durch einen geistigen Blitzschlag habe ich, so um 1990/91, den Frack mit der Lederhose und die Blasmusik mit den Blues Brothers getauscht.
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.

    »Kaviar für die Augen«
    Das Programm wechselt alljährlich, natürlich bis auf die Köpfung mittels Fallbeil. Und so oft wie’s geht, wechsle ich zur Bluttransfusion die Texte. Beim Schichtl lebt die Tradition des Schaustellertums des 19. Jahrhunderts auf dem Oktoberfest unserer Tage weiter, allerdings den Bedingungen des modernen Humors angepasst. Ich weiß, dass mir bereits nach wenigen Tagen auch heuer wieder so ungefähr alles am Körper weh tun und die Stimme dahin sein wird. Aber die Begeisterung, die wird ungebrochen bleiben. Ich liebe den Schichtl und seine Gäste. Als Schichtl mit Haut und Haar gebe ich alles für mein Theater und seine Besucher. Aus derer Nummer komm und will ich nimmer naus.
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.
    Der Schichtl präsentiert Programm und Mitwirkende auf der Bühne und lockt die Schaulustigen ins dahinter gelegene Theater.
    Das Wirtshaus im Schichtl
    Auch eine Henkersmahlzeit gibt’s im Schichtl zu genießen, bei Bedarf auch erst nach der Hinrichtung. Schon anno 1910 konnten sich die Besucher in »Schichtls Himmlischer Schänke« verwöhnen lassen. Ungleich mehr kulinarische Spezialgenüsse winken dem Gast auf der Speisekarte im »Wirtshaus im Schichtl«, das seit 2001 zum Theater gehört.
     
     
    Gaumenfreuden
    Ob Menü, kleiner Imbiss, Salatiges oder Süßes - urbayerische Schmankerln gibt’s hier herinnen zu vernaschen. Es locken unter anderem das »Kasbrett’l vom Hamperer«, »Biggis Magendratzerl« oder »Der Schichtlin ihre Salatschüssel«. Was da wohl drin sein mag? Vor allem aber wird dem
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