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So heissbluetig kuesst nur einer

So heissbluetig kuesst nur einer

Titel: So heissbluetig kuesst nur einer
Autoren: Natalie Anderson
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Als sie vorhin nonstop über das Stadion und die Mannschaft geredet und ihn nicht ein einziges Mal angesehen hatte, war er sich sicher gewesen, sie würde ihn lange zappeln lassen. Darauf hatte er sich eingestellt und entsprechend reagiert. Doch dann drehte sie den Spieß plötzlich um und überrumpelte ihn förmlich.
    Eigentlich gefiel es ihm, wenn die Frauen es ihm nicht zu leicht machten, aber er hatte auch nichts gegen eine Abwechslung. Lena hatte Ort und Zeit bestimmt, und er würde da sein.
    Jetzt hielt er ihren Blick viel zu lange fest, um sie auf die Probe zu stellen. Schließlich presste sie die Lippen zusammen und brach den Blickkontakt. Seth lächelte zufrieden in sich hinein. So forsch, wie sie tat, war sie gar nicht. Das hätte ihm bereits klar sein müssen, als er bemerkt hatte, wie ihre Hände zitterten. Außerdem wusste er von den Spielern, dass sie bisher alle Avancen zurückgewiesen hatte. Ihr Verhalten ihm gegenüber war also außergewöhnlich für sie. Gerade das machte die Sache noch reizvoller. Aus irgendeinem Grund, der sich ihm noch nicht erschlossen hatte, bestand Lena darauf, die Führung zu übernehmen. Seth beschloss, sie in dem Glauben zu lassen – fürs Erste.
    Es knisterte heftig zwischen ihnen beiden. Er beobachtete, wie sich Lenas Brüste hoben und senkten, in ihrer Kehle raste ein Puls, ihr Gesicht schimmerte rosig. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ihn begehrte. Er war kurz davor, sie gleich hier an Ort und Stelle zu nehmen und zu Ende zu bringen, was vor dem Umkleideraum begonnen hatte.
    Sie schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Du solltest jetzt Dion in seinem Büro aufsuchen“, schlug sie rau vor. „Er fragt sich bestimmt schon, wo du so lange bleibst.“
    Dabei war er doch eigentlich ihretwegen hier, um sie zu überreden, ein gutes Wort für seine Jungs einzulegen. Doch das konnte sie ja nicht wissen, und Seth beschloss, sich die Aussicht auf einen faszinierenden Abend nicht dadurch zu verderben, dieses Thema jetzt anzusprechen. Für ihn war das momentan zweitrangig, selbst wenn das Wohl so vieler Jugendlicher davon abhing. Aber die Versuchung, den Abend mit Lena zu verbringen, war einfach zu groß. Also setzte er andere Prioritäten: erst Lena, dann das Projekt.
    Er wich einen Schritt zurück und begnügte sich mit der Aussicht, Lena bald wieder richtig nah zu sein.
    „Achtzehn Uhr“, bekräftigte er, bevor sie auf die Idee kommen konnte, die Verabredung womöglich abzusagen. Offensichtlich hatte sie bereits der Mut verlassen, denn sie wich seinem Blick aus und bebte am ganzen Körper. Wahrscheinlich rang sie mit sich. Begehren gegen Unsicherheit. Sie durfte aber keinen Rückzieher machen! Dazu war es bereits zu spät. Die chemische Reaktion hatte eingesetzt, die Explosion war unvermeidbar.
    Er hatte gerade die ersten Schritte auf Dions Büro zu gemacht, als er es hörte. Das Gelächter. Das heisere, nervöse, aber schamlose Lachen. Wie gern hätte er auf der Stelle kehrtgemacht, um ihr dabei zuzusehen. Das ansteckende Lachen auf dem Korridor vorhin hatte ihn ja überhaupt erst neugierig gemacht. Verzweifelt ballte er die Hände zu Fäusten und versuchte, seine überwältigende Lust zu unterdrücken. Es hätte wirklich nicht viel gefehlt, und er wäre in ihr Büro gestürmt und hätte sich auf sie geworfen. Nun gut, er musste sich in Geduld fassen. Aber er schwor sich, die lachende Lena noch an diesem Abend in den Armen zu halten.

3. KAPITEL
    Lena wankte zu ihrem Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl sinken. Sie wollte sich verstecken, lachen, weinen – alles zugleich. Hatte sie tatsächlich Seth Walker dazu genötigt, sie zum Abendessen einzuladen? Bei sich zu Hause? Sie bekam einen neuen Lachanfall. Und dann setzte Panik ein. Ängstlich warf Lena einen Blick auf die Armbanduhr. Kurz nach fünf. Dann blieb ihr nur noch eine knappe Stunde, bevor sie … was genau tun würde?
    Die nächsten zehn Minuten saß sie einfach nur reglos da. Es war ihr unbegreiflich, dass sie so unverblümt ausgesprochen hatte, was sie wollte, und dass sie so unglaublich erregt war. Plötzlich horchte sie auf. Auf dem Flur erklangen Männerstimmen, dann Gelächter. Lena hielt die Luft an.
    Und atmete erst aus, als die Stimmen verhallten. Die Männer gingen an ihrer offenen Bürotür vorbei, ohne kurz hereinzuschauen. Lena hörte, wie Dion sich verabschiedete und die Schritte sich entfernten. Der Mann, dem sie sich praktisch auf dem Silbertablett angeboten hatte, war fort. Ob er
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