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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Olivia Gates
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so viel teilen, nur so in einen sinnlosen Streit geraten? Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich dich so abgöttisch liebe, dass ich regelmäßig den Verstand verliere, wenn ich plötzlich Angst bekomme, dich zu verlieren.“
    Vergeblich versuchte sie, sich seinem Griff zu entwinden. Mit den Fäusten trommelte sie auf seinen Rücken.
    „Lass mich endlich los!“, schrie sie. „Oder ich zerkratze dir so das Gesicht, dass du dich nie mehr unter die Leute trauen kannst. Ich habe gehört, was du im Konferenzzimmer gesagt hast, du Dreckskerl. Warum bist du hergekommen? Warum spielst du immer noch dieses grausame Spiel? Ach ja – vielleicht sind deine Verhandlungen doch noch nicht ganz abgeschlossen. Gibt es doch noch Details zu klären? Oder hast du festgestellt, dass du mein Baby und mich doch noch nicht abschieben kannst, ohne deinen Thron zu gefährden?“
    Er schloss die Augen und ertrug wortlos ihre Schläge und Beschimpfungen. So bekam er wenigstens einen winzigen Bruchteil der Strafe, die er sich so herbeigesehnt hatte – obwohl er sich wünschte, sie würde heftiger zu Werke gehen. Doch das Gegenteil war der Fall. Offenbar hatte sie ihre ganze Kraft und Wut schnell aufgebraucht. Sie sank förmlich in seinen Armen zusammen, zitterte vor Erschöpfung und weinte.
    Auch er konnte jetzt nicht mehr an sich halten. Obwohl er krampfhaft versuchte, sich zusammenzunehmen, schluchzte er auf. Als sie überrascht zu ihm hochsah, sah sie, wie ihm Tränen über die Wangen liefen.
    „Du … du weinst?“, fragte sie ungläubig. „Ist es so schlimm? Nehmen sie dir den Thron weg, wenn du mich nicht zurückholen kannst, oder was? Du hast mir die ganze Zeit was vorgespielt, aber das ist wirklich der Gipfel. Ich wusste ja nicht mal, dass du überhaupt weinen kannst.“
    Statt zu antworten, küsste er sie stürmisch, obwohl sie sich heftig dagegen sträubte. Allmählich erstarb ihr Widerstand, und sie ließ seine Liebkosungen einfach über sich ergehen. Als er spürte, dass sie sich etwas beruhigt hatte, ließ er von ihr ab und begann zu reden.
    „Lässt meine temperamentvolle Königin mich jetzt bitte auch mal zu Wort kommen? Ja, ich habe das Unmögliche geschafft. Ich habe mich in mühseligen Verhandlungen mit allen Parteien so geeinigt, dass unsere Ehe nicht mehr nötig und unser Kind als Friedensbringer nicht mehr erforderlich ist. Und wenn du es genau wissen willst: Das hätte ich schon viel früher erreichen können.“
    Fassungslos sah sie ihn an. „Was?“
    Sanft strich er ihr über die Wange und lächelte. „Ja. Ich hatte genug Macht und geheime Informationen, um alle zu einer Einigung zu bringen. Aber das habe ich niemandem verraten, nicht einmal meinen Brüdern. Ich habe es ja nicht mal mir selbst eingestanden, dass diese Lösung möglich wäre. Kannst du dir nicht denken, warum?“
    Skeptisch kniff sie die Augen zusammen. „Damit du mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Heirat zwingen konntest?“
    Er konnte nicht widerstehen, er musste noch einmal ihre verführerischen Lippen küssen. Dann redete er weiter.
    „Du bist klug. So konnte ich dich bekommen, ohne dir – oder mir – meine Liebe eingestehen zu müssen. Aber jetzt ist für Judar, Zohayd und all die anderen unsere Ehe nicht mehr erforderlich. Das musste ich erreichen, um dir zu beweisen, dass ich dich nur um deiner selbst willen will, nicht aus politischem Kalkül. Ich kann ohne dich nicht leben. Und unser Kind ist jetzt als Thronfolger nicht nötig, es ist einfach nur unser Kind, weil wir es haben wollen. Wobei ich gern noch mehr von der Sorte hätte. Es wäre doch wunderschön, die Welt mit kleinen Aliyahs zu füllen.“
    Noch immer war sie verwirrt und zögerte. Er wusste, er musste jetzt ein großes Wagnis eingehen, vielleicht das größte seines Lebens. Alles konnte jetzt scheitern, und das würde er bis ans Ende seines Lebens bereuen. Aber er fühlte, er hatte keine Wahl. Er musste Aliyah völlig freigeben – und konnte dann nur hoffen, dass sie eines Tages wieder genug für ihn empfinden würde, um ihn erneut in ihr Herz zu lassen.
    Es schmerzte ihn schon, nur die Umarmung zu lösen. Aber es musste sein. Er trat einen Schritt zurück.
    Dann sagte er feierlich: „Ich akzeptiere dein Khol’e , Aliyah.“
    Sein ernster Tonfall und sein inbrünstiger Blick schockierten sie zutiefst. Gerade waren wieder neue Hoffnungen in ihr erwachsen, und jetzt das!
    Fassungslos musterte sie ihn, währende er weitersprach: „Und falls du es
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