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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Olivia Gates
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vergessen habe.“
    „Aber offenbar hast du deine Familie vergessen.“
    „Tut mir leid, das zieht auch nicht. Du weißt nichts über mich und meine Familie. Du weißt nichts darüber, wie es in der Vergangenheit war, als ich Vater und Mutter hatte, und noch viel weniger, wie es jetzt mit zwei Vätern und Müttern ist. Maße dir also nicht an, darüber zu richten, wie wir mit der Situation umgehen. Wenn ich jemanden vergessen will, dann bist du es. Deswegen werde ich jetzt gleich gehen.“
    „Ich weiß viel mehr darüber, als du glaubst. Über dich und über das, was du deinen Eltern angetan hast und immer noch antust. Und gehen wirst du auf keinen Fall, das lasse ich nicht zu.“
    „Begreifst du denn nicht den Irrsinn der ganzen Sache? Du hast mich verlassen, du hast mich Abschaum genannt, unmoralisch und lasterhaft, schlimmer als eine Hure. Erinnerst du dich nicht? Und so eine Hure willst du jetzt zu deiner Königin und zur Mutter deiner Erben machen?“
    Schweigend wandte er seinen Blick ab. Als sie schon glaubte, sie hätte ihn mit ihren Argumenten überzeugt, begann er erneut zu sprechen.
    „Ich kann mich an einen sonnigen Tag vor sieben Jahren erinnern, hier in Los Angeles. Ich wollte gerade in mein Auto einsteigen, als du mich auf offener Straße bedrängt hast. Ich konnte dich nur mit Mühe abschütteln. Immer wieder hast du das getan, im Beisein fremder Leute. Es war dir ganz egal, ob sie dein Bitten und Betteln mithörten. Vielleicht wolltest du mich damit unter Druck setzen, damit ich dir noch eine Chance gebe, mich privat weiterzubearbeiten. Wenn dein Gedächtnis wirklich so gut ist, wie du immer behauptet hast, weißt du sicher noch, was du damals gesagt hast. So Sachen im Stil von ‚Ich brauche dich‘ und ‚Ich würde alles für dich tun‘. Na, erinnerst du dich? Du tust so, als hätte ich dich beleidigt. Aber betrachte es mal aus der Sicht eines Unbeteiligten. Wie würdest du dein Verhalten dann beschreiben? Da passen meine Bezeichnungen für dich schon ganz gut.“
    „Ich war damals nicht ganz auf der Höhe. Verrückt geradezu. Aber heute bin ich das nicht mehr.“
    Erneut wandte er ihr den Blick zu. „Ich gebe dir einen guten Rat: Hör auf zu schauspielern. Damals musste ich gewissermaßen deine Krallen aus meinem Fleisch ziehen, damit du mich endlich in Ruhe lässt. Und mit der gleichen Wildheit begehrst du mich immer noch.“
    Sie sprang auf. Im Innersten wusste sie, dass er recht hatte. Dieser vermaledeite Hunger nach ihm hatte nie nachgelassen. Während sie noch darüber nachdachte, was sie ihm entgegnen sollte, erhob auch er sich.
    „Also lass deine Spielchen“, sagte er ruhig. „Ich spüre doch, wie du dich nach mir verzehrst. Was soll dieses Geschwätz, dass du mich um nichts in der Welt heiraten würdest? Sag mir, dass ich recht habe, und du bekommst sofort und auf der Stelle, was du dir ersehnst. Du wirst schreien und keuchen vor Lust. Und dann können wir uns wieder den wichtigen Dingen zuwenden.“
    Fassungslos sah sie ihn an. „Du … du Bastard.“ Mehr brachte sie nicht hervor.
    Er lächelte nur. „Der Bastard bin nicht ich.“
    Aliyah bereute es zutiefst, hergekommen zu sein. Sie hatte sich doch ausrechnen können, wie es ausgehen würde.
    Ich muss von hier verschwinden .
    Sie wandte sich zum Gehen um, aber ihre Beine versagten den Dienst. Kamal hielt sie fest und sah ihr zornig in die Augen.
    „Du wirst nicht vor deinen Verpflichtungen davonlaufen, wie du es dein ganzes Leben lang getan hast. Es wird Zeit, dass du dich endlich wie die Prinzessin benimmst, die du ja bedauerlicherweise nun mal bist. Du wirst deine Pflicht erfüllen und endlich einmal von Nutzen sein.“
    „Von Nutzen sein?“, schrie sie. „Ja, so denkst du über die Menschen. Sie müssen für dich von Nutzen sein. Wie sagtest du so schön, ich hätte dir damals nur zu einem Zweck gedient? Na, ich werde dir zu keinem Zweck mehr dienen. Eher sterbe ich.“
    Glaubst du, mir macht es Spaß, dich unter Druck zu setzen? Meinst du wirklich, ich will dich aus freien Stücken heiraten? Die Frau, die ich als zu unanständig empfand, auch nur meine Geliebte zu sein? Garantiert nicht. Trotzdem heirate ich dich. Um des Thrones von Judar willen.“
    Seine Worte taten ihr unendlich weh. Warum quälte und demütigte er sie so? Ihr einziges Verbrechen war doch, dass sie sich damals in ihn verliebt hatte …
    Längst vergessen geglaubte Bedürfnisse kamen wieder in ihr hoch, die Sucht, etwas einzunehmen, was ihr die
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