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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
Autoren: Laura Jarratt
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Brücke stehen und der Fahrer macht den Motor aus.
    Überrascht drehe ich mich um.
    Eine Gestalt kommt die Stufen herunter. Jeans, schwere Stiefel, unter dem einen Arm die Motorradjacke und unter dem anderen den Helm. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen – die Sonne blendet mich. Aber ich erkenne den Gang.
    Er kommt näher. Er ist größer geworden, denke ich, und hat breitere Schultern. Als er in den Schatten der Bäume tritt, sehe ich, dass er wieder die hellen Strähnen in den Haaren hat – und den honigfarbenen Hautton.
    Ich kann mich nicht bewegen.
    »Hallo«, sagt er, und ich merke, dass er nervös ist. Seine Augen begrüßen mich, dann blickt er zur Seite. Wieder erinnert er mich irgendwie an ein Pony, das jederzeit scheuen und davonlaufen könnte.
    Mein Mund fühlt sich an, als ob ich auf einem Wattebausch herumkaue.
    Er setzt sich neben mich, uns trennen nur ein paar Zentimeter. Meine Haut kribbelt, und ich möchte ihn berühren, aber ich kann mich nicht bewegen, und ich weiß nicht, ob er das will.
    »Ich habe dich vermisst«, sagt er und blickt auf seine Stiefel. Die Spitzen sind zerschrammt. Arbeitsstiefel, denke ich. »Wie geht es dir?«
    »Ich habe dich auch vermisst«, erwidere ich, es klingt unnatürlich, und meine Stimme scheint in meiner klebrigen Kehle festzustecken.
    Er wendet mir sein Gesicht zu, auf dem sich ein Lächeln ausbreitet. Erst nur zögerlich, doch dann wird es immer strahlender. Es ist ansteckend, denn ich spüre, wie meine Mundwinkel nach oben gehen.
    »Was hast du so getrieben?«, fragt er.
    »Du zuerst.«
    Meine Augen meiden ihn, denn seine sind auf mein Gesicht gerichtet, und das ist zu viel und doch nicht genug.
    »War ziemlich beschäftigt. Es hat sich eine Menge getan. Mum geht es besser, wenigstens im Augenblick. Sie und Cole sind wieder zusammen.«
    Ich lächle über diese Neuigkeit. Weil sie ganz unaufgefordert kommt.
    »Sie haben das Boot verkauft und sich ein Haus angeschafft.«
    Mir klappt die Kinnlade runter.
    Er lacht kurz auf. »Ja, ich weiß. Ich konnte es auch kaum glauben. Es ist ein kleines Haus, aber es hat einen Garten und eine richtige Küche. Mum hat einen Laden in einem Kunsthandwerkszentrum gemietet und verkauft dort ihren Schmuck. Und Cole hat einen Job in einem Gartencenter angenommen, wo er die Kunden beliefert. Hey, wir haben sogar einen Fernseher.«
    Warum bist du hier? Um mir zu sagen, dass du nie mehr zurückkommst?
    »Was ist mit dir? Jetzt bist du dran.«
    Ich finde meine Stimme wieder, um zu antworten. »Ach, die Prüfungen. Bin gerade fertig damit.«
    »Und, alles gut gelaufen?«
    »Ich glaub schon.«
    »Und sonst?« Seine Augen blicken mich forschend an, und ich weiß nicht, warum.
    »Ich glaube, ich komme langsam wieder in Tritt. Gehe mehr aus. Habe ein paar neue Freunde und treffe mich oft mit Beth und Max.«
    »Sie sind immer noch zusammen?«
    Ich nicke.
    Er auch. »Das ist gut. Die beiden sind echt okay.« Er schweigt und beobachtet eine Ente, die aus dem Wasser kommt und das gegenüberliegende Ufer entlangwatschelt. »Und du? Triffst du dich mit jemandem?«
    Ich schüttle den Kopf, aber er guckt noch immer auf die Ente und sieht mich nicht an. »Nein.«
    »Oh.« Er blickt weiter auf die Ente. »Hast du meine Karte bekommen?«
    »Ja.« Ich möchte ihn fragen … ich brauche einen Moment, doch … »Was ist mit dir? Bist du mit jemandem zusammen?«
    »Nein. Hatte kein Bedürfnis.«
    Eine Libelle schwirrt tief über dem Wasser und jetzt starre ich auf den Kanal.
    »Ich hab meinen Job wieder«, sagt er und sieht mich an – jetzt, wo ich den Blick abwende. »Am Jachthafen. Pete hat mich wieder eingestellt und schickt mich jetzt für einen Tag in der Woche aufs College, damit ich den ganzen Elektrikkram lerne. Bill hat Arthritis und ist deswegen ein bisschen steif geworden. Sie können ein zusätzliches Paar Hände für die schwere Arbeit gut gebrauchen. Es ist ganz schön weit – das Haus ist gut dreißig Kilometer von hier entfernt –, aber Cole hat mir das Motorrad gekauft. Ich habe letzte Woche wieder angefangen.«
    Ich hole tief Luft.
    »Ach, und das habe ich ganz vergessen. Mum und Cole wollen ein Baby. Sie meint zwar, es klappt möglicherweise nicht mehr. Behauptet, dass sie zu alt ist, doch Cole sagt, man weiß nie und es ist einen Versuch wert. Es wäre schön, wenn sie ein Kind hätten. Er ist ein toller Vater.«
    Ryan berührt meine Hand wie eine Katze, die um Aufmerksamkeit bettelt. Ganz leicht, er streift sie nur. Ich richte
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