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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
Autoren: Laura Jarratt
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Großartiges geleistet«, sagte er. »Nachdem Charlotte getötet wurde, waren meine Frau und ich zu verzweifelt, um etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. Clive bringt die Leute dazu, hinzuhören und zu verstehen, dass wir etwas zum Schutz unserer Kinder tun müssen.«
    Mr Reed äußerte gestern: »Dieses Urteil untergräbt unser Rechtssystem. Das einzig Gerechte wäre eine Gefängnisstrafe gewesen. Wir streben die Wiederaufnahme des Verfahrens an, fordern härtere Strafen und eine größere Polizeipräsenz auf unseren Straßen.« Mr Reeds Leid wurde deutlich, als er hinzufügte: »Ich will anderen Eltern ersparen, was wir durchmachen mussten.«
    Als ich mit Lesen fertig war, zitterte ich am ganzen Körper. Und ich zitterte auch, als Dad abends nach Hause kam und ich ihn darauf ansprach. »Wann wolltest du es mir erzählen?«, fragte ich und knallte die Zeitung auf den Tisch.
    Müde ließ er sich auf einen Stuhl fallen. »Wenn du bereit gewesen wärst.«
    »›Entstellt‹ – du hast zugelassen, dass sie
das
abdrucken. Und da unten« – ich gab der Zeitung einen Stoß – »steht, dass ein Foto von mir in eure Broschüre soll. Du wolltest mein Foto benutzen. Ohne es mir zu sagen. Ohne mich zu
fragen
.« Ich brüllte. »Was zum Teufel gibt dir das Recht, das zu tun?«
    »Das ist aus dem Zusammenhang gerissen«, verteidigte sich Dad. »Es war nur ein Vorschlag von Charlottes Vater. Er dachte, es wäre hilfreich. Deine Mutter meinte, es wäre der falsche Zeitpunkt, um mit dir darüber zu sprechen. Wir hätten es nicht ohne deine …«
    »Genau so, wie du mir von der ganzen Aktion erzählt hast, was?«
    »Jenna, verdammt noch mal, wir mussten doch
irgendetwas
tun. Der Junge hat dein Leben zerstört!«
    Dad hatte das kaum gesagt, als er ein Gesicht machte, als könnte er sich die Zunge dafür abbeißen. Ich sprang auf und rannte raus. Er folgte mir die Treppe rauf und stellte seinen Fuß in meine Zimmertür, als ich versuchte, sie zuzuknallen.
    »Jenna, ich wollte damit nicht sagen, dass dein Leben vorbei ist. Natürlich ist es das nicht, es liegt alles noch vor dir. Aber überleg doch mal, was du wegen ihm durchmachen musstest, die Schmerzen, die Operationen. Du hättest auch sterben können!«
    »Und du hättest warten können, bis diese Scheißmaske abkommt.« Ich riss an dem Kunststoffding auf meinem Gesicht, doch er packte meine Hände, um mich daran zu hindern. »Ich muss sie tragen. Ich!«
    Er hielt mich weiter fest. »Hör auf, du tust dir nur weh. Bald kommt sie ab. Dann wird alles gut und du gehst wieder raus und triffst deine Freunde.«
    »Ja, klar, nur dass meine beste Freundin tot ist. Wird für sie auch alles gut, oder wie? Es wird nie wieder wie früher sein.« In dem Moment hasste ich Dad. Ich wusste, dass er mit Mum darüber sprach, wie Lindz sich verändert hatte, seit ihre Mutter ausgezogen war. Und ich sah, wie er die Stirn in Falten legte, wenn wir zusammen ausgingen. Er meinte, sie hätte einen schlechten Einfluss auf mich. Er konnte sie nicht so sehen, wie ich sie sah. Dass sie heller leuchtete als andere Menschen und dass ich so leuchtend sein wollte wie sie.
    »Aber du lebst, Jenna. Gott sei Dank lebst du.«
    »Ja, aber ich wünschte, es wäre nicht so!«
    Dad ließ mich los und wich zurück. Mum kam die Treppe hochgerannt, schob ihn zu Seite, und er überließ es ihr, mit mir fertigzuwerden.
    Ich vergaß nicht, was er gesagt hatte. Es gab keinen Weg, dem zu entkommen. Ich konnte nicht zu meinen Eltern laufen, damit sie alles in Ordnung brachten – wie früher, als wir klein waren und ich mir beim Spielen mit Charlie das Knie aufgeschürft hatte. Oder wenn ich bei den Mathehausaufgaben nicht weiterwusste. Das hier würde nie, niemals weggehen. Ich würde immer angestarrt werden wie der Mann am Marktstand. Mein ganzes Leben lang würde ich
anders
sein. Es gab kein Zurück. Nichts würde mich mehr normal machen.
     
    Allzu schnell waren wir an unserer Auffahrt angekommen. Mum musste auf dem Rasen parken, weil dort so viele fremde Autos standen.
    »Warum findet die Versammlung hier statt?«, murmelte ich leise. Einerseits wollte ich es wissen, andererseits aber auch nicht mit ihr sprechen.
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. »Als sie sich das letzte Mal in der Stadthalle getroffen haben, hat jemand die Autos beschädigt. Den Lack zerkratzt und die Luft aus den Reifen gelassen.«
    Ich wusste, wer das getan hatte. Wir alle wussten es.
    »Sie sind in der Küche«, sagte Mum. »Geh
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